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U21-EMKuntz und Kölner Duo wollen mindestens ins Viertelfinale

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Das deutsche U-21-Team um die Kölner Salih Özcan (r.) und Ismail Jakobs (links daneben) beim einzigen Training in Ungarn vor dem EM-Start

Budapest/Köln – Zwar steht auch Ungarn seit dem 8. März in einem harten Lockdown, doch dafür, dass die dritte Corona-Welle das Land bereits mit voller Wucht traf, es mit 585 fast die sechsfache Inzidenz zu Deutschland aufweist und auch die Corona-Todeszahlen zu den höchsten in der EU zählen, geht es laut Augenzeugen noch einigermaßen entspannt zu. Offenbar sehen die Ungarn Licht am Ende des Tunnels. Immerhin sind bereits knapp 20 Prozent der Bürger geimpft, was daran liegt, dass das autoritär reagierte EU-Mitglied auch Impfstoffe aus China und Russland bezieht.

Und selbst wenn sie nicht in die Stadien dürfen, so freuen sich sicher auch einige Fußballfans auf ein Großereignis in ihrem kleinen Land: Am Mittwoch startet die U-21-Europameisterschaft. Gastgeber Ungarn trifft im ersten Gruppenspiel auf die deutsche Mannschaft (21 Uhr, ProSieben).

Die DFB-Auswahl hat in der 10 000-Einwohner-Stadt Gárdony, die in normalen Zeiten vom Tourismus lebt, Quartier bezogen. Das Team-Hotel „Vital Nautis“ liegt nicht nur malerisch am Südufer des Velencer Sees, sondern auch praktisch. Die ersten beiden Gruppenspiele gegen Ungarn und den Top-Favoriten Niederlande (27. März, 21 Uhr) werden im 20 Kilometer entfernten Székesfehérvar (deutsch: Stuhlweißenburg) ausgetragen, zum Abschluss am 30. März ist Rumänien der Gegner im rund 60 Kilometer entfernten Budapest.

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Kurze Entfernungen sind diesmal noch wichtiger, denn Zeit zur Vorbereitung und große Pausen zwischen den Spielen hat U-21-Trainer Stefan Kuntz nicht. Nur zwei Tage nach der Ankunft wird es ernst für das DFB-Team. Ein Teamtraining musste vor dem ersten Anstoß reichen. „Dann machen wir halt mal ohne Vorbereitung ein Gruppenspiel“, sagte Kuntz.

Das Bundestrainer-Gerede aus Deutschland ließ der 58-Jährige erstmal hinter sich. Bester Stimmung startete Kuntz den Turnier-Countdown seiner Auswahl mit einer Gute-Laune-Einheit. „Ich habe gesagt, wenn wir da raus gehen und ich sehe nicht, dass wir Spaß am Fußball haben, haben wir was falsch gemacht“, sagte Kuntz. Von der schwierigen Pandemie-Lage in Ungarn, die für mehrere Corona-Fälle beim Gastgeber gesorgt hatte, und den verstärkten Spekulationen um seine Zukunft nach dem angekündigten Rückzug von Bundestrainer Joachim Löw versuchte er sich nicht beeinflussen zu lassen. Kuntz will sich auf die EM mit seiner aktuellen Mannschaft konzentrieren. Das Minimalziel lautet Viertelfinale. DIe DFB-Elf zählt nur zu den Außenseitern.

Schlüsselrollen für Kölner Özcan und Jakobs

Der Coach hat gleich vier Neulinge um Super-Talent Youssoufa Moukoko zu integrieren. Der 16-jährige Moukoko, der am Mittwoch jüngster deutscher U-21-Nationalspieler werden könnte, ging beim Training gleich mal voran. „Er verhält sich bis jetzt super im Team“, lobte Kuntz den Dortmunder.

Schlüsselrollen nehmen in seiner Mannschaft der Leverkusener Torwart Lennart Grill und die beiden Kölner Salih Özcan und Ismail Jakobs ein. Obwohl Özcan zuletzt beim FC schwierige Zeiten durchmachen musste und seinen Stammplatz verlor, setzt Kuntz auf den kämpferisch starken Mittelfeldspieler, den der Coach in Abwesenheit von Bielefelds Arne Maier bereits zeitweise die Kapitänsrolle übertrug. „Salih ist für meine Mannschaft ein wichtiger Spieler. Nicht nur wegen seiner Leistung, sondern auch von seiner Persönlichkeit her. Er hat sich gut weiterentwickelt. Er ist der Typ Spieler, der sich nicht scheut, in schwierigen Situationen Verantwortung zu übernehmen und vorangeht“, sagte Kuntz im Gespräch mit dieser Zeitung. Und Jakobs sorgte zuletzt nicht nur mit seiner neuen Flechtfrisur für Aufsehen, sondern auch mit seiner Leistung und seinem ersten Saisontreffer im Spiel des FC gegen Dortmund (2:2). „Bei Iso schätze ich seine Dynamik, Schnelligkeit, Flexibilität. Er hat großes Potenzial“, sagte Kuntz. Dass ihm die großen Stars fehlen, macht die Aufgabe allerdings nicht einfacher. Einzig der Wolfsburger Ridle Baku sammelte aus dem Aufgebot Erfahrung im A-Nationalteam.

Die Umstände, die Unerfahrenheit im Team, die Spekulationen um seine Zukunft: Das Turnier in Ungarn ist das wohl bislang ungewöhnlichste in Kuntz' Amtszeit. „Besondere Zeiten, besonderes Team“, lautet der Slogan der DFB-Auswahl für die EM. „Wir sagen einfach, das gehört jetzt zu den besonderen Zeiten dazu, und wenn wir wirklich dieses besondere Team sind, dann gehen wir auch damit um“, forderte Kuntz. (mit dpa)