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Golftalent aus LindenthalCarolin Kauffmann hat ihr erstes Jahr als Profi hinter sich

Lesezeit 4 Minuten

Carolin Kauffmann bei der Ladies European Tour in Saudi-Arabien.

King Abdullah Economic City/ Köln – In langen Hosen und mit bedeckten Schultern steht die Lindenthalerin Carolin Kauffmann normalerweise nicht auf dem Golfplatz. Schon gar nicht, wenn die Außentemperatur bei 35 Grad liegt und die Golfanlage in Palmen eingebettet ist. Doch so sind die Sitten in Saudi-Arabien. Und Carolin Kauffmann vom Marienburger Golfclub ist kein Typ, der lamentiert und sich beschwert. Im Royal Greens Golf und Country Club, etwa 140 Kilometer südlich der Metropole Dschiddah, direkt am Roten Meer, tritt sie als eine von sieben deutschen Teilnehmerinnen bei der Ladies European Tour an.

Nach dem amerikanischen Pendant, der LPGA (Ladies Professional Golf Association Tour), mit Turnieren wie den US Open und den Masters, ist die LET das größte Damen-Profigolfturnier der Welt. Bei keinem anderen Wettbewerb können die Spielerinnen mehr Geld gewinnen. Allein 1,5 Millionen Euro an den Turniertagen in Saudi-Arabien. Besonnen, diszipliniert und selbstbewusst, hat sich Carolin Kauffmann mit Anfang 20 unter ihrem Trainer Peer Sengelhoff in diese Profiliga gespielt. Seit Februar tourt sie mit den anderen Damen der LET durch die ganze Welt. Mit dabei: Größen wie Anna Nordqvist, Anne van Dam und Amy Bolden. Einschüchtern lässt sie sich davon nicht. „Das Jahr hat mich bestärkt, dass ich auf einem guten Weg bin und schon viele Dinge richtig mache“, bilanziert sie selbstbewusst.

Kritik von Amnesty International

Von Saudi-Arabien hat Carolin Kauffmann bisher nicht viel gesehen. „Golfplatz, Hotel, Golfplatz, Hotel“, beschreibt die 21-Jährige ihren Alltag. Corona tut dazu sein übriges. Alle sind in kleinen Gruppen unterwegs, das gemeinsame zusammensitzen am Abend fällt in Pandemie-Zeiten aus. Mehrmals pro Woche werden die Spielerinnen getestet. Sie fühle sich darum „relativ sicher“, so Kauffmann. Alle würden „noch mehr als bei anderen Turnieren schauen, dass es allen gut gehe“. Weitere Reibungspunkte bringt der Austragungsort des Turniers mit sich. Während die Veranstalter die Ladies European Tour als „Meilenstein für den Frauensport in Saudi-Arabien“, bewerben, kritisiert Amnesty International, das Regime nutze den Sport, um das eigene Image aufzupolieren und von Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land abzulenken.

“Mit führenden saudischen Frauenrechtsaktivistinnen hinter Gittern, besteht unmissverständlich eine Ironie zur Ausrichtung dieses Events mit den führenden Golferinnen der Welt“, sagte Kate Allen, Direktorin von Amnesty International UK, dem „Guardian“ Ende September. Carolin Kauffmann möchte sich zu der Kritik nicht äußern. Sie persönlich sehe es positiv, dass es zu dieser Jahreszeit für europäische Golferinnen noch die Möglichkeit gebe ein Turnier zu spielen. „Für den Sport ist das toll“, sagte sie.

Monatelange Pause wegen Corona

Im Januar hatte sich Kauffmann die Spielberechtigung für die Ladies European Tour in Spanien erkämpft. Als Elfte unter 120 Teilnehmerinnen sicherte sie sich eine der 20 Karten für die Tour. Zwei Wochen später ging es schon los. Das erste Ziel: Australien, wo sie während des Turniers bei zwei Gastfamilien lebte. Eine „sehr sehr schöne Zeit“, erinnert sie sich. Corona war da noch kaum ein Thema. Als 37. ging die Studentin bei den New South Wales Open vom Platz. „Keine Woche später“, flog sie Anfang März nach Südafrika. Dort schließlich kippte die Situation und Corona übernahm. „Es ging hin und her, ob das nächste Turnier stattfinden sollte“, so Kauffmann. Die Veranstalter entschieden sich für die Absage und es begann eine lange Phase, in gar nichts mehr ging. Von der dritten Märzwoche bis zur letzten Septemberwoche: kompletter Stopp der Tour. Die Evian Championship und die AIG Womens British Open, bei der die Spielerinnen der LET mit den Damen der LPAG antreten sollten: abgesagt. Erst in der letzten Augustwoche dann der Neustart in Tschechien.

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„Da habe ich in der ersten Runde sechs unter Par gespielt, das war sehr gut. Dann kamen zwei mittelmäßige Runden“, so Kauffmann. Am Ende erreichte sie Platz 35. Zwischendurch wurden die Spielerinnen immer wieder getestet. Beim nächsten Turnier in der Schweiz lief es für Kauffmann dann „nicht so gut“. Platz 79. Insgesamt sieht sie das Ergebnis ihrer erstes Saison als Profi positiv. „Klar, ich hätte auch fünf Mal gewinnen können. Aber das ist nicht das womit man als Rookie rechnet. Für das erste Jahr bin ich zufrieden“, sagt sie. Im Mai startet in Europa die neue Saison. Bis dahin möchte Kauffmann ihr Studium an der Sporthochschule Köln abschließen. Vorher geht es Ende November noch einmal nach Marbella. Dort findet das letzte Turnier der LET statt, bevor Carolin Kauffmann zurück nach Köln fliegt.