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EM-Party endet enttäuschendDeutsche Handballer verpassen in Köln Bronze

Lesezeit 3 Minuten
Köln: Enttäuschung bei den Deutschen Handballern nach dem Verpassen der Bronze-Medaille am Sonntag (28. Januar)

Köln: Enttäuschung bei den Deutschen Handballern nach dem Verpassen der Bronze-Medaille am Sonntag (28. Januar)

Für die deutschen Handballer gibt es bei der Heim-EM keine Medaille. Schweden ist für die DHB-Auswahl eine Nummer zu groß.

Blech statt Bronze: Deutschlands Handballer haben bei ihrer Heim-EM das so wertvolle Medaillenspiel um Platz drei verloren. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason unterlag Schweden in Köln 31:34 (12:18) und verfehlte damit neben dem erträumten Edelmetall auch die direkte Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris.

Zwei Tage nach der Halbfinal-Niederlage gegen Dänemark unterliefen dem unerfahrenen deutschen Team im Angriff zahlreiche Fehler, dazu erwischte der schwedische Torhüter Andreas Palicka einen echten Sahnetag. „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr schlecht geworfen“, kritisierte Gislason in der ARD, sprach aber „ein riesiges Kompliment“ für den Kampfgeist im zweiten Durchgang aus: „Das war richtig gut, da waren wir mehrere Male dran.“

Handball-EM: undankbarer vierter Platz für DHB-Auswahl

Nach der deutlichen Steigerung mit einer furiosen Aufholjagd in der Schlussphase kam Deutschland bis auf einen Treffer (54.) heran, doch im neunten Turnierspiel fehlten Johannes Golla und seinen Mitspielern am Ende auch die Energie. „Der vierte Platz ist sehr undankbar“, sagte der Kapitän niedergeschlagen: „Wir haben alles auf dem Spielfeld gelassen, aber am Ende hat es nicht gereicht. Deshalb ist die Enttäuschung groß.“

Statt des erhofften Wintermärchens gab es die dritte Turnier-Niederlage hintereinander. Unter den 19.750 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena machte sich Katerstimmung breit, die EM-Party endete mit einer Enttäuschung.

Linkshänder Renars Uscins war mit acht Treffern der beste deutsche Werfer. Beim entthronten Titelverteidiger Schweden trafen Rückraumspieler Felix Claar (8) und Außen Sebastian Karlsson (7) am häufigsten.

Deutsche Handballer müssen sich noch für Olympia qualifizieren

Statt Planungssicherheit zu haben, muss Deutschland nun den Umweg über ein Olympia-Qualifikationsturnier gehen, um im kommenden Sommer in Paris dabei zu sein. Die deutschen Gegner Mitte März sind Kroatien, Österreich und Algerien. Die besten zwei Teams lösen das Paris-Ticket.

„Wir wissen, dass wir gegen Schweden zwei solide Halbzeiten bringen müssen, so wie gegen Dänemark die erste war. Es geht um viel, es geht um die Olympia-Quali und um vieles andere“, hatte Gislason vor dem Spiel in der ARD gesagt. Die Hoffnung des Isländers erfüllten sich anfangs überhaupt nicht: Der Halbfinal-Knockout schien dem deutschen Team noch mächtig in den Knochen zu stecken.

Handball-EM: Andreas Wolff und Juri Knorr im Allstar-Team

Andreas Wolff, der als bester Torhüter zusammen mit Juri Knorr (bester Mittelmann) ins Allstar-Team der EM gewählt und dafür vor dem Spiel geehrt wurde, begann die Partie zwar mit einer bärenstarken Parade im Gegenstoß des Schweden Sebastian Karlsson. Doch offensiv baute Deutschland kaum Druck auf und fand selten Durchkommen.

Vor den Augen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier setzten sich die pfeilschnellen Schweden vor allem durch Gegenstöße zunächst bis auf vier Tore ab - 4:8 (12.). Erst ein Kempa-Trick, vollendet durch Philipp Weber, beendete eine fast vierminütige Phase ohne deutschen Treffer.

Deutsche Handballer in der Offensive zu undiszipliniert

Deutschland lief jedoch weiter hinterher. Gislason gönnte dem unglücklichen Knorr auf der Mitte nun eine Pause und brachte David Späth im deutschen Tor für Wolff. Ohne Erfolg - beim 7:14 (22.) wuchs der Rückstand erstmals auf sieben Tore an.

Das Bild besserte sich etwas, weil Wolff stark aus der Kabine kam und gleich zwei klare Chancen des Rekordeuropameisters vereitelte.

Auch offensiv steigerte sich Deutschland etwas und robbte sich langsam heran. Beim 21:24 (43.) und 23:26 (47.) betrug der Rückstand nur noch drei Tore. „Es ist sehr gut jetzt“, lobte Gislason in einer Auszeit: „Wir versuchen das jetzt durchzuziehen.“

Vorne blieb Deutschland aber insgesamt viel zu undiszipliniert. Die Schweden blieben hellwach und nutzten ihre Chancen eiskalt. (sid)