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Hermann WinklerDFB-Vizepräsident äußert sich despektierlich über Selenskyj – DFB kündigt Gespräch an

Lesezeit 3 Minuten
DFB-Vizepräsident Hermann Winkler muss sich gegenüber dem DFP erklären.

DFB-Vizepräsident Hermann Winkler muss sich gegenüber dem DFP erklären.

Winkler steht nach einem Instagram-Post in der Kritik. Es ist nicht das erste Mal, dass er in einem Beitrag Selenskyj thematisiert.

Der Deutsche Fußball-Bund hat nach einem despektierlichen Beitrag von DFB-Vizepräsident Hermann Winkler über den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj ein Gespräch angekündigt.

Winkler schrieb am Sonntag bei Instagram: „Berlin heute Morgen. Dank Allgemeinverfügung auf Grund des Besuchs eines ehemaligen ukrainischen Schauspielers ist die City weitestgehend abgeriegelt, die Spree für Touristen teilweise gesperrt.“ Mittlerweile ist der Account des Fußball-Funktionärs nicht mehr erreichbar.

Selenskyj war am frühen Sonntagmorgen in Berlin und erstmals seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in Deutschland eingetroffen. Selenskyj reist mit Sicherheitsstufe eins, ein Staatsbesuch vergleichbar mit dem des US-Präsidenten oder der israelischen Staatsspitze. Auf Dächern im Regierungsviertel waren Scharfschützen postiert, die Polizei hatte zudem zahlreiche Straßen abgesperrt.

DFB-Vizepräsident Hermann Winkler erntet Kritik nach Selenskyj-Post

Winkler, der auch Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbands ist, teilte in seinem Beitrag zudem ein Bild von sich am Sowjetischen Ehrenmal im Berliner Stadtteil Treptow. „Im Treptower Park ist's noch ruhig – noch steht das Ehrenmal zum Gedenken aller Kriegsopfer“, schrieb der 60-Jährige. Der Deutschen Presse-Agentur bestätigte Winkler die Echtheit seines Posts: „Es ist mein persönlicher Account und meine Beschreibung der Beobachtung.“

Kritik an dem Post äußerten Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Medien. „Der ‚ehemalige Schauspieler‘ kommt seit 14 Monaten Tag für Tag kaum zum Schlafen und versucht, die Verteidigung, Versorgung seines Landes sowie die Evakuierung von Millionen Menschen aus Front- und frontnahen Gebieten zu organisieren“, lautet einer von mehreren kritischen Kommentaren.

Am Nachmittag meldete sich Winkler erneut auf Instagram, diesmal vom „phantastisch organisierten internationaler Stralau-Cup“ – auf die Kritik an seinem vorherigen Post ging er nicht ein.

DFB-Vizepräsident muss sich nach Post zu Selenskyj Kritik gefallen lassen

Die despektierliche Ausdrucksweise gegenüber Selenskyj birgt vor dem Hintergrund seiner früheren Tätigkeit als Politiker Brisanz. Hermann, früherer Staatsminister und Chef der Sächsischen Staatskanzlei, stimmte 2015 als einziger CDU-Abgeordneter im Europäischen Parlament gegen eine Entschließung zu den Beziehungen der EU und Russland, in der unter anderem die illegale Annexion der Krim verurteilt und Russland nicht mehr als strategischer Partner eingestuft wurde.

Der DFB, der nach Verbandsangaben keinen Einfluss auf die Beiträge der Präsidiumsmitglieder in den sozialen Medien hat, erklärte, an diesem Montag mit Winkler ein Gespräch zu dem Post führen zu wollen.

Ob dann auch ältere Beiträge Winklers zur Sprache kommen, ist ungewiss. Vor rund einem halben Jahr äußerte sich Winkler ebenfalls auf Instagram abwertend über einen Russland-kritischen Beitrag von Marie-Agnes Strack-Zimmermann. In einem Post aus 2022 dankt er Ungarns Regierungschef Viktor Orban nach dessen Besuch bei der Beerdigung des letzten Staatspräsidenten der Sowjetunion, Michail Gorbatschow.

Im Mai 2022 – drei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs – postete der DFB-Vizepräsident eine Illustration mit dem Text: „Eigentlich wollten wir auf die Malediven, aber dann haben wir gehört, dass Selenskyj in Kiew besuchen, gerade total in ist.“

Die Nationalmannschaft bestreitet am 12. Juni ihr 1000. Länderspiel in Bremen gegen die Ukraine. (pst mit dpa)