Die Edmonton Oilers arbeiten weiter an ihrem Wunder. In der Nacht zu Dienstag geht es für Leon Draisaitl und die Kanadier um alles oder nichts.
Vor Entscheidungsspiel um Stanley CupKölner Eishockey-Star Leon Draisaitl arbeitet an einem Wunder
Nur ein Schritt fehlt zum Wunder, dass der letzte aber immer der schwierigste ist, weiß Leon Draisaitl ganz genau. „Das wird in keinster Weise ein einfacher Spaziergang im Park“, sagt der deutsche Eishockeystar beim Blick auf das Entscheidungsspiel um den Stanley Cup. Mit den Edmonton Oilers spielt der Stürmer in der Nacht zum Dienstag (02.00 Uhr MESZ/ProSieben MAXX und Sky) nach einer grandiosen Aufholjagd im siebten Finale der NHL bei den Florida Panthers um die Trophäe - und kann Geschichte schreiben.
Mit 5:1 fegten die Kanadier die Panthers am Freitag aus ihrer Halle, aus einem 0:3 hat Edmonton in der Best-of-seven-Serie tatsächlich ein 3:3 gemacht, der Traum vom großen Coup lebt. "Es ist schon jetzt eine Wahnsinnsgeschichte“, sagt Draisaitl, der zwar erneut ohne Torerfolg blieb, das wichtige 1:0 von Warren Foegele (8.) aber mit einem Traumpass vorbereitete. Es war sein 21. Assist in den laufenden Play-offs, als Auszeichnung erhielt der Künstler des Abends („Painter“) wie bei den Oilers üblich in der Kabine Baskenmütze und Pinsel. „Es hat sich gut angefühlt, belohnt zu werden“, so Draisaitl.
Oilers könnten Historisches schaffen
Die Oilers stehen nun dicht davor, Historisches zu schaffen - in zweierlei Hinsicht. Zum bislang einzigen Mal war es den Toronto Maple Leafs 1941/42 gegen die Detroit Red Wings gelungen, ein Finale trotz 0:3-Rückstands zu drehen. Dazu kann Edmonton eine lange Durststrecke beenden und als erste kanadische Franchise seit 1993 den Titel holen. Damals hatten die Montreal Canadiens triumphiert.
Im Eishockey-Mutterland gibt es Hoffnung, das Momentum ist gekippt. Edmonton hat im Duell nach dem bitteren Fehlstart die Kontrolle übernommen, doch Draisaitl bleibt bei allem Optimismus vorsichtig. „Es wird das schwierigste Spiel der Serie. Das wissen wir, das ist uns klar."
Draisaitl kann als sechster Deutscher in der Profiliga Meister werden
In Sunrise/Florida fällt die Entscheidung, nach dem letzten Auftritt der Saison im heimischen Rogers Place geht es tief im Süden um alles oder nichts. Während Edmonton nach seinem sechsten Stanley-Cup-Sieg greift - der bislang letzte gelang 1990 -, droht Florida ein GAU. Schon im Vorjahr waren die titellosen Panthers im Finale gescheitert (1:4 gegen die Vegas Golden Knights). Es steht enorm viel auf dem Spiel, sicher ein kleiner Vorteil für Edmonton.
Draisaitl, seit dem NHL-Draft 2014 im Klub, kann als sechster Deutscher in der Profiliga Meister werden, er selbst würde es besonders den Fans gönnen. „Ich bin so lange hier, wir hatten einige echt schlechte Jahre. Sie sind jeden Abend da“, sagt der 28-Jährige: „Hoffentlich können wir für sie den Job beenden.“
Er sei „stolz auf die Art und Weise, wie wir uns diese Chance erarbeitet haben. Darum geht es“, erklärt der Kölner. Von den Panthers erwartet er viel Gegenwehr. „Sie spielen zu Hause, sie werden mit Dampf rauskommen.“
Der ganze Tross macht sich jetzt wieder auf den weiten Weg nach Florida, ein Journalist merkte am Freitag in Edmonton an, dass die Reisekosten immer höher würden. „Das tut mir nicht leid für euch“, sagte Draisaitl - und lachte. (sid)