Der KEC ist auf dem Weg, zum europäischen Zuschauerprimus im Eishockey aufzusteigen.
Auf Europa-RekordkursZuschauer-Boom bei Kölner Haien hält an
Trainer und Profis sind es im Eishockey gewohnt, Silvester mit sehr angezogener Handbremse zu feiern. Denn rund um den Jahreswechsel und auch um Weihnachten wird traditionell durchgespielt. Und so versammelte sich die Mannschaft der Kölner Haie an Neujahr um 12 Uhr zum Training auf dem Eis der Deutzer Kölnarena 2, am 2. Januar steht bereits das erste DEL-Heimspiel im Jahr 2024 in der Lanxess-Arena auf dem Programm, eine Partie um 19.30 Uhr gegen die Iserlohn Roosters, den Letzten im Klassement der Liga.
Am Freitag tritt der KEC dann gegen Meister Red Bull München an (19.30 Uhr). Und am Sonntag (16.30 Uhr) in Ingolstadt. Im Januar bestreiten die Haie neun Spiele, im Dezember waren es sogar zehn.
Unglücklich in Mannheim
Das Jahr 2023 hatte das Team von Trainer Uwe Krupp am Samstag, dem Tag vor Silvester mit einer 0:1-Niederlage bei den Adlern Mannheim beendet. Ein im Eishockey ungewöhnliches Resultat, das zu Stande kam, da sich die Gegner über weite Strecken ein gutes und ausgeglichenes, von Defensivtaktik bestimmtes Duell geliefert hatten, in dem die beiden jungen Torhüter, Tobias Ancicka (22) und sein Mannheimer Gegenüber Arno Tiefensee (21), zudem exzellente Leistungen zeigten. Der Siegtreffer von Maxwell Gildon fiel in der 36. Minute, der Puck wurde dabei von einem Kölner Schläger abgefälscht.
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„Wir hätten hier auch gewinnen können. Das war ein gutes Auswärtsspiel von uns. Wenn wir diese Leistung weiter aufs Eis bringen, werden wir mehr Spiele gewinnen als verlieren“, sagte Kapitän Moritz Müller. Trainer Uwe Krupp meinte: „Es war ein sehr gutes Eishockeyspiel, diszipliniert auf beiden Seiten. Wir haben einen guten Job gemacht. Das Tor war aus unserer Sicht etwas unglücklich.“
Zuschauer-Boom hält an
Gegen Iserlohn erwarten die Haie mehr als 16.000 Besucher in der Lanxess-Arena, gegen München werden es am Freitag sogar um 17.000 sein. Der bisher schlechteste Besuch der Saison 2023/24 betrug 12.387 Zuschauer, im Heimspiel des KEC am 7. Dezember gegen Ingolstadt. Der Schnitt nach 16 von 26 Haie-Heimspielen der DEL-Hauptrunde beträgt 16.604 Besucher pro Partie. Die Kölner befinden sich damit weiter auf Rekordkurs, und zwar in doppelter Hinsicht. Ihre bisherige Vereinsbestmarke erzielten sie in der vorigen Saison, sie betrug in der regulären Spielzeit 13.901 Zuschauer, diesen Wert werden sie in dieser Saison wohl deutlich übertreffen. Gleichzeitig ist der KEC auf einem guten Weg, zum ersten Mal den langjährigen europäischen Zuschauerprimus, den SC Bern, zu entthronen, der momentan auf einen Besucherschnitt von knapp 14.500 pro Partie in der ersten Schweizer Liga kommt.
Gewaltiger Sprung
Durch gezieltes Marketing, vor allem in Newslettern und in den sozialen Medien, haben die Haie einen gewaltigen Sprung bei den Besucherzahlen erreicht. Der Aufschwung begann in der Vor-Corona-Saison 2019/20, in der der KEC einen Schnitt von 13.333 Zuschauern erzielte. Zum Vergleich: 2017/18 waren es 11.222, in der Saison 2018/19 betrug der Schnitt 11.573. Die Zuschauererlöse gehen an den Verein und sind dessen wichtigste Einnahmequelle, nicht nur durch Tickets, sondern auch den Verkauf von Fanartikeln. Aber auch die Lanxess-Arena profitiert, denn sie erhält von den Haien nicht nur eine Hallenmiete, sondern verdient auch an der Gastronomie während der Begegnungen. „Die Einnahmen sind durch die höheren Besucherzahlen natürlich höher“, sagt Arena-Chef Stefan Löcher. „Es ist wirklich großartig, wie sich die Haie als Marke entwickelt haben. Und auch die Arena, denn sie läuft wie verrückt.“
Zu Hause verbessert
Der KEC hat im Dezember fünf von sechs Heimspielen gewonnen und seine vorher suboptimale Heimbilanz dadurch deutlich verbessert. Belegte der KEC im November in der DEL-Heimtabelle noch Plätze um Position zehn, so rangiert er hier inzwischen auf Platz fünf; mit zehn Siegen und acht Niederlagen. Insgesamt sind für die Haie noch 19 Hauptrundenspiele zu absolvieren, acht davon in der Lanxess-Arena. Ihr Ziel ist klar: Der vierte Platz, den der KEC zurzeit im Gesamtklassement belegt, soll möglichst gehalten werden. Denn die ersten vier Teams in der Abschlusstabelle starten mit Heimspielen in die anschließenden Playoffs. Was die Haie vorher noch verbessern müssen, ist ihre Konstanz. Mehr als vier Begegnungen hintereinander haben sie in dieser Spielzeit nicht gewonnen. Die Leistungsausschläge nach unten sind allerdings im Dezember, nach dem Schock der 1:7-Schmach im Derby in Düsseldorf, geringer geworden.
Noch ein Verletzter?
In der Schlussphase der DEL-Partie in der Mannheimer SAP-Arena hatte Haie-Stürmer Justin Schütz nach einem Kniecheck des Mannheimers Stefan Loibl vom Eis gegen müssen, der Kölner war am Knie getroffen worden. Nach Auskunft der Haie hat sich Schütz nicht ernsthaft verletzt, also keine schwerwiegende Knieblessur erlitten. Ob der 23-Jährige, der in dieser Saison bislang auf 12 Tore und 13 Vorlagen kommt, gegen Iserlohn dabei sein könne, sei aber offen, hieß es weiter. Falls er fehlen sollte, würde er wohl eher geschont werden.
Der Athletiktrainer der Haie, Arne Greskowiak, postete an Neujahr jedenfalls bei Instagram ein Video, das Schütz fröhlich und munter, ohne Knieverband oder -Schiene, im Kraftraum zeigte. Auf jeden Fall pausieren müssen noch die Verteidiger Nick Bailen und Maximilian Glötzl sowie Stürmer Robin van Calster und Mark Olver. Angreifer Jason Bast ist auf dem Weg zurück ins Team, gegen Iserlohn aber noch nicht einsatzbereit.