Nach Mahon-AusDarum darf Haie-Trainer Stewart weitermachen
- Die Kölner Haie haben sich von Sportdirektor Mark Mahon getrennt, Trainer Mike Stewart darf hingegen bleiben.
- Der KEC gibt die Saison verloren – die Playoffs sind kaum noch zu erreichen. Ein neuer Coach hätte vielleicht noch für neue Impulse sorgen können.
- Fragen und Antworten zur tiefen Krise der Kölner Haie.
Köln – Die 13. Niederlage in Serie hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Am Tag nach dem 1:2 der Haie gegen München sahen sich die Kölner veranlasst, ein Zeichen zu setzen. Der KEC trennt sich aber nicht etwa von Mike Stewart, der die historische Pleitenserie als Trainer zu verantworten hat, sondern von seinem Sportdirektor Mark Mahon. Der 54-jährige Deutsch-Kanadier wurde am Montag freigestellt. „In der gründlichen und sachlichen Analyse der sportlichen Entwicklung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir hier eine Veränderung herbeiführen“, teilte Geschäftsführer Philipp Walter mit. Vorübergehend soll Stewart zusätzlich den Posten des Managers ausüben.
Gleichzeitig suchen die Haie einen neuen Sportdirektor, „aber ohne Eile“, wie Walter erzählte. Also wahrscheinlich erst nach der Saison.
Warum darf der Trainer weitermachen?
Dass die von Stewart gecoachte Mannschaft von Niederlage zu Niederlage eilt und wahrscheinlich die Playoffs verpassen wird, lastet der Verein nicht ihm an. Geschäftsführer Philipp Walter ist trotz der schlechten Bilanz voll des Lobes für den 47-jährigen Kanadier: „Mike Stewart ist der richtige Trainer für die Kölner Haie. Davon sind wir überzeugt. Seine Kompetenz, seine Haltung, seine Spielphilosophie und seine Persönlichkeit passen zu uns“, sagte er. Stewart, der im vergangenen Sommer aus Augsburg nach Köln kam, war der Wunschkandidat des Vereins. Er darf sich nun nach seinem Gusto ein neues Team für die kommende Spielzeit aufbauen. Denn er soll zeigen, dass er tatsächlich so gut ist, wie der Verein annimmt.
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Was bedeutet die Entscheidung für den Rest der Saison?
Im Grunde geben die Haie die Spielzeit damit fast schon als verloren. Mit der Entlassung des Trainers hätte der Verein versuchen können, die Saison noch irgendwie zu retten. Denn ein neuer Mann an der Bande bringt häufig kurzfristig neue Impulse, wodurch im Idealfall eine negative Dynamik gestoppt werden kann. Die Entlassung des Sportdirektors tangiert das Haie-Team dagegen eher wenig. Als Tabellen-Elfter liegt der KEC bei neun noch anstehenden Spielen schon sieben Punkte hinter dem Zehnten Augsburg auf dem letzten Pre-Playoff-Platz, der eine Partie weniger bestritten hat. Bis zur Düsseldorfer EG auf Rang sechs, den die Haie als Saisonziel ausgegeben hatten, fehlen ihnen bereits 15 Punkte.
Was wird Mahon angelastet?
Offensichtlich war das große Manko Mark Mahons, dass er in seinen vier Jahren in Köln nicht in der Lage war, starke ausländische Profis aus anderen Ligen für die Haie zu entdecken. Ein aktuelles, negatives Beispiel ist der Kanadier Colby Genoway, der 2018 als Top-Center kam, den Ansprüchen nicht gerecht wurde und in dieser Saison unteres Mittelmaß ist. Oder der zu langsame Stürmer Jason Akeson, der zwar so häufig wie kein anderer aufs Tor schießt, aber nur eine Trefferquote von 4,7 Prozent hat. Das Team der Saison 2019/2020 hat überhaupt wenig offensive Qualität. Die Haie haben in den bisherigen 43 DEL-Hauptrundenspielen nur 103 Tore geschossen, also 2,39 pro Partie, das ist die drittschwächste Ausbeute in der DEL. Ihr Powerplay ist sogar das schlechteste der Liga.
Warum stehen die Haie so weit unten?
Bereits seit 2016/17 schlagen sich die Kölner mit dem Problem herum, dass sie zu wenige Tore schießen. Trotzdem landeten die Haie auf den Tabellenplätzen vier (2016/17, 2018/19) und sechs (2017/18). Und zwar, weil sie wenige Gegentore kassierten. Dank Keeper Gustaf Wesslau, der 2015 nach Köln kam. Seine Fangquote war vor dieser Saison nie schlechter als 91 Prozent. Nun aber ist der 35-jährige Schwede nicht mehr der Alte, seine Fangquote beträgt momentan 89,5 Prozent. Hannibal Weitzmann, der zweite KEC-Keeper, ist ebenfalls nicht konstant: Fangquote 88,3 Prozent. So verlaufen die Spiele in dieser Saison meist nach einem Muster: Auf der einen Seite brauchen die Haie gefühlte 250 Versuche, um ein Tor zu erzielen. Auf der anderen Seite fliegen die Scheiben umso leichter ins Netz. Nach der Länderspielpause geht es für den KEC am 14. Februar in Schwenningen weiter.