Der KEC verstärkt sich mit namhaften Spielern für die neue Saison. Die Vorfreude der Fans ist groß, wie der Ticketstart nun bewiesen hat.
Analyse zur KadersituationKölner Haie haben den besten Kader seit Jahren
Wer denkt schon im Hochsommer, mitten in der Urlaubszeit, an den winterlichen Hallensport Eishockey? Offenbar sehr viele Fans der Kölner Haie. Denn als der KEC in dieser Woche den Vorverkauf für das erste rheinische Derby der DEL-Saison 2023/24 gegen die Düsseldorfer EG eröffnete, das am 24. September in der Lanxess-Arena stattfinden wird, sollen die Karten, wie Geschäftsführer Philipp Walter berichtet, rasant schnell weggegangen sein.
„Innerhalb von weniger als 24 Stunden haben wir 12.000 Tickets verkauft“, berichtet er. „Das ist Mitte Juli wirklich beachtlich.“ Für die ersten beiden Heimpartien in Deutz gegen Nürnberg (15.9.) und gegen Ingolstadt (17.9.) sind laut Walter außerdem schon insgesamt 30.000 Karten abgesetzt.
Kölner Haie: 80 Prozent des Etats durch Zuschauererlöse
Derart gute Zahlen sind für einen Eishockey-Verein sehr beruhigend. Zwar erhalten die DEL-Klubs inzwischen vom TV-Partner Magenta Sport mehr Geld, dem Vernehmen nach sind es neuerdings 300.000 Euro pro Spielzeit, nicht mehr 100.000 wie zuvor. Dennoch sind in der DEL nach wie vor die Zuschauererlöse die wichtigste Einnahmequelle, bei den Haien machen sie etwa 80 Prozent des Etats aus, den die Kölner im Bereich der Spieler um ein gutes Stück erhöht haben dürften.
Es ist sogar so: Seit der Saison 2013/14, in der die Haie zum letzten Mal im Playoff-Finale standen (und es mit Uwe Krupp an der Bande in sieben Spielen gegen Ingolstadt verloren), gab es in Köln keinen so gut besetzen Kader mehr.
KEC-Neuling Andrej Sustr könnte Unterschied ausmachen
Allein schon der letzte große Transfer, den der Verein in dieser Woche verkündet hat, ist hochwertig: Der tschechische NHL-Routinier Andrej Sustr (32) war lange ein Wunschkandidat Krupps, nun hat der 32-jährige Verteidiger in Köln unterschrieben.
Gedacht ist der 2,02-Meter Hüne als Stabilisator der Abwehr. Krupp schätzt an Sustr (sprich: Schustr) dessen „physische Präsenz, Spielintelligenz und Klarheit im Spiel.“ Wenn es so läuft, wie es sich die Haie wünschen, könnte der Tscheche zu einem der Profis avancieren, die in der Liga einen Unterschied ausmachen.
Ähnliches erhofft sich der Verein von den prominenten Zugängen für die Offensive: Der Däne Frederik Storm (34) war beim ERC Ingolstadt Topscorer, der Kanadier Gregor McLeod (25) bei den Nürnberg Ice Tigers. Beide sind kreativ und schnell, beide hatten viele andere Angebote.
Kölner Haie: Interessantes Duell im Tor
Bemerkenswert ist zudem, dass es den Haien gelungen ist, die jungen Nationalstürmer Justin Schütz (23) aus München und Tim Wohlgemuth (fast 24) aus Mannheim zu verpflichten. Deutsche Profis sind in der DEL aufgrund des begrenzten Ausländerkontigents von maximal elf Importspielern pro Verein sehr begehrt. Der Markt ist momentan derart leergefegt, dass die Straubing Tigers gerade den 35-jährigen Marcel Müller aus Krefeld in der DEL2 abgeworben haben.
Die Haie werden in der nächsten Woche bekannt geben, dass der kanadische Angreifer Alexandre Grenier (31) aus Berlin nach Köln kommt – ebenfalls eine ambitionierte Verpflichtung mit Potenzial. Ein interessantes Duell ist auf der Torwartposition zu erwarten, Konkurrenz soll hier das Geschäft beleben.
Die Meisterschaft ist das Ziel
Mirko Pantkowski (25), der im zweiten Jahr für Köln spielt, muss sich gegen Tobias Ancicka (22) behaupten, der aus Berlin kommt und nur für ein Jahr unterschrieben hat. Nach der Spielzeit dürfte einer der beiden ehrgeizigen jungen Goalies die künftige Nummer eins im Tor der Haie sein.
Man sieht: Nach endgültig überstandener Corona-Krise hat sich der KEC viel vorgenommen, Walter wagt es sogar, ohne zu zögern, das „M“-Wort auszusprechen: „Unser langfristiges Ziel in Köln ist die deutsche Meisterschaft, wir wollen uns diesem Ziel Schritt für Schritt annähern“, sagt er. Für den Verein ist es bekanntlich ein fast schon traumatisches Thema. Den letzten ihrer acht Titel gewannen die Haie, die in diesem Frühjahr im Playoff-Viertelfinale an Mannheim scheiterten, anno 2002. Die jüngsten KEC-Spieler, etwa die 20-jährigen Stürmer Hakon Hänelt und Robin van Calster, waren da noch nicht geboren.