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„Ich will es nicht mehr hören“Haie-Kapitän Moritz Müller verbietet das M-Wort

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Haie Kapitän Moritz Müller auf dem Eis.

Haie Kapitän Moritz Müller auf dem Eis.

Der Verteidiger, fast 38 Jahre alt, spricht über den neuen Kölner Trainer, seine Karriere und er erklärt, warum er sich Ruhe im Verein wünscht.

Moritz Müllers Vereinstreue drückt sich in Zahlen so aus: Der Verteidiger, der im November 38 Jahre alt wird, startet im September mit den Kölner Haien in seine 22. Saison als Eishockey-Profi. 1062 Spiele in der DEL hat Müller, der seit 2016 mit kurzer Unterbrechung KEC-Kapitän ist, in den zurückliegenden 21 Jahren für seinen Verein bestritten und dabei bekannte Trainer wie Hans Zach, Peter Draisaitl oder Uwe Krupp erlebt.

Nun ist der Finne Kari Jalonen (64) Coach in Köln, ein Mann mit besonders viel Renommee und Erfahrung. Wie erlebte Müller die ersten Wochen der Saisonvorbereitung mit ihm? Sie seien „gut und intensiv“ gewesen, sagt Müller – und: „Vom Trainerteam gibt es klare Ansagen, was System und Struktur betrifft. Sie sind für mich besonders analytisch und sehr detailliert. Mir haben die ersten Wochen sehr viel Spaß gemacht. Kari hat schon sehr viel gesehen und kann Dinge schnell und gut einschätzen.“

Das klingt für die Haie erfreulich nach dem Fortschritt, den sie sich wünschen. Nach der verkorksten Saison 2023/24 mit dem K.o. in den Pre-Playoffs gegen Ingolstadt; ein in sportlicher Hinsicht verlorenes Jahr, in dem es auf und ab ging und das Spielsystem nicht immer von allen umgesetzt wurde. Bei einem Vorbereitungsturnier am Wochenende in Krefeld werden Müller und seine Teamkollegen, darunter fünf Neue, versuchen, weiter zusammenzufinden.

Test gegen Düsseldorfer EG

Und zu gewinnen, denn der Gegner am Freitag (19.30 Uhr) ist der Kölner Lieblingsrivale Düsseldorfer EG. „Es ist ein Spiel mit Bedeutung, ein Derby, und ein guter Test für uns. Wir kommen langsam in den Saison-Rhythmus. Deshalb ist es wichtig, dass wir am Wochenende zwei Spiele haben“, erklärt Müller. Am Sonntag folgt ebenfalls in der Krefelder Arena eine Platzierungspartie gegen die Pinguine oder Iserlohn.

Apropos Derby: Müllers erstes Spiel für die Haie-Profis war eine Heimpartie gegen Düsseldorf im Dezember 2003. Damals war er 17 Jahre alt und noch als Stürmer im Einsatz. Da er zwar weiterhin topfit ist, sich mit seinen fast 38 Jahren aber im Spätherbst seiner sportlichen Karriere befindet, könnte die anstehende Spielzeit nun seine letzte sein.

Oder hängt er noch ein Jahr dran und zieht mit Mirko Lüdemann gleich, der 23 Saisons im Trikot des KEC spielte? Müller hat sich darüber Gedanken gemacht – das Ergebnis: „Es ist offen. Wenn es ein gutes Jahr ist, in dem es für mich läuft, Spaß macht und für die Haie läuft, dann kann ich mir schon vorstellen, ein weiteres Jahr zu spielen. Auch im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2026. Es muss aber für beide Seiten passen, für die Haie und für mich.“

Zu einem für ihn guten Jahr würde auch gehören, dass er von schweren Blessuren verschont bleibt. Verletzungen wie zum Beispiel der Innenbandriss im Knie, den er sich 2019 im Training zuzog und ihm eine Pause von zehn Wochen bescherte.

In all seinen Jahren in Köln hat Müller mit dem KEC viermal das Playoff-Finale erreicht – und es jedes Mal verloren. 2002, im Jahr, bevor Müllers Profikarriere begann, gewann der KEC den letzten Titel. Fällt der Begriff „Meisterschaft“, so reagiert Müller leicht allergisch, denn er assoziiert mit ihm offenbar mit Druck, Nervosität und Hysterie - und legt los:

Moritz Müller fordert Demut

„Natürlich würde ich mir für die Haie und auch für mich wünschen, dass es einmal klappt. Aber ich will das Wort Meisterschaft eigentlich gar nicht hören“, erklärt er. „Ich will einfach eine gute Saison mit den Haien spielen – und dann schauen, wo es hinführt. Nach den letzten Jahren sollte man ein bisschen demütiger an die Sache herangehen. Es ist wichtig, in Phasen, in denen es nicht so gut läuft, die Nerven zu bewahren. Es geht in einer Saison immer mal hoch und mal runter, man muss ruhig bleiben und seine Arbeit weiter machen. Wir sind ambitioniert und wollen in der Saison einen Schritt nach vorn machen, sportlich und als Verein. Aber es wird immer Phasen in einer Saison geben, in denen es nicht so gut läuft. Da muss jede Mannschaft durch. Auch wenn es nicht mit der Meisterschaft hinhauen würde, kann ich glücklich auf meine Karriere zurückblicken – auch durch die Erfolge mit der Nationalmannschaft.“

Das Haie-Team bekommt in den anstehenden Testspielen Verstärkung: Die Stürmer Alexandre Grenier, der aus privaten Gründen verspätet aus Kanada eintraf, und Juhani Tyrväinen, der eine Zerrung auskuriert hat, stehen erstmals in der Vorbereitung im Kölner Kader.