Der Coach des KEC spricht über die Entwicklung seiner Mannschaft in der DEL, Probleme und die konstant hohen Zuschauerzahlen in der Lanxess-Arena.
Haie-Trainer Uwe Krupp„Die Spiele vor unseren Fans sind sensationell und einzigartig in Europa“
Herr Krupp, Ihr Stürmer Tim Wohlgemuth sagte am Dienstag nach dem 3:4 n. P. des KEC gegen den DEL-Tabellenletzten Iserlohn im TV-Interview, das Spiel der Haie sei, wie schon vier oder fünf Mal in der Saison, in den ersten zwei Dritteln zu larifari gewesen, nach dem Motto: Wir richten es am Ende schon. Das gehe aber nicht immer gut. Sehen Sie es auch so?
Wir sprechen hier über Reife und eine gewisse Abgeklärtheit. In der Regel sollte uns eine frühe Führung, wie wir sie gegen Iserlohn hatten, auf unserem Weg im Spiel bestärken und uns Sicherheit geben. Am Dienstag haben wir nach Justin Schütz' Tor im ersten Drittel allerdings viele Puckverluste in der Vorwärtsbewegung erlaubt und es damit Iserlohn ermöglicht, sich ins Spiel zu arbeiten. Selbstkritik ist ein gutes Zeichen, allerdings geht es am Ende nicht darum, was gesagt wird, sondern daraus zu lernen und dann entsprechend zu agieren.
War es eine Notlösung, das Powerplay teilweise mit fünf Stürmern zu spielen? Oder wie kam es dazu?
Es geht darum, für unterschiedliche personelle Situationen während der Saison Lösungen zu finden. Mit den Verletzungen von Nick Bailen und Maximilian Glötzl vergrößerte sich die Belastung auf unsere Verteidiger. Andrej Sustr oder Moritz Müller machen einen guten Job im Powerplay, aber wenn wir wie im Moment acht Spiele in 17 Tagen absolvieren, müssen wir bereit dafür sein, ein paar Sachen auszuprobieren. Ein Powerplay mit fünf Stürmern ist keine neue Erfindung. Fakt ist aber, dass im Moment unsere Ausbeute in Überzahl unverhältnismäßig niedrig im Vergleich zu den kreierten Chancen steht, und danach wird am Ende abgerechnet.
Der 20-jährige Stürmer Hakon Hänelt hat im Shoot-out gegen Iserlohn als einziger Kölner einen Penalty verwandelt. Dass er schießen durfte, war eine Belohnung für seine guten Leistungen?
Hakon ist ein talentierter Junge, der einen guten Job in seiner U-23-Rolle für uns macht. Wir trainieren Penaltyschießen jede Woche, und Hakon zeigt in diesen Einheiten immer wieder seine Fähigkeiten. Junge Spieler brauchen für ihre Entwicklung die Gelegenheit, sich zu zeigen und am Dienstag war es ein Beispiel dafür.
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Konstanz und Balance sind zwei Stichworte, die bezüglich Ihrer Mannschaft in dieser Saison immer wieder fallen. Wie weit sind Sie von beiden Zielen noch entfernt – oder wie nah sind Sie ihnen schon?
Momentan kämpfen in der DEL sieben Mannschaften um Platz drei in der Liga – oder die direkte Playoff-Qualifikation nach der Vorrunde. Wir sind eine dieser Mannschaften, und genau wie die anderen sechs arbeiten wir uns von Woche zu Woche durch die Saison. Alle diese Teams streben nach Konstanz, die in der Regel zum größten Teil von Verletzungen und dem Spielplan beeinflusst wird.
Die Zuschauerzahlen in der Lanxess-Arena sind mit einem Schnitt von mehr als 16.000 sensationell gut. Ist der Erfolgsdruck dadurch höher als in Jahren mit weniger Publikum? Oder bedeutet es für die Mannschaft reine Motivation?
Das Ganze hat zwei Seiten: Auf der einen Seite sind die Spiele vor unseren Fans sensationell und einzigartig in Deutschland – und auch Europa. Auf der anderen Seite kann es aber auch den Druck auf die Mannschaft erhöhen, besonders wenn die Ergebnisse nicht so sind, wie sich das jeder vorstellt. Ich denke, wir gehen in der Regel gut mit allem um, aber Fakt ist auch, dass wir mehr im Rampenlicht stehen als viele andere Klubs.
Der gerade nachverpflichtete Verteidiger Patrick Sieloff, der schon 2021/22 für die Haie spielte, hat in dieser Saison keinen Verein gehabt, folglich fehlt ihm Spielpraxis. Ist er fit genug, sofort zu spielen und welche Rolle ist ihm zugedacht?
Patrick wird wahrscheinlich ein paar Spiele brauchen, um seinen Rhythmus zu finden, aber er ist topfit. Er ist außerdem ein Top-Charakter und ein unangenehmer Gegenspieler. Er macht einfache Dinge gut und passt einfach gut in unsere Mannschaft.
Red Bull München ist am Freitag der nächste Gegner der Haie in der Lanxess-Arena. Einmal haben Sie in dieser Saison in München gewonnen, einmal zu Hause verloren. Wie schätzen Sie den Gegner ein und worauf wird es ankommen?
München ist der Titelverteidiger und eine Top-Mannschaft der DEL. Sie kommen immer besser in Fahrt, seit sie nicht mehr die Doppelbelastung mit der Champions Hockey League haben und sich die Verletztensituation entspannt hat. Gegen sie brauchst du Energie, Fokus und Disziplin.