Der Traum vom Sweep ist zwar passé, doch die Chance ist immer noch groß: In Spiel fünf der Playoff-Viertelfinal-Serie wollen die Haie am Mittwoch den Halbfinaleinzug schaffen.
„Reaktion zeigen“Kölner Haie vor wegweisendem Playoff-Spiel in Bremerhaven

Trainer der Kölner Haie, Kari Jalonen, beobachtet das Spielgeschehen
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Was soll ein Eishockey-Trainer sagen, dessen Mannschaft in den Playoffs einen Matchpuck auf etwas leichtfertige Art vergeben hat? Kari Jalonen, der Coach der Kölner Haie, entschied sich am Montag nach dem 2:5 gegen Bremerhaven für einen kleinen Exkurs – Thema: Siege und Niederlagen in einer Meisterschaftsrunde. „In den Playoffs kannst du nicht alle Spiele gewinnen, Niederlagen gehören dazu“, befand der 65-jährige Finne. „Wichtig in den Playoffs ist es, eine Reaktion zu zeigen. Jetzt können wir zeigen, wie wir auf diesen Rückschlag reagieren.“
Fünftes Viertelfinalspiel am Mittwoch
Und zwar umgehend, denn bereits am Mittwoch um 19 Uhr geht es für den KEC in Bremerhaven mit dem fünften Viertelfinalspiel weiter. Nach einer Trainingseinheit am Dienstagvormittag, inklusive Videostudium mit dem Trainerstab, machte sich der Kölner Tross am Mittag im Mannschaftsbus auf den Weg nach Norden – mit dem Ziel, dort ins Playoff-Halbfinale einzuziehen, was dem KEC zuletzt 2019 gelang.
Wie auch immer Jalonen das Spiel vom Montag im Detail mit seiner Mannschaft analysiert haben mag - klar ist: Das 2:5, erlitten vor 18.600 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena, war für den KEC äußerst ärgerlich. Es fiel in die Kategorie vermeidbarer Niederlagen. Das Kölner Team führte im ersten Drittel bereits mit 2:0. Nachdem der Bremerhavener Markus Vikingstad wegen eines Bandenchecks gegen Juhani Tyrväinen eine Spieldauer-Disziplinarstrafe erhalten hatte, nutzten die Haie das Powerplay durch Tore von Gregor MacLeod und Tyrväinen sehr gut aus und kontrollierten zudem das Spielgeschehen.
Dann jedoch kam es zu einem Bruch. Offenbar beschäftigten sich die Kölner zu früh mit dem Gedanken an einen Sweep, also einen Seriengewinn ohne Niederlage. Die Folge: Die Mannschaft wich von ihrer scharfen Kampflinie ab, leistete sich Strafzeiten und kassierte Gegentreffer in Unterzahl durch Ross Mauermann (24.) und Christian Wejse (32.). Im Schlussdrittel trafen schließlich Felix Maegaard Scheel (46:07), Ziga Jeglic (53:06) und Miha Verlic, Letzterer ins verwaiste Kölner Tor.
Hitzige Partie gegen Bremerhaven
Es war eine nervenaufreibende Partie für alle Beteiligten. Die Begegnung war zwar playoff-typisch hitzig, aber nicht übermäßig hart oder unfair. Dennoch pfiffen die Schiedsrichter Christopher Schadewaldt und Andris Ansons insgesamt eher kleinlich – allerdings auf beiden Seiten. Haie-Stürmer Maxi Kammerer meinte: „Ich weiß nicht, ob man in den Playoffs so viele leichte Strafen pfeifen muss.“ Jalonen sagte: „Wir haben zu viele Strafen genommen. Du kannst so ein Spiel mit so vielen Strafen nicht gewinnen, da haben wir zu viel Energie gelassen.“
Die Haie werden nun vermutlich versuchen, Partie fünf ebenso geradlinig und humorlos anzugehen wie das erste Viertelfinalspiel, das sie am 16. März in Bremerhaven mit 5:0 für sich entschieden. Selbstverständlich will der Gegner ihnen einen Strich durch die Rechnung machen – und sieht das Momentum auf seiner Seite. „Ich denke, wir haben nach dem 0:2-Rückstand echte Widerstandskraft gezeigt – und wir haben unser Selbstvertrauen zurückgewonnen“, sagte Jeglic. „Wir erwarten ein großartiges Spiel in Bremerhaven und glauben fest daran, dass wir die Serie noch drehen können.“ Immerhin verfügen die Fischtown Pinguins über einige Playoff-Erfahrung: Jeglic, seine Sturmkollegen Miha Verlic und Jan Urbas sowie viele weitere Spieler standen bereits im Vorjahr im Kader, als Fischtown bis ins Finale vordrang.
Sollte Bremerhaven am Mittwoch erneut gewinnen, käme es am Freitag zu einem weiteren Heimspiel der Haie in der Lanxess-Arena. Stünde es danach 3:3, fiele die Entscheidung über den Halbfinaleinzug am Sonntag in Bremerhaven.