KommentarKölner Haie müssen mit dem Prinzip Hoffnung planen
Köln – Im vergangenen Jahr um diese Zeit veröffentlichten die Kölner Haie eine Nachricht, in der sie sich selbst als Zuschauermagnet rühmten. In der Saison 2019/20 war der KEC mit einem Schnitt von 13.333 Besuchern pro Partie Nummer drei in Europa – hinter den Eishockey-Klubs aus Bern und St. Petersburg. In der abgelaufenen Spielzeit stand und steht wegen Corona dagegen bei allen DEL-Vereinen die Null bei den Zuschauern.
Darunter haben die Haie stark gelitten, ihnen entgingen 3,5 Millionen an Publikumseinnahmen, mehr als jedem anderen DEL-Klub. Nebenher haben die Kölner siebenstellige Kosten an Mieten für die Lanxess-Arena und das Deutzer Trainingszentrum zu bestreiten, die nicht der Stadt gehören, sondern asiatischen Investoren. DEL-Klubs mit niedrigen Zuschauerzahlen und geringen Mietkosten konnten durch die staatlichen Hilfen von 800.000 Euro pro Verein ihre Einnahmenausfälle komplett kompensieren, die Haie nicht. Sie mussten sogar um Spenden bitten, um dabei sein zu können.
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All dies ist wichtig, um zu verstehen, warum die Lage des KEC nach wie vor heikel ist. Ohne zu wissen, ob im September, wenn die nächste DEL-Spielzeit starten soll, wieder Fans in die Hallen dürfen, muss Trainer Uwe Krupp sein neues Team zusammenstellen. Er hat kein festes Budget für die Transfers und kann den Spielern nur Verträge anbieten, die an möglicherweise erlaubte Spiele vor Zuschauern im Herbst dieses Jahres gekoppelt sind. Vor diesem Hintergrund kann es schwierig sein, Profis nach Köln zu locken, die unter Umständen auch Angebote von Klubs haben, die verlässlichere Konditionen bieten.
Ködern kann Krupp Spieler vor allem mit der Hoffnung auf bessere Zeiten. Denn wenn die Kölner Arena eines Tages wieder gefüllt sein wird, dann ist sie eine der beeindruckendsten Eishockey-Bühnen Europas.