Der 1. FC Köln muss nach der Transfersperre auf die Jugend setzen. Diese Talente stechen heraus.
Nach TransfersperreDiese 13 FC-Talente sind Kölns Hoffnungsträger für 2024
Aus der Not eine Jugend machen – so lautet gezwungenermaßen das Motto beim 1. FC Köln. Nachdem der Internationalen Sportgerichtshof Cas die Transfersperre für die Geißböcke bestätigt hatte, muss der Verein in den kommenden zwölf Monaten verstärkt auf eigene Talente setzen.
Aus einem Top-Jugendspieler wird nicht automatisch ein Bundesliga-Profi
In der Vergangenheit gab er bereits einige Eigengewächse, die zu gestandenen Bundesliga-Profis heranwuchsen: Timo Horn, Jonas Hector oder Lukas Podolski etwa haben sich in Köln von hoffnungsvollen Talenten zu überragenden Kräften ihres Fachs entwickelt. Fakt ist aber, dass aus einem ausgezeichneten Junior nicht automatisch ein Erstliga-Fußballer wird.
Im Fall von Außenverteidiger Max Finkgräfe, der mit der U19 im Frühjahr den DFB-Pokal der Junioren gewann, und unter Ex-Trainer Steffen Baumgart siebenmal in der Bundesliga auflief, ist die Transformation geglückt.
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1. FC Köln: Justin Diehl darf sich Hoffnungen auf Bundesliga-Einsätze machen
Auch Justin Diehl kann sich nach dem Aus von Baumgart Hoffnungen auf Bundesliga-Einsätze machen. Der 19 Jahre alte Stürmer (in der Hinrunde mit zwölf Toren und neun Vorlagen in der Regionalliga West) darf sich in den kommenden Tagen im Training der Profis beweisen.
Wer Kölns weitere Bundesliga-Kandidaten aus der U19 und der U21 sind, zeigen wir hier.
Jaka Cuber Potocnik (18 Jahre/1. FC Köln U19/Sturm): Sein Name wird immer mit dem Kölner Transfer-Fiasko in Verbindung stehen, das dem FC die Fifa-Strafe einbrachte. Dabei hat der junge Slowene bereits angedeutet, dass er sportlich für Schlagzeilen sorgen kann. Schon in seiner ersten Saison für die U19 unterstrich der 1,89 Meter große Mittelstürmer mit 15 Toren in 16 Spielen seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Und auch in der laufenden Spielzeit liefert er bisher mit acht Treffern und drei Torvorlagen konstant ab. Seine Druckresistenz muss gewaltig sein. Der bodenständige Potocnik verkörpert Abschlussstärke, Widerstandsfähigkeit und den unbedingten Willen, es schaffen zu wollen.
Matti Wagner (18/U19/Abwehr): Der Linksverteidiger aus Eschweiler kam vor siebeneinhalb Jahren vom VfR Linden-Neusen ans Geißbockheim und gehört zu den uneingeschränkten Führungsspielern im Team von U-19-Trainer Stefan Ruthenbeck. Wagner, der mit seinem Vorwärtsdrang das Kölner Offensivspiel spürbar belebt und im Eins-gegen-Eins seine Stärken hat, kann auf eine kontinuierliche Entwicklung zurückblicken, die ihm auch den Sprung in die deutsche U-19-Nationalmannschaft ermöglicht hat. Aus der Vielzahl seiner Vorstöße könnte noch mehr Torgefahr resultieren.
Julian Pauli (18/U19/Abwehr): Der wuchtige Innenverteidiger wechselte im Sommer 2020 von Borussia Dortmund zum FC. Geboren in London, hat er neben der deutschen auch die englische Staatsbürgerschaft. Der 18-Jährige verpasste in der Meisterschaft nicht eine Minute. Gemeinsam mit Neo Telle gilt er als „Mister Zuverlässig“ und teilt sich mit Telle das Kapitänsamt. Pauli verfügt nicht zuletzt aufgrund seiner enormen Physis über ein ausgeprägtes Zweikampfverhalten. Sein Aufbauspiel ist mutig bis gewagt. Bei Dynamik und Beweglichkeit besteht Optimierungsbedarf.
Arda Süne (18/U19/Mittelfeld): Der 18-Jährige legte nach seinem Wechsel von Bayer 04 nach Köln furios los, brillierte als „Box-to-Box-Spieler“ mit Toren und Vorlagen. Seine Energie schien unerschöpflich. Inzwischen ist dem ehemaligen U-17-Kapitän des Werksklubs die Leichtigkeit abhandengekommen. Dies dürfte mit den vielen Blessuren zu tun haben, die Süne immer wieder aus dem Rhythmus bringen. Es scheint, als setze sich der Deutsch-Türke auch deshalb zunehmend unter Druck. Seine Entscheidungsfindung ist oftmals fehlerhaft. Dennoch stehen für den offensiven Mittelfeldspieler in 14 Meisterschaftsspielen immerhin sieben Torbeteiligungen zu Buche. Insgesamt stagniert die Entwicklung allerdings.
Fayssal Harchaoui (17/U19/Mittelfeld): Der U-17-Welt- und Europameister legte eine rasante Entwicklung hin. Mit 26 Partien bestritt in diesem Jahr kein U-17-Spieler mehr Begegnungen für den DFB. Der Sechser zieht im Mittelfeld die Fäden und ist ein überragender Zweikämpfer. In der U19 des FC ist er bereits als Jungjahrgang gesetzt. Harchaoui ist der Prototyp eines Teamplayers, der sein eigenes Ego hinten anstellt. Er ist lernwillig, bodenständig, aber ein regelrechtes Monster, wenn es darum geht, den Ball zu erobern. Nach vollzogener Schulteroperation wird er frühestens wieder in drei Monaten eine Option sein.
Justin von der Hitz (17/U19/Abwehr): Ebenfalls U-17-Weltmeister, wenn auch nicht mit der tragenden Rolle wie Harchaoui. Der rechts wie links einsetzbare Verteidiger ist ein vielseitiger Akteur, der aufgrund seiner Schnelligkeit auch andere Rollen ausfüllen kann. Seine Dribblings sind auffällig und zielgerichtet. Im Zweikampf kommt von der Hitz, der die deutsche und die philippinische Staatsbürgerschaft besitzt, in der Regel ohne Foulspiel aus. Beim Torabschluss mit Luft nach oben, auch körperlich wird er noch zulegen müssen.
Etienne Borie (17/U19/Mittelfeld): Vielleicht der begabteste Fußballer in Reihen der U19. Bewegt sich geschmeidig. An einem guten Tag ist der 17-Jährige kaum zu packen. Borie verfügt über ein starkes Dribbling, unorthodoxe Bewegungen und gilt als totaler Freigeist. Der ehemalige Spieler des Karlsruher SC ist ein Spaßfußballer, der bisweilen an den jungen Florian Wirtz im Trikot des 1. FC Köln erinnert. Er kann im zentralen Mittelfeld sowie auf den Flügeln zum Einsatz kommen. Vier Ligatreffer stehen für ihn nach zehn Einsätzen zu Buche. Bories Potenzial ist riesig. Auf dem Weg in den Profifußball dürfte die Widerstandsfähigkeit das zentrale Thema sein.
Youssoupha Niang (17/U19/Sturm): Fand sehr gut in die Saison, ehe er sich am vierten Spieltag verletzte und seither fehlt. Die Genesung dauert noch an. Ohne Niang sind dem Kölner Spiel Tempo, Wucht und Torgefahr ein Stück weit abhandengekommen. Der 17-jährige Offensivspieler ist neben Harchaoui vielleicht die Entdeckung der laufenden Spielzeit. Der großgewachsene Niang erinnert mit seinen Fähigkeiten an seinen Vorgänger Damion Downs.
Elias Bakatukanda (19/U21/Abwehr): Der 1,93-Meter-Hüne bestach in der Hinrunde durch starkes Defensiv-Verhalten, ließ im Zentrum mit seinem Nebenmann Rijad Smajic kaum etwas anbrennen. Zudem ist Bakatukanda, der im vergangenen Sommer aus der U19 aufrückte, bei eigenen Standards auch torgefährlich, war bisher zweimal erfolgreich. Die Rote Karte aus dem Aachen-Spiel im September wegen einer Notbremse warf ihn nicht aus der Bahn, stattdessen kam er umso stärker zurück. Bakatukanda trainiert bereits regelmäßig mit dem Bundesliga-Team, so auch am Dienstag beim Jahres-Auftakt.
Rijad Smajic (19/U21/Abwehr): Der Deutsch-Bosnier macht bereits seit einem Jahr in der U21 auf sich aufmerksam, stand 2022 auch bereits dreimal im Bundesliga- und viermal im Europapokal-Aufgebot des FC, kam aber noch nicht zum Einsatz. Im Dezember 2022 warf ihn eine Sprunggelenksverletzung zurück, die ihn letztlich ein halbes Jahr kostete. Seit Sommer ist Smajic fester Bestandteil der U21 und hat sich dort mittlerweile einen Stammplatz erkämpft. Mit Bakatukanda bildet Smajic eine starke Bank, zudem ist der 1,90 Meter große Verteidiger ebenfalls kopfballstark bei eigenen Standards.
Emin Kujovic (19/U21/Mittelfeld): Der gebürtige Kölner mit montenegrinischem Pass gilt als Rohdiamant und Versprechen für die Zukunft. Kujovic befindet sich ebenfalls im ersten Senioren-Jahr und überzeugte bei der U21 auf der Sechs an der Seite des Kapitäns Marco Höger. Der U-21-Nationalspieler seines Heimatlandes schaltet sich auch gerne in die Offensive ein. Resultat: Ein Tor und zwei Vorlagen bisher in der Regionalliga West.
Meiko Wäschenbach (19/U21/Mittelfeld): Wäschenbach war neben Justin Diehl der Fixpunkt im Offensivspiel der U21 bisher. Mit seinen 1,78 Metern pflügt der wendige und quirlige Wäschenbach regelmäßig den Rasen um, ist dabei fast überall zu finden: Mal auf der Sechs, wenige Momente später taucht er als hängende Spitze oder Flügelspieler auf. Wäschenbach ist ein belebendes Element, Einsatzzeiten auf höchster Ebene dürften nur eine Frage der Zeit sein. Ein weiteres Indiz: Auch Wäschenbach stand am Dienstag beim Trainingsauftakt der Profis mit auf dem Rasen.
Damion Downs (19/U21/Sturm): Downs ist neben Diehl der zweite Hoffnungsträger für den FC-Angriff der Zukunft. Der mit 1,92 Metern hochgewachsene Deutsch-Amerikaner konnte bereits dreimal Bundesliga-Luft schnuppern, kam dabei auf 21 Einsatzminuten. Sein Hauptbetätigungsfeld ist jedoch die Regionalliga West, in der Downs bisher in 17 Spielen sechs Tore erzielte und ein weiteres vorbereitete. Mit etwas mehr Konsequenz im Abschluss könnten noch mehr Treffer in seiner Statistik stehen. Downs ist in der Offensive der Typ Vollstrecker.