Seit Mitte November wartet der Fußball-Landesligist auf einen Sieg. Ein Ende der Durststrecke scheint nicht in Sicht.
AmateurfußballWarum sich die DJK Südwest Köln im Sturzflug befindet

Fehlt der DJK Südwest derzeit: Torjäger Hendrik Graf (oben)
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Das letzte Pflichtspiel hat Fußball-Landesligist DJK Südwest Köln am 17. November gewonnen. Seither befindet sich der Doppel-Aufsteiger im Sturzflug. Und ein Ende der Durststrecke scheint nicht in Sicht. Dabei startete der Liga-Neuling auf neuem Terrain durchaus bemerkenswert. Nach 14 Spieltagen belegte Südwest in der Staffel 1 den vierten Rang – mit respektablen 21 Punkten. Bis Anfang Dezember hatten lediglich Bornheim, Nümbrecht und Rheinbach mehr Punkte eingespielt. Danach folgte für Südwest allerdings die große Flaute mit acht Niederlagen in Serie und einem Torverhältnis von 5:22. Es ist die Bilanz eines Absteigers. Der Hurra-Fußball der Klettenberger ist längst Geschichte.
Die Misere ist untrennbar mit dem Fehlen der Zwillingsbrüder Philipp und Hendrik Graf verknüpft. In der Aufstiegssaison waren die 25-Jährigen mit 41 Treffern maßgeblich am Klassensprung beteiligt. Und auch in der neuen Saison lieferten die Grafs beständig ab. Bis zu ihrem verletzungsbedingten Ausscheiden im November hatten die beiden Offensivspieler immerhin 16 Tore erzielt. Gemeinsam stehen noch 17 Assists zu Buche.
Philipp und Hendrik Graf stehen erst in der neuen Saison wieder zur Verfügung
„Natürlich ist uns mit Hendrik und Philipp viel Qualität und Torgefahr verloren gegangen. Ihre Quote ist schon außergewöhnlich. Ihr Ausfall wiegt entsprechend schwer. Das ist sicher kein Geheimnis. Problematisch ist allerdings, dass uns in Summe beinahe die gesamte Offensivabteilung weggebrochen ist. Das ist dann irgendwann einfach nicht mehr aufzufangen“, erklärt Trainer Sven Henke, der von insgesamt acht Offensivspielern spricht, die es zumindest zeitweise zu ersetzen galt.
Während Philipp Graf (Kreuzbandriss) und Hendrik Graf (Knorpelschaden) zur neuen Saison wieder einsatzbereit sein werden, wird Kaan Kenarci (Achillessehnenriss) wohl auch die Saisonvorbereitung verpassen. Die Verletzung hatte sich Kenarci Henkes Angaben zufolge gegen Neunkirchen-Seelscheid zugezogen. Aus dem Lazarett ist noch am ehesten bei Moritz Berger mit einem zeitnahen Comeback zu rechnen. Vielleicht sogar unmittelbar nach Ostern. Insgesamt sei das Quartett in der Hinrunde für über 50 Scorerpunkte verantwortlich gewesen, so Henke.
Nach dem frühen Graf-Aus und der folgenden Pleitewelle sah sich der Südwest-Trainer gezwungen, die personelle Schieflage durch „taktische Anpassungen“ bestmöglich abzufedern. Mit bislang bescheidenem Erfolg. „Wir haben schon ordentlich gegrübelt, wie die Maßnahmen aussehen könnten. Gegen Bornheim (2:4; d. Red.) haben die Ansätze erste Früchte getragen. Daran wollen wir anknüpfen. Wenn wir die Spiele nur verwalten, dann wird das nichts. Die Situation ist wie sie nun einmal ist und wir müssen sie annehmen.“ Details nannte Henke nicht: „Das müssen unsere Gegner schon selbst herausfinden.“
Trainer Sven Henke ist vom Klassenerhalt überzeugt
Zur weiterhin personellen Schieflage gesellte sich am 21. Spieltag zudem noch das Spielpech. „Wir haben einfach die Kacke am Schuh“, fasste Henke die 1:3 (1:1)-Niederlage bei Mitaufsteiger TuS Marialinden vom 21. Spieltag zusammen, als sein Team in einer denkwürdigen Begegnung erst in der elfminütigen Nachspielzeit (90+6./90+9.) die entscheidenden Treffer kassierte. Zunächst musste nach 45 Minuten Torhüter Tayfun Türk verletzungsbedingt durch Feldspieler Jan Nowak ersetzt werden, ehe sich dieser keine Viertelstunde später mit einem Handbruch verabschieden und durch einen weiteren Feldspieler (Philipp Fuchs) ersetzt werden musste.
Vom Klassenerhalt sei er dennoch felsenfest überzeugt, auch wenn der Blick auf die Tabelle aktuell „sehr weh tue. Aber die Liga ist mega ausgeglichen und noch sind 27 Punkte zu vergeben. Die Mannschaft arbeitet hart und zeigt eine tadellose Einstellung. Sie unternimmt wirklich alles.“ Um auf die Wochen der Wahrheit bestmöglich vorbereitet zu sein, hat Südwest sogar den Trainingsbetrieb von bislang zwei auf nunmehr drei Einheiten ausgeweitet.