Die Kölner Volleyballerinnen bewerben sich um einen Platz in der neu zu schaffenden Spielklasse. In dieser soll die Lücke zwischen Erster und Zweiter Liga nachhaltig verringert werden.
Antrag für Zweite Liga ProTeam DSHS Köln wagt den nächsten Schritt
Gepritscht, gebaggert und geschmettert wurde am vergangenen Wochenende nicht. Trotzdem fielen für die Zukunft des Teams DSHS Snowtrex Köln wichtige Entscheidungen. Die Zweitliga-Volleyballerinnen aus Junkersdorf sind eine von sechs Mannschaften, die den Weg in die Zweite Bundesliga Pro wagen wollen und in der vergangenen Woche einen formalen Lizenzantrag für die neu zu schaffende Liga gestellt haben.
Die Einführung dieser Liga, die zwischen der zweigleisigen Zweiten Liga mit ihren Nord- und Süd-Staffeln und der Ersten Bundesliga installiert werden soll, ist für 2023/2024 geplant. Laut der Volleyball Bundesliga (VBL) soll diese „wegweisende Strukturreform“, ein „neues, attraktives Wettbewerbsumfeld“ bringen.
Mannschaften wie Köln, TSV Bayer Leverkusen, SCU Emlichheim und VC Allbau Essen (alle Nord-Staffel) sowie ESA Grimma Volleys und SSC Freisen (beide Süd-Vertreter) wollen sich in der neuen Zweiten Liga Pro „besser entwickeln“ und die sportliche Lücke zwischen der Ersten und Zweiten-Bundesliga „nachhaltig verringern“. Diese Anreize interessieren auch die Skurios Volleys Borken, Stralsunder Wildcats, ETV Hamburg und den TV Dingolfing. Das Quartett stellte einen Vorlizenzierungsantrag und könnte zusammen mit dem VCO Dresden und VCO Berlin (Sonderspielrecht als Nachwuchsstützpunkt) antreten.
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Da zudem die Roten Raben Vilsbiburg II einen freien Platz und der TSV Flacht eine Wildcard beantragt haben, könnte die Wunsch-Zahl von zwölf Teams erfüllt werden. Dem Vernehmen nach würde die VBL im nächsten Sommer aber auch mit zehn Mannschaften an den Start gehen.
„Es ist schon eine attraktive Vorstellung, sich mit der Crème de la Crème der Zweiten Bundesliga zu messen“, sagt Thomas Bartel zu der geplanten Neuerung. Der Vorsitzende und Sponsor der DSHS Snowtrex Köln nennt zuerst die sportliche Motivation hinter dem verbindlichen Lizenzantrag: „Wir waren 2017 und 2018 Meister und konnten nicht aufsteigen. Das ging ja auch anderen Meistern so“, erklärt er. „In den letzten Jahren sind wir dann Zweiter oder Dritter geworden und konnten uns im Quervergleich mit der Süd-Staffel ausrechnen, der wievielte Platz das insgesamt war.“
Der Macher der Junkersdorferinnen spricht von „Perspektivlosigkeit“ in der alten, sowie „höherer Attraktivität“ und „leichterem Marketing“ in der neuen Struktur. Deswegen beschäftigten sich er und Kölns Trainer Jimmy Czimek schon seit dem Frühsommer mit der Zweiten Bundesliga Pro.
Bartel weiß, dass neben den besprochenen Annehmlichkeiten auch Regeln, Verpflichtungen und ein Mehraufwand entstehen. „Natürlich ist das auch eine standortspezifische Fragestellung“, sagt er und denkt an die norddeutschen Teams, die zu Auswärtsfahrten quer durchs Land gen Süden fahren müssen. „Wir in Köln liegen ja mittig und erwarten keinen exorbitanten Anstieg der Reisekosten.“
Auch die Aussicht, in zwei Jahren – wohl zur Saison 2025/26 – am alten Radstadion eine bundesligataugliche Halle nutzen zu können, spielte eine wichtige Rolle. „Andere Pflichten wie ein bestimmtes Kontingent von deutschen und U-23-Spielerinnen oder drei statt nur einer Kamera für den Video-Stream oder der linienfreie Boden bei mindestens einem Heimspiel können wir sicher auch irgendwie hinbekommen“, so Bartel.
Er glaubt an die neue Zweite Bundesliga Pro und sagt: „Wenn man links etwas greifen möchte und dann noch mit rechts, ist das schwieriger, als wenn man beide Hände gleichzeitig benutzt. Das ist einfach griffiger.“ (alw)