Der FC Pesch gewinnt bei Deutz 05 mit 2:1. Manuel Glowacz und Marcel Dawidowski gelingen sehenswerte Treffer.
Pesch besiegt DeutzZwei Geniestreiche entscheiden Kölner Landesliga-Derby
In der Fußball-Landesliga entscheiden am Ende zwei Geniestreiche das umkämpfte Derby zwischen der Sportvereinigung Deutz 05 und dem FC Pesch.
Bei Temperaturen rund um die 30 Grad Celsius übernahm Pesch auf dem Kunstrasenplatz an der Dr. Simons-Straße von Beginn an das Kommando. Die Mannschaft von Trainer Abdullah Keseroglu ließ den Ball ordentlich zirkulieren, vermochte aus den deutlich höheren Spielanteilen zunächst aber kein Kapital zu schlagen.
Dem Spiel des FC Pesch mangelte es an Tempo, Genauigkeit, aber vor allem an Tiefe. Das Fehlen des verletzten Kreativspielers Telmo Pires Teixeira und des für zwei Spiele gesperrten Innenverteidigers Oliver Noster bedeutete einen spürbaren Qualitätsverlust.
Peschs Marcel Dawidowski zu Beginn auf der Bank
Zu allem Überfluss lag Marcel Dawidowski unter der Woche krankheitsbedingt ein paar Tage auf Eis, sodass der Offensivspieler nicht in der Startelf stand und dem Treiben zunächst von der Ersatzbank zuschauen musste. „Marcel hätte natürlich gerne von Beginn an gespielt. Wir als Trainer sind da aber schon in der Verantwortung und müssen schauen, was das Beste für den Spieler ist“, meinte Keseroglu, wohl auch im Hinblick auf die sengende Hitze und die damit verbundene extreme körperliche Belastung.
Individuelle Klasse war im Pescher Kader dennoch reichlich vorhanden. Einer dieser Kandidaten ist natürlich Manuel Glowacz. Der ehemalige Profi, der im kommenden Monat die 36 Jahre vollenden wird, besticht immer noch mit exzellenter Schusstechnik, die er nahe der Strafraumgrenze nach gut 15 Minuten das erste Mal entscheidend zum Einsatz brachte und die Pescher Führung erzielte.
Sein mit viel Schnitt, allerdings nicht sonderlich hart getretener Standard aus halbrechter Position schlug im Torwarteck ein und war somit keineswegs unhaltbar. Deutz‘ Schlussmann Maximilian Reuten blieb sichtlich ratlos zurück.
Deutz blieb jedoch wehrhaft und meldete sich noch im ersten Durchgang mit dem verdienten Ausgleich zurück. Ali Sandoghdar (37.) veredelte dabei ein schmuckes Zuspiel des starken Riki Isobe. Der Rest war reine Formsache für den Torschützen, der den Schnittstellenpass sicher mitnahm, Peschs Torhüter Christian Tok umkurvte und locker einschob.
Ein leistungsgerechter Pausenstand auch deshalb, weil Tok einige Minuten zuvor das Spielgerät noch allzu leichtfertig vertändelt hatte und Sandoghdars Schuss erst in allerletzter Sekunde entscheidend abwehren konnte.
Manuel Glowacz muss angeschlagen ausgewechselt werden
Mit Wiederbeginn blieb Glowacz dann in der Kabine. Er hatte einen Schlag auf die Wade bekommen. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie Keseroglu später sagte. Für ihn rückte Dawidowski ins Team, der bereits kurz darauf seine Torjägerqualitäten einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis stellte und einen 60 Meter langen Abschlag seines Torhüters mit dem ersten Kontakt zum Siegtreffer verwertete.
Reuten hatte in dieser Szene etwas übereilt die Torlinie verlassen und Dawidowski damit zu seinem außerhalb des Strafraums formvollendeten Heber geradezu inspiriert. Allerdings spielte auch die 05er-Abwehrkette in diesem Augenblick nicht sonderlich gut mit.
Die Gastgeber blieben jedoch dran und wussten auch in der Folge mit beherztem Spiel zu gefallen. Der auffällige Isobe (65.) hatte sogar das Unentschieden auf dem Fuß, wurde bei seinem Schussversuch jedoch von Youngseok Lee entscheidend geblockt. Eine weitere Großchance ließ Michael Hamacher (81.) liegen. Neben Isobe ragte aus dem Deutzer Kollektiv vor allem der junge Innenverteidiger Taylan Gülmez heraus.
Keseroglu, am Auftaktspieltag noch dem SV Schlebusch mit 1:2 unterlegen, war die Erleichterung über den ersten Saisonsieg anzumerken: „Ich bin zufrieden, insbesondere mit der Art und Weise, wie wir das Spiel an uns gerissen haben.“ Zum spielentscheidenden Treffer meinte er: „Christian und Marcel kennen sich schon lange. Das war kein Zufallsprodukt. Marcel erahnt diese Situationen förmlich. Er hat den absoluten Torriecher. Er ist für uns nicht zu ersetzen.“
„Wenn wir von Beginn an mit dem Selbstbewusstsein, das wir nach dem Wechsel gezeigt haben, aufgetreten, wäre das Spiel sicher anders gelaufen. Da haben wir die totale Kontrolle, belohnen uns aber nicht“, sagte Deutz-Coach Raoul Dia, der seinem Team mit 14 Neuverpflichtungen, darunter sechs Juniorenspielern eine „gute Entwicklung“ attestierte.