Olaf Janßen verlässt den Höhenberger Drittligisten im Sommer, Bryan Henning ist schon jetzt weg. Die Nachfolger stehen bereit.
Trainer- und SpielerwechselDer Tag der wegweisenden Nachrichten bei Viktoria Köln
Mit einer Flut an wegweisenden Nachrichten ist der FC Viktoria Köln ins Jahr 2025 gestartet. Am Freitag, dem Tag des Auftakts der Wintervorbereitung, verkündete der Höhenberger Drittligist gleich vier Personalien. Zunächst wird Trainer Olaf Janßen seinen im Sommer auslaufenden Vertrag auf eigenen Wunsch hin nicht verlängern. Der 58-Jährige sucht nach viereinhalb Jahren bei Viktoria eine neue Herausforderung. In einem knapp zwölfminütigen Video, verkündeten Janßen selbst, Geschäftsführer Eric Bock, der Sportliche Leiter Stephan Küsters sowie Sportvorstand Franz Wunderlich, wer ab Sommer den Trainerposten übernimmt: Marian Wilhelm, in Kürze Absolvent des Pro-Lizenz-Lehrgangs 2024/25 (ehemals Fußballlehrer).
Der 36-Jährige ist ein Klub-Urgestein, durchlief in den vergangenen 15 Jahren als Trainer die Jugendabteilung der Viktoria und befindet sich seit Sommer 2024 als Janßens Assistent in den letzten Schritten der Ausbildung zum Chefcoach. Die Entscheidung zum Trainerwechsel wurde bereits vor sechs Monaten getroffen – und nun verkündet. Wenig später wurde bekannt, dass sich Bryan Henning mit sofortiger Wirkung dem VfL Osnabrück anschließt und die Viktoria als Ersatz den 21 Jahre alten Paul Pöpperl auf Leihbasis vom FC Schalke 04 verpflichtet hat.
Olaf Janßen hilft bei der Ausbildung seines Nachfolgers
Im vergangenen Sommer hatte Janßen laut Wunderlich „eine Nacht drüber schlafen“ müssen, ob er sein Amt trotz der veränderten Rahmenbedingungen fortführen wolle – immerhin musste er mit einem deutlich schmaleren Budget und folglich ohne einige seiner Leistungsträger klarkommen. Janßen nahm die Herausforderung an, stellte aber gleichzeitig klar, dass es seine letzte Saison bei der Viktoria sein würde. Seinen Nachfolger wollte er in den letzten zwölf Monaten direkt ausbilden. So bitter der angekündigte Abschied des beliebten Trainers für den Klub auch war – immerhin konnte man dem großen Trainertalent Wilhelm somit eine Perspektive bieten und vermied es, ihn an einen namhaften Klub zu verlieren.
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„Für mich hat es sich im letzten Sommer noch nicht so angefühlt, als wäre mein Weg zu Ende. Die veränderten Rahmenbedingungen haben mich eher nochmal motiviert“, erinnert sich Janßen. „Und jetzt fühlt sich diese Entscheidung noch richtiger an.“ Mit einem möglichen neuen Arbeitgeber hat sich der Trainer nach eigener Aussage noch nicht beschäftigt. Viel mehr mit den Vorbereitungen auf die „Übergabe des Staffelstabs“ an Wilhelm im Sommer. „Es wird mir eine Freude sein“, betont Janßen. „Ich kenne und schätze Marian. Mit seiner Akribie, mit seinem Fleiß und seiner Fachkompetenz hat er mich zu einem besseren Trainer gemacht.“
Wilhelm, der bei der Verkündung seiner Zukunft nicht mit auf der Bühne saß und sich auch für den Rest der Saison eher im Hintergrund aufhalten will, ließ verlauten: „Es ist ein Traum, nach 15 Jahren bei Viktoria Köln den nächsten Schritt als Cheftrainer im Profifußball gehen zu dürfen.“ Aktuell hospitiert er bei Brighton & Hove Albion, dem Tabellenzehnten der Premier League, mit dem deutschen Trainer Fabian Hürzeler.
Marian Wilhelm bezeichnet Olaf Janßen als „absolutes Vorbild“
Im Gespräch mit dieser Zeitung hatte Wilhelm kürzlich seine Wertschätzung Janßen gegenüber verdeutlicht: „Ich habe in den letzten Jahren brutal viel gelernt von ihm, auf allen Ebenen. Ich habe ihm sehr, sehr viel zu verdanken. Für mich ist Olaf ein absolutes Vorbild. Es ist Wahnsinn, mit welcher Konstanz er die Mannschaft in der Dritten Liga gehalten hat. Mit welcher Ruhe er den Umbruch im Sommer gemanagt hat. Olaf ist sehr positiv. Es ist eine der wichtigsten Trainer-Eigenschaften, optimistisch zu sein. Nicht von dem zu sprechen, was man nicht hat oder nicht kann – sondern vor allem von dem, was man hat, was einen stark macht.“
Ab Sommer darf Janßen – sollte Viktorias Rekord-Hinrunde kein totaler Absturz folgen – auf eine gelungene Amtszeit in Höhenberg zurückblicken. Unter ihm entwickelte sich der FC Viktoria zu einem etablierten Drittligisten und vollzog den Wandel von einer Anlaufstelle für alternde Fußballer, die auf einen letzten großen Vertrag hoffen, hin zu einem namhaften Ausbildungsverein, der sogar mit dem 1. FC Köln konkurrieren kann. „In meinen vier Jahren haben fast 20 Spieler den Sprung aus unserem NLZ in den Profibereich geschafft“, sagt Janßen.
Paul Pöpperl soll Bryan Henning ersetzen
In seinen letzten Monaten als Viktoria-Chefcoach muss der 58-Jährige allerdings ohne einen Eckpfeiler seiner Mannschaft auskommen: Offensivkraft Henning hat einen langfristigen Vertrag beim Tabellenvorletzten Osnabrück unterschrieben. Die Viktoria kassiert eine Ablöse für den 29-Jährigen, der nach seinem Kreuzbandriss eine hervorragende Hinrunde absolviert hatte und nun in seine Wahlheimat zurückkehrt. Henning mit einem anderen Routinier ersetzen können die Kölner nicht – obwohl der Transfer Geld einbrachte.
Als vierte und letzte Nachricht des ereignisreichen Freitags verkündete die Viktoria die Verpflichtung des 21 Jahre alten Pöpperl von Schalke 04 bis zum Saisonende. Die vergangene Hinrunde hatte der Offensivspieler beim niederländischen Zweitligisten VVV Venlo verbracht, sich dort allerdings nicht nachhaltig durchsetzen können. Beim FC Viktoria soll er nun zu einem Drittliga-Spieler reifen.