Werden Podolski und Content-Creator Fußball auf ein neues Level heben? Vermutlich nicht. Aber es gibt gute Argumente für die Baller League.
Kommentar zu Podolskis „Baller League“Die Tiktokisierung des Fußballs hat ihren Platz
Zehnjährige kennen keinen anderen Bundesliga-Meister als den FC Bayern München. Abos für Spiele im TV kosten 60 Euro im Monat, auch ein Stadionticket schnell 30. Der Wunsch nach einer Weiterentwicklung des Fußballs, der im besten Sinne des Wortes Volkssport sein sollte, ist verständlich – und diese Zeichen hat die neue Baller League erkannt. „Eine neue Ära des Fußballs“, wie die Macher versprechen, ist nicht zu erwarten. Eine neue Ära des Fußball-Entertainments hingegen könnte die Baller League durchaus einläuten.
Die „Baller League“ ist kein Bundesliga-Konkurrent
Die Fußball-Bundesliga verdrängen wird die Baller League weder kurz- noch mittelfristig. Muss sie auch gar nicht, um relevant zu sein. Die Zielgruppe der Liga mit Bolzplatz-Charme ist klar: Junge Fußball-Interessierte, die mehr mit Instagram sozialisiert sind, als mit der Fußballkneipe, mehr mit Twitch-Streams und Fifa-Youtubern als mit Vereinslokal und „Doppelpass“. Es ist die Tiktokisierung des Fußballs – und die hat im Entertainment-Angebot absolut seinen Platz.
Das haben neben den Baller-League-Verantwortlichen auch zahlreiche Größen erkannt, die in der Zielgruppe bestens bekannt sind: Neben Podolski, Hummels und Sarpei sind viele große Youtuber, Twitch-Streamer und andere Content Creator dabei, von MontanaBlack über Knossi bis Trymacs und HandofBlood. Und sie bringen Millionen Follower mit.
Ihnen sagen diese Namen nichts? Dann ist vermutlich auch die Baller League nicht primär für Sie gedacht. Das ist nicht schlimm, denn schließlich werden Bundesliga und DFB-Pokal weiterhin dominieren. Die Baller League ist ein Zusatz- kein Konkurrenzprodukt. Und wer weiß, vielleicht finden die bei Twitch zuschauenden Baller-League-Fans Jahre später auch den Weg in die Fußball-Kneipe.