Die Mutter des Spaniers soll einen Krampfanfall erlitten haben. Und UEFA-Präsident Čeferin hat sich zum ersten Mal zu Rubiales geäußert.
Kuss-Skandal in SpanienRubiales’ Mutter nach Hungerstreik aus Krankenhaus entlassen – UEFA-Präsident: Kuss war „unangemessen“
Die Mutter des wegen einer Kuss-Attacke umstrittenen spanischen Fußballverbands-Präsidenten Luis Rubiales ist am dritten Tag ihres Hungerstreiks ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Angeles Béjar, die ihre Protestaktion gegen die Behandlung ihres Sohnes am Montag in der Divina-Pastora-Kirche im südspanischen Küstenort Motril begonnen hatte, sei am Mittwoch von Rettungskräften in die Klinik eingeliefert worden, sagte Pfarrer Antonio Rodríguez vor Reportern.
Mutter von Rubiales wollte so lange hungern, bis Hermoso „die Wahrheit“ sagt
„Ich muss Ihnen sagen, dass sie einen Krampfanfall hatte und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Sie ist nicht mehr hier“, sagte er. Béjar sei müde und habe viel gesundheitliche Probleme, fügte er hinzu. „Es ist wegen der Hitze und allem. Sie hatte geschwollene Füße und war erschöpft. Auch nervös“, wie der Priester von Medien zitiert wurde.
Am Donnerstag scheint es Rubiales Mutter wieder besser zu gehen: Die Frau sei in der Nacht auf Donnerstag aus dem Krankenhaus in Motril im Süden des Landes entlassen worden, berichteten die Fachzeitung „AS“ und andere spanische Medien übereinstimmend. Sie habe die Klinik in Begleitung ihres Sohnes verlassen, hieß es.
Béjar hatte angegeben, sie wolle so lange die Nahrung verweigern, bis Jennifer Hermoso „die Wahrheit“ über den Vorfall nach dem WM-Sieg der spanischen Frauen-Nationalmannschaft sage. Sie wollte gegen die ihrer Meinung nach „unmenschliche und blutige Jagd“ auf ihren Sohn protestieren. Luis Rubiales sei ein guter Mensch, versicherte sie. Ob sie vorhat, den Hungerstreik fortzusetzen, wurde nicht mitgeteilt.
UEFA-Präsident über Rubiales: „Ich hoffe, dass er weiß, dass es unangebracht war“
Aleksander Čeferin, Präsident des europäischen Fußballverbands UEFA, hat sich in einem Interview mit der französischen Sportzeitung „L'Équipe“ erstmalig zu dem Vorfall geäußert. Rubiales ist selbst Vizepräsident der UEFA. Čeferin: „Natürlich ist das, was er getan hat, unangemessen. Das wissen wir alle. Ich hoffe, dass er weiß, dass es unangebracht war.“ Weiter kommentieren wollte er die Szene, die nach dem WM-Triumph der spanischen Fußballerinnen den Titelgewinn überlagerte, nicht.
Darüber werde die Disziplinarkommission der FIFA entscheiden. Der Weltverband hat den 46 Jahre alten Rubiales bereits für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Angesprochen auf Rubiales’ Vizepräsidentschaft in der UEFA, sagte deren Chef: „Er ist von allen Funktionen suspendiert worden, überall. Es ist nicht notwendig, ihn zweimal zu suspendieren.“
Rubiales hatte bei der Ehrung für die Weltmeisterinnen Spielerin Jennifer Hermoso in Sydney am 20. August auf den Mund geküsst. Er selbst beteuerte, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso hatte nach dem Vorfall jedoch erklärt, sie habe sich „als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe“. Auch der spanische Sportgerichtshof TAD beschäftigt sich auf Antrag der Regierung in Madrid mit dem Fall. Die Regionalverbände forderten Rubiales auch zum Rücktritt auf. Er sei traurig, dass ein solches Ereignis den Sieg der Spanierinnen überschatte, sagte Čeferin. (rxa mit afp/dpa)