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BasketballBayer Giants Leverkusen hoffen trotz Playoff-Aus weiter auf den Sprung in die Pro A

Lesezeit 4 Minuten
13.04.2024, Basketball-Bayer Giants - Bayern München II

Marius Stoll (Bayer)

Foto: Uli Herhaus

Noch liegt die sportliche Zukunft der Bayer Giants Leverkusen um Marius Stoll im Nebel.

Durch die Hintertür des Nachrückens könnten die Giants doch noch in die Pro A gelangen

Die Bayer Giants sind nur noch Zuschauer. Zuschauer in einer Phase der Saison, in der sie eigentlich noch aktiv mitmischen wollten. In den Playoffs. Herausgeflogen im Viertelfinale gegen die Berlin Braves 2000. Und das nicht knapp und unglücklich, sondern deutlich und verdient.

Giants-Geschäftsführer Henrik Fronda und Abteilungsleiter Frank Rothweiler hatten schon kurz nach dem Ausscheiden ein ehrliches, nicht beschönigendes Statement zum krachenden Aus und dem vorerst damit verbundenen Ende der Aufstiegspläne veröffentlicht.

Mittlerweile ist man eine Woche weiter. Während die anderen Teams in den Playoffs vor zumeist vollen Hallen spielen und der eine oder andere Giant diese Partien via Livestream verfolgen wird, steht in Leverkusen das Thema Aufarbeitung auf dem Programm: Wie konnte es soweit kommen, nachdem die Mannschaft bis kurz vor dem Ende der Hauptrunde eine Serie von 13 Spielen ohne Niederlage hingelegt hatte? Warum präsentierte sich das Team insbesondere offensiv so von der Rolle, als es darauf ankam? Welche Rolle spielte das krankheitsbedingte Fehlen von Headcoach Hansi Gnad beim zweiten Duell seines Teams mit den Braves in Berlin?

Wir hatten auf eine Trotzreaktion des Teams in Berlin gehofft. Doch die kam nicht
Henrik Fronda, Geschäftsführer der Bayer Giants Leverkusen

„Wenn Hansi bei so einer wichtigen Begegnung nicht mit dabei ist, heißt das schon was“, will Henrik Fronda nicht ins Detail gehen. Ob die Bayer-Korbjäger mit ihrem Haupttrainer eine bessere Vorstellung abgeliefert hätten, sei dahingestellt. Schließlich war Gnad noch zwei Tage vorher mit an Bord, als es in der Ostermann-Arena beim ersten Aufeinandertreffen mit Berlin bereits eine ernüchternde Niederlage gegeben hatte.

„Wir hatten auf eine Trotzreaktion des Teams in Berlin gehofft. Doch die kam nicht“, stellt der Giants-Geschäftsführer mit ein wenig Abstand fest.

Die Rahmenbedingungen in Leverkusen sprechen für die Bayer Giants

Dass der Zug Richtung Pro A trotz des Playoff-Aus noch nicht gänzlich abgefahren ist, liegt an der Regelauslegung der Liga zum Aufstieg. Fünf Teams aus der Pro B haben eine Lizenz für die Pro A beantragt; darunter die Giants. Wer die anderen vier Mannschaften sind, gibt die Liga nicht bekannt. Man kann aber mutmaßen: Rhöndorf, Erfurt, Köln (trotz fehlender Halle?), Berlin, …

26.04.2024, Basketball-Bayer Giants-Berlin Braves

TR: Hansi Gnad (Bayer)

Foto: Uli Herhaus

Giants-Trainer Hansi Gnad erlebte mit seinem Team ein Playoff-Viertelfinale zum Wegschauen.

Rhöndorf, Köln, Berlin – diese Teams sind aktuell sportlich noch im Rennen, können also das Finale und damit die sportliche Berechtigung zum Aufstieg erreichen. Ob sie auch alle Bedingungen jenseits der sportlichen Qualifikation erfüllen könnten, muss abgewartet werden. Hier könnte die Chance für die Bayer Giants lauern.

Die Giants haben, wenn denn in der Vergangenheit ein Antrag für die nächsthöhere Liga gestellt wurde, immer eine Bewilligung des Antrags erhalten. Die Rahmenbedingungen in Leverkusen für die Pro A sind wohl auch aktuell gegeben.

Wenn es wirtschaftlich für uns vernünftig ist, würden wir den Gang in die Pro A antreten
Henrik Fronda, Geschäftsführer der Bayer Giants Leverkusen

„Wenn es wirtschaftlich für uns vernünftig ist, würden wir den Gang in die Pro A antreten“, erklärt Henrik Fronda. Ob es dazu kommt, muss abgewartet werden. Am 10. Mai gibt es einen ersten Fingerzeig durch die Liga, wenn diese ihre Entscheidungen über die Lizenzanträge bekannt gibt. Aber auch dann müsste noch abgewartet werden. Schließlich gäbe es Konkurrenz für den Gang in die Pro A. Konkurrenz, die vielleicht sportlichen Vorrang hätte, aber in den Rahmenbedingungen nachbessern müsste. Dafür würde Zeit zur Verfügung gestellt werden. Zeit, in der die Giants wieder zuschauen müssten.

Trotz des Aus war bei den Bayer Giants in der Saison 2023/2024 vieles gut

Auch wenn die Mittel des Gesamtvereins an die Basketball-Abteilung nicht mehr die zu sein scheinen, die sie vor den Sparzwängen des TSV Bayer 04 waren: Das Netzwerk der Partner aus der Wirtschaft ist trotz des Abstiegs aus der Pro A in der Saison 2022/2023 signifikant gestiegen. Die Zuschauerzahl ging, trotz des Abstiegs, ebenfalls nach oben. Die Jugendteams der Bayer Giants haben in dieser Saison in ihren Klassen allesamt eine gute bis herausragende Rolle gespielt. Zudem ist die Fan-Basis mit dem Fan-Club „Supporters“ größer geworden.

Eigentlich war die Saison 2023/2024 in vielerlei Hinsicht eine gute für die Leverkusener Basketballer – wenn nicht das frühzeitige Aus der Pro B-Mannschaft aus den Playoffs gewesen wäre. Das ist aber nun einmal das Wichtigste. Hier wird sicherlich noch über Personalien zu reden sein; über die Teamzusammenstellung; über die Coaches, die in ihrer Qualifikation und Erfahrung als Spieler – zumindest was Hansi Gnad und Mike Koch als ehemalige Nationalspieler und europäische Spitzenakteure angeht – in der Pro B ihresgleichen sucht. Und trotzdem hat es sportlich nicht gereicht.