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Leverkusener Saison in der AnalyseWie es zur Horror-Saison der Giants samt Abstieg kommen konnte

Lesezeit 4 Minuten
28.01.2023,-Basketball-Bayer Giants-Schwenningen

links: Dejan Kovacevic (Bayer)
mitte: Nick Hornsby (Bayer)

Foto: Uli Herhaus

Hinter den Leverkusener Basketballern liegt eine fürchterliche Saison.

Die Leverkusener Basketballer wollten eigentlich in die Playoffs. Doch es kam anders, sie sind abgestiegen. Eine Analyse

Der Plan war ein anderer: Am ersten Mai-Wochenende sollten für die Bayer Giants die Playoffs starten. Doch mittlerweile ist klar: Dieser Plan ist krachend gescheitert. Die Giants werden nach einer desaströsen Saison absteigen. Neun Siege aus 34 Spielen sind Ausdruck des Scheiterns auf vielen Ebenen.

Irgendwie war von Beginn an der Wurm drin. Center-Hüne und Leitfigur Dennis Heinzmann verletzte sich bereits vor dem ersten Spiel und sollte im Laufe der Spielzeit das Parkett nur als Gast in Zivilkleidung betreten. Matthew Meredith, der mit großen Vorschusslorbeeren versehene Youngster aus Frankfurt, fiel ebenfalls verletzungs- und krankheitsbedingt von Beginn an aus, konnte aber immerhin in der Schlussphase der Saison seine ersten Einsätze feiern.

Zwei fest eingeplante Akteure in der Rotation musste Headcoach Hansi Gnad schon vor dem ersten Sprungball in der Meisterschaft aus seinen Planungen herausnehmen. Doch das waren längst nicht alle Probleme im Personalbereich.

Giants holten Xavier Bishop aus der Not heraus

Gnad hatte sich als neuen Aufbau für einen US-Amerikaner entschieden, der jedoch in Australien engagiert war. Dessen Team kam in der Meisterschaft unerwartet so weit, dass der Point Guard die ersten Wochen der Vorbereitung in Leverkusen verpasst hätte. Das war ein No-Go für die Leverkusener. Also wurde der Vertrag aufgelöst und in Xavier Bishop ein neuer Regisseur gefunden.

Derweil hatte man in Melik Martin und Abdul Mohamed noch zwei weitere Importspieler verpflichtet. Martin konnte aber bereits vor dem Auftakt der Saison schon wieder gehen; es passte nicht zwischen dem Spieler und den Coaches. Mohamed blieb, hinterließ aber schon in den ersten Begegnungen nicht den Eindruck, ein prägender Akteur sein zu können.

Dennis Heinzmann konnte nicht ersetzt werden

Einen adäquaten Ersatz für Dennis Heinzmann zu finden war unmöglich. National sowieso, international waren Spieler seiner Qualität nicht bezahlbar. Also wurden günstigere „Lösungen“ gesucht und gefunden: Devon Thomas und Marc Andre Fortin. Beide erwiesen sich jedoch als zu schlecht für die Liga. Dazu kamen noch die Langzeiterkrankung von Melvin Jostmann und Verletzungen von Haris Hujic und Robert Drijencic.

Zwischenzeitlich standen gefühlt mehr Spieler aus der 2. Mannschaft im Kader als Akteure, die Mitglieder des ProA-Teams sein sollten. So kam keine Kontinuität ins Team. Spieler wie Dejan Kovacevic und auch Haris Hujic mussten Positionen ausfüllen, die in dieser Intensität für sie nicht vorgesehen waren. All dies funktionierte nicht.

Defizite in der Defense, schlechte Offenisv-Werte

Die Folge: Nach dem Auftaktsieg über Karlsruhe folgten fünf zum Teil krachende Niederlagen, die schon früh Schlimmes befürchten ließen. Riesen-Defizite in der Defense, sehr schlechte Werte in der Offense. Die Giants rutschten früh in die Abstiegszone. Aber immer wieder hieß es in den sogenannten Expertenkreisen: Die kommen da wieder raus. Es sei nur eine Frage der Zeit.

Das Problem: Die Zeit wurde immer knapper, die Siege ließen auf sich warten. Um die letzte Chance auf einen Turnaround zu wahren, nahmen die Leverkusener den Ex-Giant Nick Hornsby wieder unter Vertrag. Dazu kamen Gabriel de Oliveira vom Erstligisten Rostock und der kanadische Nationalspieler Kadre Gray. Später stieß noch US-Profi TreVion Crews hinzu. Xavier Bishop war nicht mehr Teil des Kaders.

Mitte Januar schien die Rechnung der Giants-Verantwortlichen aufzugehen: Fünf Siege in Folge ließen das bis dahin arg geschundene Selbstvertrauen der Bayer-Korbjäger wieder aufblühen. Da aber die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt ebenfalls punktete, brachte diese Erfolgsserie tabellarisch keine Besserung. Es folgten noch zwei Siege aus den restlichen Begegnungen, die letzten zehn Spiele gingen allesamt verloren.

Verdienter Abstieg der Bayer Giants

Auch die späten Neuverpflichtungen hatten keinen Erfolg gebracht. Es stand nur selten eine Einheit auf dem Parkett. Die Ergebnisse waren letztlich Ausdruck einer unverschuldeten und zugleich selbstverschuldeten Personalmisere. Die Verletzungen und Erkrankungen von Leistungsträgern konnten nicht aufgefangen werden, bei den Verpflichtungen griffen die Giants-Verantwortlichen zu oft daneben.

Daher müssen die Leverkusener jetzt als Zuschauer die Playoffs verfolgen und sich mit der Kaderplanung für die kommende Saison in der ProB befassen. Die Playoffs spielen in dieser Saison andere. Verdient. Ebenso verdient sind die Bayer Giants Absteiger.