Der Coach der Handballerinnen spricht im Interview über seine Trainerkarriere und die Herausforderungen bei der Arbeit mit jungen Spielerinnen.
Elfen-Trainer Michael Biegler„Ich habe eine besondere Beziehung zu Bayer Leverkusen“
Herr Biegler, auf Wikipedia kann man über Sie lesen, dass Sie in Leichlingen oder in Opladen geboren sind. Das wirkt etwas schräg.
Michael Biegler: Ich bin in Opladen geboren, aber ich habe tatsächlich viele Jahre in Leichlingen gelebt. Und auch in Leverkusen.
Ist es für Sie daher etwas Besonderes, nun in Leverkusen – oder besser gesagt, wieder in Leverkusen – eine Mannschaft zu trainieren? Sie standen ja bereits von Dezember 2019 bis November 2020 bei den Werkselfen unter Vertrag.
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In der Tat habe ich eine besondere Beziehung zu dieser Region, zu diesem Verein, zu dieser Trainingsanlage. Als Fünfjähriger hat mich mein Vater zum ersten Mal mit in die Fritz-Jacobi-Halle genommen. Später habe ich Leichtathletik im Verein betrieben.
Und Ihre erste Trainerzeit in Leverkusen?
Damals bin ich nach der Anfrage von Renate Wolf und Andreas Thiel nach Leverkusen gekommen, weil der damalige Trainer seine Tätigkeit aufgegeben hat. Es war von Anfang an klar, dass ich diesen Job nur für eine bestimmte Zeit übernehme.
Gibt es noch Spielerinnen, die 2019/2020 schon in der Mannschaft waren?
Genau zwei: Jennifer Souza und Mareike Thomaier.
Gehen wir mal über zu Ihrem bisherigen Trainerleben. Sie sind seit 40 Jahren Trainer und haben in dieser langen Zeit viel gesehen und viel erlebt. Beispielsweise waren Sie auch Nationaltrainer der Männer in der Ukraine und in Polen.
Das war damals eine gute Zeit. Mit Polen haben wir an der Weltmeisterschaft teilgenommen. Und die drei Monate in der Ukraine waren auch etwas ganz Besonderes.
Gibt es einen Verein, von dem Sie sagen würden: Wenn die sich bei mir melden, dann würde ich da auch zu Fuß hingehen?
Nein, den gibt es nicht.
Was treibt Sie an, immer noch so oft in der Halle zu stehen und Mannschaften zu trainieren?
Ich liebe es, immer wieder neue Methoden zu entwickeln und auszuprobieren. Das macht mir einen Riesenspaß.
Von Ihrem Antrieb müssten dann doch eigentlich Ihre Spielerinnen profitieren und ob der Abwechslung begeistert sein.
Da müssen Sie schon die Spielerinnen fragen. Fakt ist natürlich, dass man als Trainer dafür sorgen muss, dass – wie jetzt hier in Leverkusen – die Spielerinnen mit Spaß und mit einer Überzeugung in ihre Einheiten gehen. Wenn hier die Studierenden und Arbeitenden morgens um 8 Uhr zum Krafttraining kommen und ich nicht dafür Sorge trage, dass sie dies sehr gerne machen, dann habe ich über kurz oder lang keine Spielerinnen mehr um diese Uhrzeit beim Training.
Hält der Kontakt zu den jungen Sportlern Sie auch jung?
Wissen Sie, als über 60-Jähriger tue ich mich mitunter etwas schwer mit der Sprache und den Gewohnheiten der jungen Menschen. Daher sage ich auch gerne, dass die beste Neu-Verpflichtung Svenja Huber (ehemalige Nationalspielerin und Ex-Akteurin bei Bayer 04, Anm. d. Red.) ist. Sie macht einen tollen Job als Co-Trainerin, ist zudem für mich eine Art Übersetzerin für das Denken und die Sprache der jungen Spielerinnen.
Sind Sie mit dem bisherigen Abschneiden zufrieden?
Sehr zufrieden. Wir haben gegen zwei Spitzenteams nicht zu hoch verloren, wir haben zwei Spiele gewonnen und dazu noch ein Remis geholt. Ich weiß, dass sich die Mannschaft noch deutlich weiter entwickeln wird. Sie arbeitet unfassbar gut mit, dafür kann ich sie immer wieder nur loben.
Am Samstag (19 Uhr) erwartet Ihr Team in der Ostermann-Arena Borussia Dortmund. Erst vor kurzem haben die Werkselfen Dortmund im Pokal besiegt.
Und wir müssen uns davor hüten, gleiches jetzt automatisch noch mal zu erwarten. Der Pokalsieg war schon eine Sensation. Aber: Wir spielen zu Hause und wollen uns nach den letzten beiden Meisterschaftsspielen, mit denen wir nicht ganz so zufrieden waren, wieder steigern. Dann werden wir sehen, was dabei herumkommt.