Leverkusens Fußballerinnen haben zwischenzeitlich Platz eins vor Augen, unterliegen dem Meister dann aber in Unterzahl 2:3.
FrauenfußballBayer 04 Leverkusen kassiert bitteres 2:3 gegen den FC Bayern
Um 18.50 Uhr am Sonntagabend war Bayer 04 Leverkusen plötzlich Tabellenführer der Frauen-Bundesliga – und hatte im Topspiel gegen den favorisierten FC Bayern einige Chancen, den zeitweiligen ersten Platz auch nach dem Abpfiff zu belegen. Nach einem aufregenden Fußballabend waren es aber doch die Münchenerinnen, die sich mit einem 3:2 (0:1)-Sieg an die Tabellenspitze schoben, Bayer 04 ist Vierter.
Dass es am siebten Spieltag der Frauen-Bundesliga gegen den amtierenden Deutschen Meister überhaupt zum Spitzenspiel im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion kommen würde, hätten zu Beginn der Saison wohl nur die optimistischsten Fans vermutet. Ob aus Überraschung oder Überzeugung: dem Reiz, ein Topspiel geboten zu bekommen, folgten am Sonntagabend viele Zuschauerinnen und Zuschauer. Schließlich ging es um die Tabellenführung – auch, weil Spitzenreiter Eintracht Frankfurt am Samstag beim 0:1 gegen Bremen gepatzt hatte.
FC Bayern kassierte die erste Niederlage nach 44 Liga-Spielen
Der FC Bayern hatte am vergangenen Wochenende gegen Rekordmeister VfL Wolfsburg seine erste Niederlage nach 44 Liga-Spielen kassiert. Von der ersten Pleite seit Oktober 2022 ließen sich die Bayern allerdings wenig beeindrucken: Im folgenden Champions-League-Spiel bei Juventus Turin feierten Kapitänin Glódís Viggósdóttir und ihr Team am Mittwoch einen 2:0-Sieg. Dass trotz gerissener Serie „die beste Mannschaft der vergangenen Saison“ nach Leverkusen kommen würde, beteuerte auch Bayer-Trainer Roberto Pätzold vor dem Spiel. Aber: „Wir werden uns nach Kräften wehren“, so der Trainer.
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Das taten die Leverkusenerinnen auch, obwohl die Münchenerinnen das Spiel dominierten und die besseren Chancen hatten. Pätzolds Mannschaft konnte sich nach 20 Minuten glücklich schätzen, dass es noch 0:0 stand.
Zum Befreiungsschlag holte schließlich Leverkusens Stürmerinnen-Duo aus, nachdem Abwehrspielerin Juliette Vidal den Ball von Bayern-Keeperin Maria-Luisa Grohs abfing und zu Caroline Kehrer passte. Die Kanadierin flankte zur 21-jährigen Cornelia Kramer, die den Ball volley annahm und über den Kopf der Torhüterin zum 1:0 (20.) ins Tor beförderte. Aus dem Nichts ging Bayer 04 in Führung. Das Tor beflügelte Leverkusen, den Angriffen der Bayern setzten die Spielerinnen bis zur Halbzeit eine starke Defensive entgegen, die Titelverteidigerinnen kamen zeitweise gar nicht mehr richtig zum Abschluss.
Deutlich zielstrebiger kehrten die Münchenerinnen aber aus der Pause zurück. Im Alleingang brachte Sarah Zadrazil die Gäste nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum in der 50. Minute mit ihrem 1:1 zurück ins Spiel.
Julia Mickenhagen die tragische Figur des Spiels
Zur tragischen Figur des Spiels entwickelte sich Bayers Julia Mickenhagen. Gerade eingewechselt, schoss sie ihr Team in ihrem ersten Bundesliga-Einsatz erst sehenswert zur 2:1-Führung (51.). Nachdem die Münchenerinnen nach einem Foul von Janou Levels durch einen Elfmeter von Georgia Stanway zum 2:2 (66.) ausglichen, stellte Schiedsrichterin Angelika Söder die Debütantin Mickenhagen mit Gelb-Rot vom Platz – eine harte Entscheidung. In Überzahl waren es schließlich die Bayern, die kurz vor Ende der regulären Spielzeit zum entscheidenden 3:2 durch Alara Sehitler trafen. Mickenhagen hatte da das Spielfeld bereits mit Tränen in den Augen verlassen.