Es ist die letzte Etappe einer dreijährigen Reise, zu deren Start sich die deutsche Basketball-Nationalmannschaft am Anfang der Woche in München eingefunden hat. Nach EM-Bronze 2022 beim Heimturnier sowie dem Gewinn des WM-Titels im vergangenen Jahr auf den Philippinen strebt das Team um Kapitän Dennis Schröder (30) bei den Olympischen Spielen vom 26. Juli bis 11. August die nächste Medaille an.

Die Begrüßung der Weltmeister fiel am Montag überaus herzlich aus, es gab viele Bilder mit glücklich lächelnden Spielern zu sehen, die sich innig umarmten. „Das war ein historischer Sommer im vergangenen Jahr. Wir haben uns natürlich gefreut, als wir uns gesehen haben. Wir hatten aber während der Saison Kontakt, auch privat. Das ist einfach etwas Besonderes“, sagte Schröder, der in der amerikanischen Profiliga NBA bei den Brooklyn Nets unter Vertrag steht.

An den von Bundestrainer Gordon Herbert vorgegebenen Leitlinien des zwischenmenschlichen Umgangs hat sich nichts geändert, das betonte der 65-jährige Coach in der ersten Besprechung: „Be on time, respect others and become better every day!“ Seid pünktlich, respektiert einander und werdet jeden Tag besser.

In der Kölner Lanxess-Arena kommt es zum Duell mit Frankreich

Viel Zeit, das in den vergangenen beiden Jahren starke Zusammenspiel weiter zu verfeinern, bleibt der DBB-Auswahl allerdings nicht. Lediglich neun Trainingseinheiten stehen vor dem ersten Match des olympischen Turniers in Lille und Paris auf dem Programm, alle übrigen Tage sind von An- und Abreisen sowie Testspielen geprägt.

Zum Auftakt der Vorbereitungspartien geht es am Samstag ins Duell mit Frankreich in Köln (16 Uhr, live bei Magenta TV). Emotionaler könnte es kaum beginnen, denn beim deutschen Team werden unweigerlich Erinnerungen daran aufkommen, wie das enthusiastische Publikum in der Lanxess-Arena die Spieler bei der EM 2022 in den Vorrundenpartien gegen Frankreich, Bosnien, Slowenien, Litauen und Ungarn zum Gruppensieg trieb.

Mit 236 251 Zuschauern gab es damals einen Besucherrekord bei einer EM-Gruppenphase, und auch diesmal ist die Arena in Deutz mit 19 000 Fans ausverkauft.

Die Begegnung mit Frankreich ist ein für beide Mannschaften wichtiger Hinweis auf die Frühform. Weitere Erkenntnisse will Coach Herbert aus dem zweiten Vergleich mit Frankreich am Montag in Montpellier sowie den Tests gegen die Niederlande am 13. Juli in Hamburg, gegen Japan in Berlin (19. Juli) und dem Highlight am 24. Juli in London gegen die USA gewinnen.

Gegen die Amerikaner gewann Deutschland vor einem Jahr das furiose WM-Halbfinale in Manila mit 113:111, es war das Spiel mit der höchsten Punktzahl in der Geschichte von Basketball-Weltmeisterschaften.

Nicht zuletzt aufgrund der mit dem WM-Titel verbundenen Erfahrungen dürfte Herbert erneut vorwiegend jenen Spielern vertrauen, die 2023 Gold gewannen. Bislang stehen noch 16 Profis im Kader, neben den zwölf Weltmeistern sind dies Oscar Da Silva (zuletzt FC Barcelona), Louis Olinde (Alba Berlin), Leon Kratzer (Paris) und Nick Weiler-Babb (FC Bayern Basketball). Die besten Chancen, in den Kader zu rücken, dürfte aufgrund seiner Defensivstärke noch Nick Weiler-Babb haben.

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Während es für die meisten Profis in der Nationalmannschaft weitergehen wird, sind die Olympischen Spiele für Gordon Herbert die letzte Station als DBB-Coach. Der Kanadier bat um eine Auflösung seines ursprünglich bis nach der WM 2025 datierten Vertrages, seine sportliche Zukunft ist ebenso ungewiss wie sein Nachfolger als Nationaltrainer.

Eine naheliegende Option wäre für Herbert der vakante Job beim FC Bayern München, dessen spanischer Coach Pablo Laso nach dem Gewinn des Doubles aus familiären Gründen in seine Heimat zurückkehrte und bis 2027 in Baskonia unterschrieb. Doch Herbert hat charmant dementiert, als er in einem Scherz seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck brachte, dass er nicht von den Münchner Fußballern mit einer Anfrage kontaktiert worden sei.

Bundestrainer Gordon Herbert hört nach Olympia bei DBB auf

So einfach ist ein Engagement in der Bundesliga grundsätzlich nicht, da ein Bundestrainer laut einer vor einigen Jahren eingeführten Regel erst drei Monate nach Ende seiner Amtszeit ein BBL-Team übernehmen darf, um Interessenskonflikte zu vermeiden.

Vorerst wird sich Herbert ohnehin auf die olympischen Gruppenspiele gegen Frankreich, Japan und einen Qualifikanten konzentrieren, der vom 2. bis 7. Juli bei einem Turnier in Riga zwischen Lettland, Brasilien, Kamerun, Georgien, Montenegro und den Philippinen ermittelt wird.

„Das ist eine einzigartige Situation, zu Olympia mit dieser Gruppe zu fahren. Es werden ganz besondere Momente. Ich bin zu 100 Prozent auf diese Situation fokussiert“, betonte Herbert. Die letzte Etappe der dreijährigen Reise soll auf dem Gipfel enden.