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Einige kürzten per U-Bahn ab11.000 Teilnehmende sollen bei Marathon in Mexiko-Stadt betrogen haben

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Über 30.000 Menschen nahmen bei dem Marathon in Mexiko-Stadt teil. Ein Drittel von ihnen könnte nachträglich disqualifiziert werden.

Über 30.000 Menschen nahmen bei dem Marathon in Mexiko-Stadt teil. Ein Drittel von ihnen könnte nachträglich disqualifiziert werden.

Ein Drittel der Teilnehmenden könnten disqualifiziert werden. Betrug bei dem Wettbewerb in Mexiko kommt nicht zum ersten Mal vor.

Der Marathon in Mexiko-Stadt ist kein einfaches Unterfangen. 42,195 Kilometer durch die gesamte Stadt, die rund zwei Kilometer über dem Meeresspiegel liegt, bei schwüler Hitze und auch Smog. Durchschnittlich benötigen die Tausenden jährlich Teilnehmenden etwa viereinhalb Stunden – alles unter vier Stunden gilt schon als gut.

Rund ein Drittel der über 30.000 Teilnehmenden der 40. Ausgabe des Mexiko-Stadt-Marathons am 27. August hat es sich offenbar leichter gemacht: Der spanischen Sportzeitung „Marca“ und anderen internationalen Medienberichten zufolge könnten 11.000 Läuferinnen und Läufer nachträglich disqualifiziert werden, weil sie die Strecke abkürzten. Zum Teil per U-Bahn, mit dem Bus oder dem eigenen Auto.

Mexiko-Stadt-Marathon: Organisatoren verurteilen „unsportliches Verhalten“ und wollen Zeiten löschen

Das sei den Organisatoren der Auswertung der Ergebnisse aufgefallen, nachdem es anonyme Beschwerden gegeben hatte. Die werden mit einer App erfasst, zu der neben Trackingchips auch Checkpoints gehören, die sich alle fünf Kilometer auf der Strecke befinden. Demnach seien einige nur wenige Kilometer gelaufen, andere hätten zumindest 30 Kilometer geschafft.

Die Organisatoren kündigten an, die Fälle zu identifizieren, bei denen „unsportliches Verhalten an den Tag gelegt wurde und ihre Zeiten aus den Ergebnislisten löschen“.

Grund für Betrug könnte Boston-Marathon-Qualifikation sein – oder Prestige

Ein erfolgreicher Marathon in Mexiko-Stadt ermöglicht Läuferinnen und Läufern, sich für den Boston-Marathon zu qualifizieren. Dafür müssen je nach Klasse unterschiedliche Zeiten erreicht werden. Das könnte auch das Motiv der über 11.000 abkürzenden Teilnehmenden gewesen sein. Anderen soll es derweil nur um Prestige und die Medaille gehen, die vor vielen Menschen überreicht wird.

Seit Jahren wird immer wieder berichtet, dass beim Marathon in der mexikanischen Bundeshauptstadt betrogen wurde. 2017 wurden etwa fast 6000 Teilnehmende disqualifiziert, 2018 über 3000. Aufgrund der vielen Läuferinnen und Läufer sowie dem zahlreichen Publikum könne man gut untertauchen, heißt es. Nach Startschuss gebe es einen regelrechten Ansturm auf die U-Bahn.

Herausragende Zeiten sind durchaus auch ohne Hilfsmittel und Betrug möglich. Der Sieger des Mexiko-Stadt-Marathons, Hector Garibay Flores aus Bolivien, lief die Strecke in einer Zeit von 2:08:23 – die Bestzeit in der 40-jährigen Geschichte des Wettbewerbs. (rxa)