Kommentar zu Rheinmetall und BVBWaffenhersteller als Garanten der Freiheit? Absurd!

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Website von Rheinmetall und BVB-Trikot: Der Rüstungskonzern wird neuer Sponsor von Borussia Dortmund (Symbolbild).

Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird neuer Sponsor von Borussia Dortmund (Symbolbild).

Rheinmetall wird neuer Sponsor bei Borussia Dortmund. Ein Kommentar.

Es ist eine Nachricht, die aufhorchen lässt. Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall wird Sponsor von Borussia Dortmund. Zwar werden die Schwarz-Gelben in der kommenden Saison nicht gleich mit einem Panzer auf der Brust auflaufen, aber auf den Werbebanden des Dortmunder Stadions wird künftig der Schriftzug der Düsseldorfer Waffenschmiede prangen. Das ist im deutschen Fußball ein Novum. Noch nie hat ein Bundesligist mit einem Rüstungsunternehmen kooperiert.

Noch vor wenigen Jahren wäre der Sponsoring-Deal ein gewaltiger Tabubruch gewesen. Zwar waren Fußballclubs nie sonderlich zimperlich bei der Wahl ihrer Finanziers, wie Deals mit Gazprom (Schalke), Wiesenhof (Werder Bremen) oder We win (1860 München) in der Vergangenheit immer wieder gezeigt haben. Bei Rüstungsunternehmen jedoch verlief bislang eine rote Linie. Von dem Geschäft mit Waffen und Tod wollten nicht einmal die Fußball-Profis profitieren.

Rüstungsunternehmen werden mit anderen Augen gesehen

Dass sich das nun ändert, ist weniger ein Beleg für die moralische Verwahrlosung des Spitzenfußballs, sondern vielmehr Ausdruck einer gesellschaftlichen Neubewertung der Rüstungsunternehmen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist die Branche plötzlich nicht mehr das ungeliebte Schmuddelkind der Wirtschaft – im Gegenteil.

Russlands Aggression hat den friedensverwöhnten Gesellschaften Westeuropas schmerzlich bewusst werden lassen, dass sie auf Granaten, Raketen und anderes Kriegsgerät angewiesen sind, wenn sie sich wirksam verteidigen wollen. Das war zwar im Prinzip immer so, aber angesichts der neuen Bedrohungslage fällt es vielen Menschen offenbar leichter, Rüstungsunternehmen als Notwendigkeit anzusehen, ohne die es eben nicht geht.

Rüstungsunternehmen sind vor allem am Profit interessiert

Diese Neubewertung der Branche war nötig – und sie war überfällig. Gleichzeitig aber ist es absurd, wenn Waffenhersteller plötzlich als Garanten der Freiheit gefeiert werden. Das können sie unter Umständen zwar auch sein, die meisten Hersteller aber haben keinerlei Skrupel, ihre Produkte genauso an wenig freiheitsliebende Regimes zu liefern – wenn der Bundessicherheitsrat sie nur lässt. Hauptsache, die Kasse klingelt.

Am Ende sind Rüstungshersteller auch nur Unternehmen, die Geld verdienen wollen. Daran ist nichts Ehrenrühriges, genauso wenig wie daran, einen Werbevertrag mit einem solchen Unternehmen zu schließen. Nur sollte man nicht der Versuchung erliegen, einen Sponsoring-Deal als Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung umzudeuten, wie es nun der BVB versucht. Es glaubt ohnehin niemand.

Dortmund kassiert Geld von einem Rüstungsunternehmen, und das ist in diesen Zeiten vertretbar. Nicht mehr und nicht weniger.

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