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„Was er tat, ist ein Fußballverbrechen“Polnischer Verband bestraft Lukas Podolski nach brutalem Derby-Auftritt

Lesezeit 4 Minuten
Mit Lukas Podolski gewann Gornik Zarbze das Derby gegen Piast Gliwice mit 1:0. Auf dem Platz sah der Ex-Kölner für eine harte Grätsche von hinten nur Gelb.

Mit Lukas Podolski gewann Gornik Zarbze das Derby gegen Piast Gliwice mit 1:0. Auf dem Platz sah der Ex-Kölner für eine harte Grätsche von hinten nur Gelb.

Die FC-Legende foulte überhart und ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen. Auf X hatte Podolski derweil nur Spott für seine Kontrahenten übrig.

Für solche Szenen ist Lukas Podolski eigentlich nicht bekannt. Der ehemalige FC-Profi und Weltmeister von 2014 kam für seinen Heimatklub Gornik Zarbze beim 1:0- Derbysieg gegen Piast Gliwice am Sonntag (24. November) zu einem Joker-Einsatz und langte kurz vor dem Abpfiff ordentlich hin.

Podolski kam in der 73. Minute aufs Spielfeld, ließ sich sofort von den Derby-Emotionen anstecken und zeigte sich aggressiv in den Zweikämpfen. Zwischenzeitlich zeigte er auch die sogenannte „Kozakiewicz-Geste“. Dabei schlug Podolski seine linke Hand auf den rechten Arm und ballte die rechte Hand zu einer Faust.

In der 87. Spielminute wurde es dann brutal: Der Stürmer grätschte mit Wucht und gestrecktem Bein von hinten in Gegenspieler Damian Kądzior und traf klar dessen Knöchel. Eine rotwürdige Szene, die zur großen Überraschung nicht einmal eine Gelbe Karte zur Folge hatte, obwohl Schiedsrichter Raczkowski direkt neben dem Geschehen stand.

Nach Foul und Tätlichkeit: „Was Lukas Podolski tat, ist ein Fußballverbrechen“

„Die Ferse ist in der Luft, ich schätze es als Rote Karte ein“, sagte der ehemalige Premier-League-Schiedsrichter Adam Lyczmański in der Sendung „Liga Plus Extra“ nach dem Spiel. Zudem hätte es eine weitere Rote Karte geben müssen, so der Ex-Referee: „Was Lukas Podolski tat, ist ein Fußballverbrechen.“ Auch andere Fußball-Experten im polnischen TV teilten diese Einschätzung laut eines Eurosport-Berichts.

Lukas Podolski verabschiedete sich am 10. Oktober von seinen Kölner Fans im Rhein-Energie-Stadion. Seine Fußball-Karriere hat der 39-Jährige aber noch nicht beendet.

Lukas Podolski verabschiedete sich am 10. Oktober 2024 von seinen Kölner Fans im Rhein-Energie-Stadion. Seine Fußball-Karriere hat der 39-Jährige aber noch nicht beendet.

Denn nachdem Podolskis Mannschaftskollege Yosuke Furukawa zur Führung getroffen hatte, sprang der einstige FC-Liebling einen anderen Piast-Spieler mit ausgefahrenem Arm gegen die Brust, anstatt mit seinen Teamkollegen gemeinsam zu jubeln. Ein klarer Schlag des 39-jährigen Routiniers, der den Gegenspieler zu Boden stürzen ließ.

„Das ist grobes, brutales Verhalten“, urteilte Lychmański auch hier und nahm den Schiedsricher in die Pflicht: „Ich schätze, er hat seine Hausaufgaben nicht gemacht.“ Er gehe davon aus, dass das Ligakomitee die Szenen untersuchen werde und sie „hoffentlich“ ein Nachspiel haben.

Lukas Podolski mit Spott-Post nach Derby-Sieg „Sehr schlechtes Benehmen“

Podolski selbst zeigte sich nach dem Spiel in keinster Weise reumütig. Im Gegenteil. Auf der sozialen Plattform X postete der Ex-Kölner ein Video, welches den Gegner Piast Gliwice nach dessen Derby-Pleite verspotten soll.

In dem Video ist ein Restaurant von „Kentucky Fried Chicken“ zu sehen, wo es bekanntlich Hühnchen zu essen gibt. Dazu stellte Podolksi eine Animation eines Huhns, welches von einer Hand geohrfeigt wird. Im Video selbst schwenkt Podolski nur einmal die Kamera über das Gelände, um letztlich grinsend seinen Daumen in die Höhe zu strecken.

Zur Erklärung: Im Umfeld des Klubs aus Zabrze werden ihre Rivalen insbesondere die Fans von Piast Gliwice „Hühner“ genannt, was von Social-Media-Nutzern und Górnik-Spielern fleißig aufgegriffen wird.

Die Antworten unter dem Video ließen nicht lange auf sich warten. „Sehr schlechtes Benehmen. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg im Derby, aber was Sie auf dem Platz getan haben, war ein Verbrechen und Sie hätten mit einer Roten Karte vom Platz gestellt werden müssen, und zwar wahrscheinlich zweimal“, fasste es auch hier einer von zahlreichen Kommentatoren zusammen.

Scharfe Kritik an Lukas Podolski

Unterdessen habe sich Podolski beim Lokalderby den Ruf des „Antihelden“ erarbeitet, befand das Sportportal „Przeglad Sportowy“. Auch der ehemalige spanische Profi Gerard Badia, einst für Piast Gliwice aktiv, kritisierte Podolskis Verhalten. „Zum Idioten kann man nicht werden, als Idiot muss man geboren werden“, schrieb er auf dem Portal X. Podolski dazu: „Mit solchen Ausbrüchen gewinnt man Trophäen und spielt bei großen Vereinen. Grüße, der Idiot aus Zabrze“, schrieb er auf X.

Der Verein Piast Gliwice postete als Reaktion ein Foto von dem geschwollenen Fuß von Damian Kadzior. „Wenn du Verletzungen deiner Gegner auf dem Spielfeld Trophäen nennst, dann kannst du auf jeden Fall eine weitere hinzufügen“, hieß es dazu.

Polnischer Verband erklärt Geldstrafe für Lukas Podolski

Am Mittwoch (27. November) folgten schließlich auch Konsequenzen für den Fußballer. Podolski muss eine Geldstrafe in Höhe von 15.000 PLN (umgerechnet knapp 3500 Euro) zahlen, das berichtet das Portal „Przeglad Sportowy“.

Der polnische Fußball-Verband wird dort mit einer Stellungnahme zitiert: „Die Ligakommission verhängte gegen den Spieler Lukas Podolski von Górnik Zabrze eine Geldstrafe in Höhe von 15.000 PLN. Während des Achtelfinalspiels der PKO Bank Polski Ekstraklasa Górnik Zabrze - Piast Gliwice machte der Spieler zweimal die ‚Kozakiewicz-Geste‘ gegenüber einem Spieler der gegnerischen Mannschaft, und nach dem Spiel verstieß er gegen die im Fußball geltenden moralischen und ethischen Normen, indem er eine Reihe von Beiträgen mit verächtlichen und provokativen Zügen auf der sozialen Netzwerkseite ‚X‘ veröffentlichte“.

Versöhnliche Worte kamen letztlich von Podolskis Verein. Über ein Bild, dass den Ex-FC-Profi mit einem kleinen Hund zeigt, schreibt Gornik Zabrze: „Trotz der Bestrafung durch die Ligakommission wissen wir, dass Podolski alle Tiere liebt.“ (oke)