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Missbrauchs-Untersuchung gefordertGrand-Slam-Siegerin in China weiter verschwunden

Lesezeit 2 Minuten
Peng DPA 161121

Die chinesische Tennisspielerin Shuai Peng ist nach wie vor verschwunden.

Peking – Nach Missbrauchsvorwürfen gegen einen ranghohen chinesischen Politiker fehlt von der ehemaligen Tennisspielerin Shuai Peng nach wie vor jede Spur. Am Sonntag hat sich nun der Tennis-Weltverband WTA, der die Frauen-Tour global organisiert, eingeschaltet und China dazu aufgefordert, eine Untersuchung einzuleiten. Peng hatte in einem mittlerweile gelöschten Post auf der chinesischen Plattform Weibo behauptet, sie sei vom Politiker Zhang Gaoli zunächst zu Sex gezwungen worden und im Anschluss daran eine fast zehnjährige On-Off-Beziehung eingegangen.

In dem Beitrag hieß es weiter, dass die Sportlerin keine Beweise für ihre Anschuldigungen vorlegen könne. „Warum musstest du zu mir zurückkommen, hast mich zu dir nach Hause gebracht, um mich zum Sex mit dir zu zwingen“, hieß es in dem Weibo-Posting. „Ich kann nicht beschreiben, wie angewidert ich war und wie oft ich mich gefragt habe, ob ich noch ein Mensch bin. Ich fühle mich wie eine wandelnde Leiche“, schreibt Peng. Die Echtheit des Postings, das nur wenige Minuten online war, konnte nicht hundertprozentig verifiziert werden.

Zhang Gaoli: Einer der mächtigsten Politiker Chinas

Zhang Gaoli, mittlerweile 75 Jahre alt, war von 2013 bis 2018 Vizepremier in China. Von 2012 bis 2017 war er Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros und damit einer der mächtigsten Politiker des Landes, in unmittelbarer Nähe des derzeit regierenden Staatsoberhaupts Xi Jinping. Gaoli hat sich noch nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert, von Peng fehlt seit dem Posting jede Spur.

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Die WTA forderte am Sonntag nun von China, das Verschwinden der ehemaligen Top-Spielerin, die als erste Chinesin überhaupt an der Spitze einer Weltrangliste stand, zu untersuchen. „Die aktuellen Entwicklungen, die die ehemalige WTA-Spielerin Shuai Peng betreffen, sind besorgniserregend. Frauen verdienen es, gehört und nicht zensiert zu werden. Ihre Anschuldigungen gegen eine führende politische Kraft in China sind schwerwiegend und müssen detailliert untersucht werden“, erklärte CEO Steve Simon in einem offiziellen Statement. Das Vorgehen sei mit Spielerinnen und Verantwortlichen abgestimmt, sie stünden geschlossen hinter der Forderung. Simon erklärte außerdem, dass er selbst nichts von Peng gehört hätte. Der chinesische Verband hätte allerdings versichert, dass es ihr gut ginge.

Für die WTA ist China ein bedeutender Absatzmarkt, insgesamt neun Turniere fanden in der abgelaufenen Saison dort statt. Darunter auch die prestigeträchtigen WTA-Finals, die bis 2030 ausschließlich in der Metropole Shenzhen ausgespielt werden sollen. (red)