Vor dem Spiel gegen Dynamo DresdenViktoria Köln mangelt es an Emotionen
Köln – Als am Mittwochabend feststand, dass der FC Viktoria Köln sein viertes Drittliga-Heimspiel in dieser Saison verloren hatte, wussten zumindest alle Beteiligten, woran es gelegen hatte. Nach der enttäuschenden 0:2 (0:1)-Niederlage gegen den KFC Uerdingen analysierte Kölns Innenverteidiger Sead Hajrovic das triste Geschehen auf dem Fußballfeld in der gebotenen Schärfe: „Wir waren zu passiv und zu wenig effizient nach vorne“, sprach der 27-Jährige Klartext. „Das Durchsetzungsvermögen hat uns gefehlt. Nicht viel Ballbesitz, sondern Tore entscheiden ein Spiel.“
Man könnte es dabei bewenden lassen, denn eigentlich ist der Einschätzung des kernigen Abwehrmannes nichts hinzuzufügen. Anders als Hajrovic, der nach der Pleite im Westduell noch recht gefasst wirkte, durchleuchtete Viktorias Sportvorstand den uninspirierten Auftritt der Mannschaft eher aufgebracht: „Ich bin richtig sauer“, empörte sich Franz Wunderlich noch am Tag danach über einen schwerfälligen Auftritt. „Die ersten 20 Minuten waren in Ordnung, wobei wir uns auch dafür nicht mit einem Orden schmücken können. Und dann bekommen wir wieder ein Gegentor nach einem Standard.“
Vor dem 0:1 durch Assani Lukimya (26.), der völlig frei am rechten Pfosten stand, kam Edvinas Girdvainis ungehindert zum Kopfball, Viktorias Hintermannschaft stand brav Spalier. Bis dahin hatten sich die Gastgeber zwar eine Gelegenheit durch den jungen Enes Tubluk erarbeitet (21.), viel mehr geschah im ersten Abschnitt aber nicht. Viktorias Trainer Pavel Dotchev hatte das Unheil nach dem Gegentreffer bereits auf sich zukommen sehen: „Es war klar, dass es danach schwierig für uns wird“, meinte der Coach gewohnt sachlich.
Ein gebrauchter Tag
Mit dem Betragen seiner Elf in der zweiten Halbzeit war der 55-Jährige dann ganz und gar nicht mehr einverstanden: „Da haben wir keine Emotionen mehr entwickelt“, befand Dotchev. „Keiner hat so richtig daran geglaubt, dass wir das Spiel noch drehen können. Es war ein gebrauchter Tag.“
Das 0:2 von Fridolin Wagner (51.) resultierte aus einem schweren Fehler von Viktoria-Keeper Sebastian Mielitz, der an einer Hereingabe aus dem Halbfeld vorbei geflogen war und die Pleite endgültig einleitete.
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