Viktoria Köln in der Krise„So etwas nagt an jedem, der ein Sieger-Gen in sich trägt“
- Der FC Viktoria Köln empfängt am Samstag den KFC Uerdingen.
- Die Höhenberger haben seit elf Pflichtspielen nicht gewonnen und werden immer wieder von Verletzungen und Sperren zurückgeworfen.
- Der Sportliche Leiter Marcus Steegmann spricht über die Krise.
Köln – Vor dem Drittliga-Heimspiel des FC Viktoria Köln am Samstag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) gegen den KFC Uerdingen ereilte den Aufsteiger eine weitere schlechte Nachricht: Fabian Holthaus erlitt am Wochenende in der Partie bei den Würzburger Kickers (1:3) einen Syndesmoseriss im linken Sprunggelenk. Dies ergab eine MRT-Untersuchung am Dienstag. Der 24-jährige Verteidiger wird dem Team von Trainer Pavel Dotchev etwa drei Monate fehlen. Auch Keeper Daniel Mesenhöler, Lars Dietz und Moritz Fritz werden den arg kriselnden Höhenbergern, die nur noch vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz haben, im vorletzten Spiel vor Weihnachten nicht zur Verfügung stehen. Vor dem richtungweisenden Duell mit den formstarken Krefeldern äußerte sich Viktorias Sportlicher Leiter Marcus Steegmann zu…
Elf Pflichtspielen, die Viktoria in Folge nicht gewonnen hat:
Eine solche Durststrecke muss man erst einmal mental verarbeiten. So etwas nagt an jedem Sportler, der Profi ist und ein Sieger-Gen in sich trägt.
Den vielen Verletzungen und Sperren, durch die das Team immer wieder umgekrempelt werden musste:
Da hatten wir in dieser Saison schon unheimlich viel Pech. Gerade unsere Verteidiger fielen ja über Monate hinweg regelmäßig aus: Bernard Kyere und Moritz Fritz haben so gut wie gar nicht gespielt. Auch Tobias Willers war durch eine Meniskus-Operation und anschließend aufgrund seiner Sperre zum Zuschauen verurteilt. Jetzt hat sich noch Lars Dietz verletzt. Wenn einer Mannschaft solch wuchtige Spieler fehlen, geht ihr die Körperlichkeit ab, die in der Dritten Liga dringend benötigt wird.
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Den vielen individuellen Fehlern in der Abwehr, die zu 36 Gegentoren geführt haben:
Aufgrund der regelmäßigen Verletzungen konnte sich die Viererkette nie richtig einspielen. Wir mussten in der Defensive ständig improvisieren und haben wenig Alternativen. Insgesamt muss es uns aber gelingen, als Team besser zu verteidigen. Ich spreche da Dinge wie Kompaktheit und Abstände in den Mannschaftsteilen an. Darauf sollten wir uns fokussieren.
Der mangelnden Breite des Kaders aufgrund unglücklicher Transfers und zu vieler Perspektivspieler:
Immerhin haben wir Eigengewächse wie Dominik Lanius, Hamza Saghiri und auch Dario de Vita und Kai Klefisch in die Profimannschaft integriert. Diese Jungs möchte ich da schon aus der Wertung nehmen. Aber natürlich hätten wir uns vom ein oder anderen auch gewünscht, dass er uns schneller weiterhilft. Auf der anderen Seite haben wir im Sommer aber auch nicht sämtliche Spieler bekommen, die wir gerne geholt hätten. Wir sind eben ein Aufsteiger.
Der leicht auszurechnenden Offensive aufgrund fehlender Alternativen:
Es ist schon so, dass wir vor der Saison an einem Stürmer dran waren, den wir im Endeffekt aber nicht bekommen haben. Dann haben wir uns entschieden, mit dem jetzigen Kader zu starten. Die Talente hinter den Arrivierten benötigen eben Zeit, die sie auch bekommen werden.
Der Entschlüsselung des Spielsystems vom Saisonbeginn:
Natürlich wurden wir als Aufsteiger in den ersten Spielen vielleicht etwas unterschätzt. Am Anfang hat aber tatsächlich richtig viel funktioniert, und die Euphorie hat uns auch getragen.
Transfers in der Winterpause und die Perspektive für das neue Jahr:
Fakt ist, dass wir auf der ein oder anderen Position etwas machen möchten. Das muss aber auch in jeder Hinsicht passen. Der sportliche Trend geht eher nach unten, für viele Betrachter ist das Glas halbleer und nicht halbvoll. Wenn wir aus den letzten beiden Heimspielen noch vier Punkte holen, haben wir 25 Punkte zusammen. Damit könnten wir überaus zufrieden sein.