AboAbonnieren

Tierschutzikone erhebt Vorwürfe„Auf brutalste Weise“ – Millionen Hunde sollen für Fußball-WM getötet werden

Lesezeit 3 Minuten
Ein junger Straßenhund hält in der Stadt Taghazout seine Ohren in den Wind. In Marokko sollen Millionen Hunde vor der Fußball-WM 2030 getötet werden. (Archivbild)

Ein junger Straßenhund hält in der Stadt Taghazout seine Ohren in den Wind. In Marokko sollen Millionen Hunde vor der Fußball-WM 2030 getötet werden. (Archivbild)

Tierschutzorganisationen werfen Marokko vor, für die WM 2030 Hunde töten zu wollen. Jane Goodall zeigt sich „absolut entsetzt“.

In fünf Jahren soll die Fußball-Weltmeisterschaft unter anderem auch in Marokko stattfinden. Auf gleich drei Kontinenten soll das Turnier ausgetragen werden, als europäische Spielorte sind Spanien und Portugal dabei – Afrika ist durch Marokko vertreten, das nur von der Straße von Gibraltar vom europäischen Festland getrennt wird. Außerdem soll es Spiele in Uruguay, Paraguay und Argentinien geben, so die Pläne des Weltverbandes Fifa.

Zum Thema wird derzeit aber vor allem das Gastgeberland Marokko – mit dafür verantwortlich ist die Forschungslegende und Umweltschutzikone Dr. Jane Goodall, die für ihre Forschung zu Schimpansen einst große Berühmtheit erlangt hatte. In einem Brief an Fifa-Generalsekretär Matthias Grafström hat Goodall nun darauf hingewiesen, dass in dem nordafrikanischen Land bis zur Weltmeisterschaft rund drei Millionen Straßenhunde getötet werden sollen.

Umweltschutzikone Jane Goodall: „Ich war absolut entsetzt“

„Ich war absolut entsetzt, als ich sah, dass die marokkanischen Behörden Straßenhunde in großem Maßstab töten, um die Austragungsorte der Weltmeisterschaft für ausländische Besucher ‚präsentabler‘ zu machen“, schrieb Goodall nun an die Fifa.

„Fußballfans, von denen viele Tierliebhaber sind, werden zweifellos mit Boykottaufrufen gegen das Land reagieren und Druck auf Sponsoren ausüben, damit diese sich zurückziehen“, prophezeite die Umweltschützerin, die sich der Kampagne der International Animal Welfare Protection Coalition (IAWPC) angeschlossen hat.

US-Präsident Joe Biden überreicht der Tierschützerin Jane Goodall die Freiheitsmedaille. Goodall wurde Anfang Januar die höchste zivile Auszeichnung der USA verliehen. (Archivbild)

US-Präsident Joe Biden überreicht der Tierschützerin Jane Goodall die Freiheitsmedaille. Goodall wurde Anfang Januar die höchste zivile Auszeichnung der USA verliehen. (Archivbild)

Goodall appelliert in ihrem Brief an den Weltverband: „Wenn Sie nicht handeln, wird die Fifa für ihre Mitschuld an einem entsetzlichen Akt der Barbarei bekannt sein.“ Bis keine Hunde mehr in Marokko getötet werden, sollte die Austragung der Weltmeisterschaft dem nordafrikanischen Land vorerst entzogen werden, forderte mittlerweile 90-jährige Verhaltensforscherin.

Marokko immer wieder im Fokus von Tierschützern

Marokko war unterdessen bereits im Jahr 2018 in den Fokus von Tierschützern geraten, auch damals ging es um die brutale Tötung von Straßenhunden. Die International Animal Welfare Protection Coalition, der Goodall angehört, will den Hunden in Marokko nun mit einer besonderen Aktion helfen. Am 1. März sollen demnach bei einem Fünf-Kilometer-Lauf Spenden für die Tiere gesammelt werden.

„Die IAWPC erhält Anfragen besorgter marokkanischer Bürger mit der Bitte, bei der Bezahlung der Tierarztrechnungen zu helfen, um den Hunden eine lebensrettende Notfallbehandlung zu ermöglichen“, teilte die Organisation mit. Viele der marokkanischen Hunde würden „vergiftet“ und dann in einem kritischen Zustand sich selbst überlassen, berichten die Tierschützer weiter.

Tötung von Straßenhunden: „Was in Marokko passiert, ist entsetzlich“

„Was in Marokko passiert, ist entsetzlich. Täglich werden Hunde auf brutalste Weise vor den Augen der Öffentlichkeit, darunter auch Kindern, getötet“, kritisierte Kampagnenleiterin Debbie Wilson die Lage in dem nordafrikanischen Land mit drastischen Worten.

Die marokkanischen Behörden hatten zuletzt erklärt, das Vorgehen gegen die Straßenhunde sei 2024 gestoppt worden. Gleichzeitig berichten Tierschützer jedoch von einem Anstieg der Fälle, seit das Land den Zuschlag für die WM 2030 erhalten habe. Die Fifa hat bisher nicht auf die Vorwürfe reagiert. (das)