Das Radrennen Triptyque Ardennais machte mit einem spannenden Rundkurs und der Zielankunft Station in Hellenthal.
Triptyque ArdennaisKnackige Eifel-Anstiege für die Radrennfahrer rund um Hellenthal
Sportfieber in Hellenthal: Wieder einmal machte die Triptyque Ardennais, eines der bedeutendsten Amateurradrennen in Belgien, Station in der Gemeinde. Gleich viermal durchlief der Tross aus Radsportlern, Materialwagen und sonstigen Begleitfahrzeugen den Ortskern, bis schließlich der Niederländer Pepijn Reinderink unter dem Beifall der Zuschauer als Sieger der ersten Etappe das Ziel am Bahnhof erreichte.
In gewisser Weise erinnert so ein Radrennen an die Passage eines Zuges am Bahnübergang. Irgendwann wird die Strecke gesperrt, dann passiert nichts, plötzlich huschen in rasendem Tempo die Fahrer vorbei, und ehe man sich versieht, ist alles vorbei. Doch tatsächlich stieg die Spannung schnell, wenn das Feld sich näherte.
Der Rennleiter hat immer den Kopf im Wind
An der Spitze fuhren brüderlich vereint deutsche und belgische Polizei, dann zwei Fahrzeuge mit fröhlich dudelnder Musik und roter Flagge, die offiziell die Strecke sperren. Ihnen folgte der Wagen des Rennleiters Roger Waucomont, der konzentriert in der Schiebedachöffnung seines Autos stand. Seit zehn Jahren mache er das so – immer mit dem Kopf im Wind, so Moderator Ignaz Halmes.
Gleich viermal hatten die Hellenthaler die Gelegenheit, das Spektakel zu genießen, denn die Organisatoren hatten an das Ende der 146 Kilometer langen Etappe einen Rundkurs gesetzt, bei dem jedes Mal der steile Anstieg vom Campingplatz nach Hönningen, die rasende Abfahrt nach Kammerwald und dann die Fahrt von Blumenthal bis Hellenthal zu bewältigen waren. Die Ziellinie befand sich kurz vor dem Kreisverkehr am Bahnhof, so dass genug Platz für die Zuschauer war, um das Rennen zu beobachten. Viel Applaus gab es für die Akteure bei den Durchfahrten. Über den Rennverlauf wurden die Zuschauer von Bürgermeister Rudolf Westerburg und Mitorganisator Halmes auf dem Laufenden gehalten. Immer wieder wussten sie in den Wartezeiten Anekdoten über Radrennen im Allgemeinen und die Triptyque Ardennais im Besonderen zu erzählen.
Auch zahlreiche Zuschauer waren mit dem Fahrrad gekommen
Viele Zuschauer hatten sich mit ihren Fahrrädern auf den Weg nach Hellenthal gemacht, aus Weilerswist zum Beispiel Erwin Jakobs. 72 Kilometer zeigte sein Tacho an, denn er hatte den abschließenden Rundkurs selbst einmal ausprobiert. „Da geht es schon ziemlich zur Sache“, sagte er respektvoll.
Fachsimpelnd stand Jakobs mit Stephan Forster am Kreisverkehr. „Ich bin nur aus Schleiden mit meinem Rad gekommen“, berichtete Forster. Mehrere Tour-de-France-Etappen habe er bereits als Zuschauer verfolgt. „Das ist schon richtig professionell“, sagte er beeindruckt über das Rennen in der Eifel. Rund 200 Menschen hatten sich rund um die Zielankunft versammelt. Viele stünden auch in Blumenthal oder Hönningen, teilte Westerburg mit. In Französisch berichtete Jacques Ninane von den aktuellen Ereignissen auf der Strecke, was flugs von Halmes übersetzt wurde.
Zwei Ausreißer konnten sich ins Ziel retten
Gegen 14.30 Uhr, fast wie berechnet, passierten die Fahrer die Grenze in Losheimergraben und machten sich über Udenbreth, Rescheid und Hönningen auf den Weg nach Hellenthal. Eine fünfköpfige Gruppe hatte sich noch vor der Grenze abgesetzt und fuhr zeitweise mit rund anderthalb Minuten Vorsprung vor dem Hauptfeld her.
Permanent wurde den Zuschauern am Ziel berichtet, wie der Abstand zwischen Feld und Spitzengruppe schrumpfte. Auch wurde die Zahl der Ausreißer immer kleiner, der schwere Anstieg nach Hönningen forderte seinen Tribut. Am Ende waren es nur zwei Fahrer, die sich kurz vor dem Feld über die Ziellinie retteten.
Von 149 gestarteten Fahrern kamen 112 in Hellenthal an
149 Fahrer hatten sich in Malmedy auf die erste Etappe gemacht, 112 kamen in Hellenthal an. Deutsche Teilnehmer waren in diesem Jahr nicht im Feld. Leider sei ein französisches Team nicht am Start erschienen. Das sei bedauerlich, so Halmes, da nur 24 Teams teilnehmen durften und so ein Platz verschenkt gewesen sei, für den sich andere Teams interessiert hatten.
Eine Erweiterung seiner Garderobe konnte Reinderink als Sieger der Etappe verbuchen. Denn bei der Siegerehrung überreichten ihm Westerburg, Katharina Koenn als Vorsitzende des Ratsausschusses für Gemeindeentwicklung, und Friedhelm Wirtz, Bürgermeister von Bütgenbach, gleich vier verschiedenfarbige Trikots: das gelbe für den Gesamtführenden, das grüne für den besten Sprinter, das rote für den besten Bergfahrer und auch das weiße für den besten jungen Fahrer. Nur die Trikots für die besten Zwischenspurts und den besten Belgier erhielten andere.
„Das lief reibungslos“, lobte Polizei-Einsatzleiter Tido Janssen die Zusammenarbeit mit den belgischen Kollegen. Als Streckenposten waren viele Freiwillige im Einsatz, darunter die Mitglieder mehrerer Radsportvereine und rund 40 Angehörige der Feuerwehr der Gemeinde Hellenthal. Noch zwei Jahre läuft der Vertrag der Gemeinde mit der Triptyque Ardennais. Im nächsten Jahr gibt’s wieder Rennatmosphäre, dann wird die Gemeinde Hellenthal den Start für eine der Etappe ausrichten.