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Falsche PolizistenMutmaßliches Bandenmitglied für elf Taten in Bonn angeklagt

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Gericht_Schockanruf

Für einen Betrugsschaden von einer halben Million Euro Beute soll der Angeklagte mitverantwortlich sein.

Wachtberg/Bonn – Vier Tage lang waren die hochbetagten Eheleute aus Wachtberg von angeblichen Polizeibeamten telefonisch bearbeitet worden: Marodierende Einbrecherbanden hätten es auf ihr Vermögen abgesehen, warnte sie ein Oberkommissar, der mal Andreas Neumann oder auch anders hieß.

Sie stünden auf einer „Einbrecherliste“, erläuterte der vermeintliche Kripomann den besorgten Senioren, die man zufällig gefunden habe. Der damals 84-jährige Pensionär, einst in den Diensten der Staatsanwaltschaft, glaubte dem konspirativen, scheinbar seriös agierenden Anrufer – und hoffte auf ihren professionellen Schutz. Nicht zuletzt auch, weil das Paar im Besitz einer wertvollen Münzsammlung war.

Ehepaar packte seine Goldmünzen in Taschen

Am 7. November 2020 stellten die Eheleute ihre Goldtaler - „zur Sicherheit“ - in Taschen eingepackt vor die Haustür, wo sie angeblich von einem undercover arbeitenden „Kollegen“ aus dem Präsidium abgeholt wurden.

Die ersten beiden Übergaben sollen laut Anklage einen Wert von 450.000 Euro gehabt haben; bei zwei weiteren Übergaben – eine wurde sogar persönlich aus dem Auto an einen falschen Polizisten überreicht – konnte der Ankläger bislang keinen Wert feststellen.

Anklage: Elf Taten in Wachtberg, Bonn und Köln

Vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts muss sich seit Donnerstag ein 25-jähriges mutmaßliches Mitglied einer internationalen Betrügerbande wegen insgesamt elf Straftaten in Köln, Bonn und in Wachtberg verantworten.

Als sogenannter „Logistiker“, der die Schnittstelle zwischen den Auftraggebern und den Abholern bildete, soll er mitgeholfen haben, die meist älteren Menschen um ihre Ersparnisse, ihr Vermögen und auch Schmuck zu bringen. Die „Abholer“ der Beute, die unter hohem Entdeckungsrisiko stehen, bekamen von ihm für ihren Job rund 2000 Euro; der Angeklagte selbst hat die Beute an die sicher in der Türkei sitzenden Hintermänner weitergeleitet.

2020 zum ersten Mal festgenommen

Am 23. September 2020 konnte der 25-Jährige bereits das erste Mal festgenommen worden, nachdem eine echte Bonner Kripobeamtin, welche die Bande als Opfer ausgesucht hatte, den falschen Polizisten eine Falle gestellt hatte und diese in flagranti erwischt werden konnten. Verhaftet wurde damals auch ein 29-jähriger Mittäter, der vom Landgericht Bonn bereits vor einem Jahr zu sieben Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden ist.

Der 25-Jährige hingegen wurde damals, da er nicht vorbestraft und seine wichtige Rolle im Bandengefüge noch nicht bekannt war, haftverschont, tauchte unter und soll keine zwei Monate später im November 2020 unter anderem an den Betrugsfällen zu Lasten der Eheleute aus Wachtberg beteiligt gewesen sein.

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Erst im September vergangenen Jahres konnte der 25-Jährige erneut verhaftet werden; seitdem sitzt er in der JVA Köln. Am ersten Prozesstag hat der gebürtige Iraki angekündigt, ein ausführliches Geständnis in sieben angeklagten Fällen abzulegen, dafür würden – so heißt es in einer offiziellen Verständigung mit dem Gericht – vier weitere Fälle, bei denen die Beweislage eher dünn ist, eingestellt.

Fünf Jahre als Höchststrafe

Auch hat die Kammer sich per Beschluss bereit erklärt, die Strafe zwischen knapp vier und knapp fünf Jahren einzugrenzen: Aber nur, so Kammervorsitzender Jens Rausch, wenn der Angeklagte neben den Straftaten auch ausführlich zu seiner Position in der Bande Auskunft gibt und darüber, was er bei dem kriminellen Job verdient hat.