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Empfehlung für den RatWachtberger Verwaltung pocht auf Industriefläche bei Fritzdorf

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Felder und Plantagen sowie der Brunnenhof bei Fritzdorf liegen im „Suchgebiet“ für einen Gewerbepark.

Wachtberg – Die Gemeindeverwaltung Wachtberg gibt ihre Idee von einem Gewerbe- und Industriepark bei Fritzdorf nicht auf. Sie hält die Erweiterungsmöglichkeiten für Gewerbeflächen in Villip für keine zukunftsträchtige Alternative. So betont die Vorlage für die Ratssitzung am 21. Juni (ab 18 Uhr im Berkumer Schulzentrum) erneut die „guten Entwicklungsoptionen“ des „Suchraums Fritzdorf“. Die Stellungnahme der Gemeinde an die Bezirksregierung steht auf der Tagesordnung, und die wird den Inhalt des nächsten Regionalplans für Jahrzehnte beeinflussen.

Die Ideen für ein Gewerbegebiet bei Fritzdorf kamen im März an die Öffentlichkeit. Betroffene waren entsetzt und sahen sich in ihrer Existenz bedroht – sowohl der Inhaber des Aussiedlerhofs mit Pferdehaltung als auch die Obstbauern. Die Landwirte argumentierten mit dem Verlust ausgezeichneter Böden, die zur Nahrungsgewinnung wichtig seien.

Fritzdorf

Alle Äcker und Plantagen im Umfeld des Brunnenhofs (Bildmitte) liegen im „Suchgebiet“. 

Der Wachtberger Beigeordnete Swen Christian beschwichtigte, es handele sich bloß um ein „Suchgebiet“, die Hoheit bleibe bei der Gemeinde und niemand solle enteignet werden. Allerdings machte Christian deutlich, wie ernst es der Gemeinde ist, an dieser Stelle Gewerbe anzusiedeln, zumal die Grafschaft genau auf der anderen Seite der Landesgrenze den Süßwarenhersteller Haribo sowie anderes Gewerbe angesiedelt hat und eine Ortsumgehung bei Oeverich plant, wodurch eine Anbindung von Fritzdorf an die Autobahn 61 entsteht. Christian zog in Zweifel, ob die bisherigen Landwirtschaftsbetriebe noch existierten, wenn es in einigen Jahren an die Umsetzung der Gewerbepläne gehe.

In der Folge rückten selbst Parteikollegen von Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) von den Ideen aus dem Rathaus ab. Auf Ausschussebene gab es eine Absage an das Vorhaben in Fritzdorf zugunsten von weiteren Gewerbeflächen zwischen Villip und Gimmersdorf, die prompt eine politische Schlammschlacht auslösten: CDU-Mitglieder gerieten in den Verdacht, sie könnten von der Erweiterung bei Gimmersdorf profitieren.

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Der Planungsausschuss entschied mit neun gegen fünf Stimmen gegen Fritzdorf und für Villip. Das war Ende Mai. Nun soll der Rat anders entscheiden: Für die „GIB-Fläche Villip-Ost“ (Gewerbliche und industrielle Nutzung) bestünden „weitere Restriktionen durch die jüngst begonnene Umsetzung einer Baugenehmigung“, heißt es in der Vorlage. Dies habe „die Chancen einer Realisierung der Ausweisung neuer Gewerbeflächen weiter sinken lassen“. Dabei geht es um Natur- und Umweltschutzaspekte. Der „Suchraum Fritzdorf“ habe unter „raum- und umweltbezogenen Kriterien“ indes „eine gute Entwicklungsoption“.

Die Wachtberger Gemeindeverwaltung ist der Auffassung, dass bei der Verwirklichung von Gewerbeflächen bloß in Villip in 20 Jahren "keine weiteren Gewerbeflächen in Wachtberg mehr ausgewisen werden können".