Mit seiner Transportbox für den Lieblings-Eisbecher tritt Andreas Siebrecht jetzt in der VOX-Show „Die Höhle der Löwen“ an.
Weilerswister FirmaAndreas Siebrecht präsentiert sein GelatoPack in der „Höhle der Löwen“
Es gibt Leute, die halten Andreas Siebrecht für „vollkommen irre“. Und es gibt Leute, die halten Andreas Siebrecht für „absolut genial“. „Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen“, sagt der 60-jährige Erfinder des „GelatoPacks“ über sich selbst. Schon seit 2021 ist der Unternehmer auf der Suche nach Investoren für das Produkt aus Weilerswist. Jetzt hat er es in der neuen Staffel der RTL-Show „Höhle der Löwen“ (bei VOX) vorgestellt: Einer Show, in der millionenschwere Großanleger Geld in vielversprechende Ideen investieren.
Erftstädter stellt Weilerswister Firma in der „Höhle der Löwen“ vor
Siebrecht läuft mit einem bunten Karton mit der Aufschrift „Gelato“ durch das Eiscafé „La Piazza“ in Erftstadt-Lechenich. Er tut das so, als gehöre ihm nicht nur dieser Laden, sondern der ganze Stadtteil. (Ihm gehört beides nicht.) Er lässt sich ein Eis bereiten, stellt sein „GelatoPack“ vor der Eis-Auslage mit so ausladenden Gesten vor, als spiele er Theater auf einer großen Bühne. Kunden senken ihre Zeitung, stellen den Kaffee ab und schauen zu.
Das Prinzip ist einfach: Durch ein ausgeklügeltes Kühlsystem können Kunden sich ihr Eiscafé-Eis nach Hause auf das Sofa liefern lassen – und zwar ohne, dass es an Qualität einbüßt. „Wieso schmeckt das Eis aus der Eisdiele so gut?“, fragt Siebrecht. „Das wissen die wenigsten“, schießt er sofort hinterher. „Na, weil die Temperatur hier exakt -14 Grad hat“, antwortet er sich selbst.
Zwei Kühlakkus gewährleisten diese stabile Temperatur. Einer liegt in dem Karton über dem Eis, einer darunter. Darin eine gefrorene Flüssigkeit. Was das ist? „Mein Geheimnis“, sagt Siebrecht. Drei Jahre lang habe er an der Entwicklung dieses GelatoPacks gearbeitet. Eine halbe Million Euro in seine Erfindung gesteckt. Das werde er doch nun nicht verraten, sagt er. Auch den RTL-Löwen nicht. Er lacht laut und beginnt seine Gründungsgeschichte auszubreiten. An der Geschwindigkeit und seiner Ungeduld, zu den Pointen zu kommen, merkt man, dass Siebrecht sie schon unzählige Male erzählt hat.
Die Idee stammt aus der Zeit der Corona-Pandemie
Er spricht über die Corona-Pandemie und den Boom der Lieferketten. 2021 sei er in Dubai gewesen. Eigentlich, um dort selbst eine Eisdiele zu eröffnen. Doch als er die vielen Scooter sah, die durch die Drei-Millionen-Stadt flitzten – „Teilweise bloß, um eine Portion Pommes auszuliefern“ – habe er eine bessere Idee gehabt: Das Projekt GelatoPack war geboren.
Siebrecht rechnet vor: Wenn man 18 GelatoPacks in eine Lieferbox stecke, ein Eis etwa 8 Euro koste, ein Fahrer damit etwa eine Stunde durch Köln fahre, verdiene man 156 Euro. Geld, dass man ohne das GelatoPack nicht verdient hätte. „Damit kann man richtig Gewinn machen“, ruft er.
Siebrecht ist jetzt richtig in Fahrt und entscheidet sich für ein weiteres Zahlenspiel. 95 Cent pro Verpackung wolle er haben. Denn ihn kosteten sie 60 Cent. Mit 35 Cent pro Packung könne man aber keinen großen Gewinn erzielen, wenn man nur 100 verkaufe. „Aber“, sagt er bedeutungsschwanger und pausiert. „Aber es werden Millionen Eis gegessen – und zwar jedes Jahr!“
Der studierte Wirtschaftswissenschaftler liebt Zahlenspiele. Dabei gehe es ihm allerdings weniger um das Geld, sondern viel mehr um die Idee. „Ich sehe mich als Gründer“, sagt Siebrecht. „Ich bin jetzt 60 Jahre alt und möchte jetzt etwas tun, was ich bisher noch nicht getan habe.“ Bei einem Blick auf Siebrechts Biografie wird schnell klar, dass das gar nicht so einfach ist.
Erftstädter arbeitete jahrelang an der Börse und in Angola
Geboren wurde der 60-Jährige in Berlin, studiert habe er in Essen. An der Börse in New York habe er nach eigenen Angaben gearbeitet und Diamantengeschäfte in Angola getätigt. In Chicago habe er auf dem größten deutschen Weihnachtsmarkt Flammkuchen, deutschen Kaffee und deutsches Brot verkauft. „Die Amerikaner standen Schlange an meiner Bude“, sagt er. Und dass er einfach durch und durch Verkäufer sei.
Ein plötzlicher Energieschub ergreift Siebrecht, weil er sich an seine Zeit in Chicago erinnert. Er springt auf – mitten auf der Terrasse des Lechenicher Eiscafés – und brüllt: „Come on Freaks, buy my fucking bread – so hab ich dann immer gerufen, an meinem Stand in Chicago.“ Übersetzt hieße das etwa: „Kommt schon, ihr Verrückten! Kauft mein verdammtes Brot.“ Siebrecht lacht.
Eine ältere Dame stellt ihren Kaffee ab. Zwei Herren, die bis eben in einer Unterhaltung vertieft waren, schauen auf. Keiner von ihnen sieht so aus, als wolle er Siebrechts „fucking bread“ kaufen. Ihre Aufmerksamkeit hat der Erftstädter fortan trotzdem. Siebrecht macht vor, wie er den Leuten dann immer das Brot zugeworfen hat.
All diese Jobs hätten dazu geführt, dass er etwas Geld ansparen konnte, um sich vor zehn Jahren mit seiner zweiten Frau in Erftstadt niederzulassen. Sie hätten auch dazu geführt, dass er die Firma „GelatoPack“ mit ihrem Hauptsitz, den Siebrecht sein „virtuelles Office“ nennt, in Weilerswist gründen konnte. Und dazu, dass er bisher aus eigener Tasche eine halbe Million Euro in seine Idee investieren konnte. Und Siebrecht hat auch schon eine neue Idee, die kein geringeres Ziel hat als „den gesamten Online-Lebensmittelhandel zu revolutionieren“.
Dass seine Geschichten unglaublich klingen, das weiß der Erftstädter Lebemann. Es habe ihn einfach immer gereizt, neue Dinge auszuprobieren. Ob das nun ein „Pitch“, die Präsentation seiner Geschäftsidee vor den Investoren in der Show „Die Höhle der Löwen“ ist, oder der Diamanthandel in Angola. So sei sein Leben bisher halt gewesen – unglaublich.
Die „Höhle der Löwen“-Folge mit Andreas Siebrecht wird am Montag, 29. April, um 20.15 Uhr bei VOX ausgestrahlt.