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Verbraucherzentrale skeptischEuro in Bitcoin tauschen – In Wipperfürth steht Oberbergs erster Krypto-Automat

Lesezeit 3 Minuten
Bitcoin-Automat in Wipperfürth mit Christopher Gardeweg und Stefan Wasserfuhr

Die zwei Finanzberater Gardeweg und Wafferfuhr haben sich dafür eingesetzt einen Automaten für digitale Währungen aufzustellen.

Der Verbraucherschutz rät zur Vorsicht. An den Automaten können hohe Gebühren anfallen.

Ein Geldautomat der anderen Art steht seit einigen Tagen in einem Geschäftsraum am Marktplatz 3. Dort haben die Finanzberater Christopher Gardeweg und Stefan Wasserfuhr ihr Büro. Der Automat tauscht Bargeld in Kryptowährungen wie Bitcoins. In Großstädten wie Köln gibt es solche Automaten schon seit einiger Zeit, in Oberberg ist es der erste dieser Art.

Automat bietet einfachen Einstieg in das Thema digitales Geld

„Das Thema Kryptowährungen interessiert uns auch privat“, sagen die beiden Finanzberater. Nach einer Fortbildung in Zürich, wo bereits etliche solcher Automaten stehen, kam ihnen die Idee, auch in der Hansestadt einen solchen Automaten aufzustellen. „Wir wollen das Thema den Leuten näherbringen“, sagt Gardeweg.

Der Automat habe den Vorteil, dass er einen einfachen Einstieg biete. Der Kunde muss sich zunächst registrieren lassen und dann auf seinem Smartphone eine Wallet-App laden – eine digitale Geldbörse. Im nächsten Schritt lässt sich am Automaten ein Geldbetrag wählen, dann erstellt die App einen QR-Code. Dieser Code wird am Automaten eingescannt, der gewählte Betrag in bar eingezahlt, und dann wird dieser Betrag dem Wallet in Kryptowährungen gutgeschrieben.

Bitcoins, Ethereum, Litecoin: Drei Kryptowährungen zur Verfügung

Der Automat in Wipperfürth bietet drei gängige digitale Währungen an: Bitcoins, Ethereum und Litecoin. Um Geldwäsche zu erschweren, ist die Bargeldmenge begrenzt. Ein Kunde kann am Tag maximal 2500 Euro umtauschen, und höchstens 10.000 Euro pro Monat.

Betrieben werden die Automaten von dem österreichischen Unternehmen Kurant, nach eigenen Angaben Marktführer in Europa. In Deutschland stehen aktuell 50 solcher Automaten, europaweit sind es laut Kurant rund 220.

Austauschgrenze bei 10.000 Euro im Monat

Aufgrund des deutschen Bankengesetzes darf Kurant die Kryptos nicht selbst handeln, sondern arbeitet mit der Sutor Bank, einer Privatbank aus Hamburg, zusammen. „Kurant gewährleistet in Zusammenarbeit mit der Sutor Bank, dass die Vorgänge am Automaten gesetzeskonform sind.

Offizieller Anbieter der Automaten ist die Sutor Bank, die damit die Erfüllung der regulatorischen Anforderungen sicherstellt“, erklärt Kurant hierzu. Die Sutor Bank unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin).

Bitcoins sind keine strategische Geldanlage, sondern Spekulation.
Dr. Ralf Scherfling, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe Finanzen und Versicherungen der Verbraucherzentrale

Christopher Gardeweg und Stefan Wasserfuhr sind überzeugt, dass digitale Währungen und die Blockchain-Technologie, auf der diese Art von Geldschöpfung basiert, noch eine große Zukunft vor sich haben. „Tesla hat es vorgemacht“, sagt Gardeweg. „Erst wurden sie belächelt, jetzt werden sie ernst genommen.“ Zudem sei in Deutschland die Besteuerung relativ kryptofreundlich.

Kryptowährung kann am Automaten nicht wieder verkauft werden

Bei der Verbraucherzentrale NRW betrachtet man Automaten für Kryptowährungen mit Skepsis. „Bitcoins sind keine strategische Geldanlage, sondern Spekulation“, sagt Dr. Ralf Scherfling. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe Finanzen und Versicherungen der Verbraucherzentrale. Er rät außerdem dazu, die am Automaten anfallenden Gebühren im Blick zu behalten.

Bei Bitcoin-Automaten können laut Verbraucherzentrale Gebühren von 10 Prozent oder mehr anfallen. Scherflings Rat: Wer Kryptowährungen am Automaten kaufe, der solle sich außerdem Gedanken machen, wie er die Kryptos wieder verkaufen kann – denn das gehe am Automaten nicht.

Wer sich für den Wipperfürther Automaten interessiert: Das Büro von Gardeweg und Wasserfuhr ist werktags fast durchgängig von 9 bis 16 Uhr besetzt. Eine Beratung in Sachen Kryptowährungen dürfen die Wipperfürther Finanzexperten nicht anbieten. „Aber wir erklären gerne, wie der Automat funktioniert.“


Bitcoins: Bitcoins sind ein virtuelles Zahlungsmittel, dass seit 2009 existiert und von Privatleuten geschaffen wurde. Bitcoins werden mithilfe von Computern anhand einer aufwendigen Verschlüsselungstechnik generiert, die ein Kopieren oder Fälschen verhindern soll. Dieses Verfahren wird „Mining“ genannt und ist sehr energieaufwendig. Die Gesamtsumme des elektronischen Geldes ist bei Bitcoins begrenzt, dass soll eine Inflation verhindern. Der Kurs von Bitcoins, Ethereum und Co. ist starken Schwankungen unterworfen, deshalb sind die digitalen Währungen beliebt als Spekulationsobjekt.