Bilanz der „wir helfen“-AktionÜber 1,557 Millionen Euro für Hilfsprojekte gesammelt
Köln – Wie wichtig das Motto der vergangenen „wir helfen“-Aktion „wir helfen: dass auch Du dazugehörst“ werden wird, konnten die Vereinsmitglieder im Oktober 2019 noch nicht ahnen. Denn die Corona-Pandemie hat das Leben von Familien, Kindern und Jugendlichen gehörig durcheinandergebracht. Eltern mussten kurzarbeiten oder haben ihren Job verloren, andere arbeiten seit Monaten im Homeoffice. Schüler mussten während der Lockdowns wochenlang zu Hause bleiben und konnten anschließend bis zum Sommer nur tageweise in der Schule lernen.
Abgehängt und ausgegrenzt zu werden drohten dabei die Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Diejenigen, die über keinen Laptop oder Tablet verfügen. Deren Kinder, wenn überhaupt, die digitalen Aufgaben der Schule per Smartphone lösen mussten. Der Deutsche Lehrerverband schätzt, dass bundesweit drei Millionen Kinder – ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler – von sozialer Benachteiligung, einem schwierigen häuslichen Umfeld oder fehlender technischer Ausstattung betroffen sind. Auch emotional hat die Pandemie die sozialen Härten in den Familien verstärkt.
Ungleiche Chancen auch schon vor Corona
Die Chancen von Kindern und Jugendlichen waren auch schon vor Corona sehr ungleich verteilt. Die Aktion „wir helfen“ konnte in den vergangenen zwölf Monaten 1,557 Millionen Euro von den Lesern des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sammeln, um Projekte und Initiativen zu fördern, die besonders benachteiligte Mädchen und Jungen unterstützen. 114 Projekte und Initiativen sind es, die sich in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Sport engagieren, die Beratung und Betreuung anbieten, Sozialarbeit in Brennpunkten, Musik-, Tanz- und Kulturprojekte sowie Ferienmaßnahmen durchführen oder die sich einsetzen für Ausbildung, Nachhilfe, Leseförderung und Gewaltprävention.
Weil viele Kinder morgens ohne Mahlzeit in die Schule kommen und sich somit schlechter konzentrieren können, unterstützt „wir helfen“ Vereine, die Schulfrühstücke anbieten wie die Katholische Jugendagentur oder den Verein Himmel un ääd. Das Kinder- und Jugendzentrum in Meschenich gibt im Seeberger Treff Mittagessen an Kinder und Jugendliche aus, die städtische Grundschule Kopernikusstraße bietet ihnen Schulobst an.
Kultur und Sport als Türöffner
Bewährt haben sich in der Vergangenheit auch kulturelle und Sport-Projekt. Sie bieten Kindern und Jugendlichen einen Ausgleich zum oft tristen Alltag und lassen sie ihre Potenziale entdecken. Für die Betreuer bieten sie eine Chance, ins Gespräch mit ihnen zu kommen und Angebote auch für andere Lebensbereiche zu machen. Der Verein „Music4everybody“ wurde zum Beispiel für das außerschulische Musiktheaterprojekt „Queer-Denken“ gefördert, das an Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien und andere Mädchen und Jungen gerichtet ist.
Die Agon-Gesellschaft will über Virtual Reality neue Zugänge zu klassischer Musik schaffen. Der Verein Rheinflanke wurde unter anderem für das Projekt „Bolzen und Bilden“ unterstützt, dass Sporteinheiten mit politischen Workshops verknüpft. In einem weiteren Projekt „Peace and Power for Girls“ nehmen Mädchen an Boxtrainings teil.
Geflüchtete Kinder in den Blick nehmen
Auch die Flüchtlingsarbeit gehört erneut zu den Förderschwerpunkten von „wir helfen“. So unterstützt der Verein zum Beispiel die Kölner Freiwilligen-Agentur für das Projekt „Babellos“, in dem es um eine ehrenamtliche Sprachbegleitung geht. Der Verein Nachhilfe-Profi bietet Hausaufgabenbetreuung für Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund an, der Förderverein des Heinrich-Mann-Gymnasiums gibt für diese Zielgruppe Schachunterricht.
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Der Rom e. V. ist seit Jahren Kooperationspartner von „wir helfen“ und erhält auch diesmal finanzielle Unterstützung für das Projekt „Amaro Kher“, in dessen Rahmen Kinder aus Roma- und Flüchtlingsfamilien von zehn bis 14 Jahren unterrichtet werden. Der Verein Hennamond wird für das Projekt „Zerbrechliche Seelen“ für Jugendliche mit Flucht- und Gewalterfahrung unterstützt.