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Kölns kleine GroßmeisterSchachverein baut Nachwuchsabteilung auf

Lesezeit 4 Minuten

Luna und Oskar sind die jüngsten Mitglieder des Kölner Schach-Vereins.

Köln – Luna hat große Pläne. „Ich spiele sehr gerne Schach. Man muss Ideen haben, wenn man gewinnen will. Ich möchte mal Großmeisterin werden“, sagt die viereinhalbjährige Luna. Oskar, der ihr gegenübersitzt, ist sieben und nickt zustimmend. Die beiden gehören zu den jüngsten Mitgliedern im Klub Kölner Schachfreunde (KKS). Großmeister dürfen sich die besten Schachspieler der Welt nennen – und diese müssen nicht unbedingt erwachsen sein. Ein zwölfjähriger Junge aus New Jersey ist seit letztem Sommer der „jüngster Großmeister der Welt“.

Kinder- und Jugendarbeit wurde im Kölner Schach-Verein, der bereits vor 55 Jahren gegründet wurde, lange vernachlässigt und spielte höchstens eine Nebenrolle. Seit vier Jahren ist das anders. Ein Verdienst von Jürgen Koch, der als Rentner ein sinnvolles Betätigungsfeld gesucht hat.„Ich bin durch Zufall auf den KKS gestoßen, in dem damals nur drei Kinder Mitglied waren. Das wollte ich ändern. Ich habe eine Webseite erstellt, für 1200 Euro einen Raum angemietet, Trainer organisiert und die Werbetrommel gerührt“, sagt der fast 70-jährige pensionierte Lehrer.

„Schach fördert Ausdauer, Ehrgeiz, Konzentration und Disziplin“

Seine Idee fiel auf fruchtbaren Boden. Seitdem sind 45 Kinder in den Schachverein eingetreten. Sie kommen regelmäßig jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag um 17 Uhr in den neuen Clubraum in der Nähe des Barbarossaplatzes. Angeleitet werden die Kinder von echten Profis. Eine davon ist Großmeisterin Kirsten van Münster. Auch sie hat bereits mit fünf Jahren mit dem Schachspielen angefangen und engagiert sich jetzt ehrenamtlich im KKS.

Schach ist für jedermann, sagen die Trainer.

„Schach fördert Ausdauer, Ehrgeiz, Konzentration und Disziplin. Ich freue mich sehr, dass die Kinder mit solch einer Begeisterung dabei sind. Beim Schachspielen erlernen sie auch Grundtechniken, die ihnen im Unterricht und auf dem Schulhof weiterhelfen“, sagt die 46-jährige Bibliothekswissenschaftlerin.

Niedriger Monatsbeitrag und viele Wettbewerbe

Zum Trainerteam gehören außerdem Reinhold Bonnmann und Boris Maric, beide leidenschaftliche Schachspieler, die in ihrer Freizeit das Projekt von Jürgen Koch unterstützen. Sie betonen, dass Schach nicht nur etwas für Hochbegabte, sondern für jedermann erlernbar sei. Außerdem könnten die Techniken wie Problemlösung, Ausdauer und strategisches Denken auch in den Unterrichtsfächern in der Schule nützlich sind. Mit Schach Techniken für Schule und Alltag lehren, dies ist ohnehin ein wichtiges Ziel der Initiative von Jürgen Koch. Deshalb liegt der monatliche Mitgliedsbeitrag nur bei drei Euro, denn auch Kinder aus ärmeren Familien sollen die Chancen erhalten, das Brettspiel zu lernen.

So können Sie helfen

wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird

Mit unserer Aktion „wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird“ bitten wir um Spenden für Projekte, die Kinder und Jugendliche wieder in eine Gemeinschaft aufnehmen, in der ihre Sorgen ernst genommen werden.

Bislang sind 1.328.993,90 Euro (Stand: 27.09.2022) eingegangen.Die Spendenkonten lauten:„wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25

Mehr Informationen und Möglichkeiten zum Spenden unter www.wirhelfen-koeln.de.

„Mein Anliegen ist es, Kinder von den stundenlangen Computerspielen wegzuholen. Sie aus der Einsamkeit in die Gemeinschaft zurückholen. Für Kinder, die keine Sportskanonen sind, bieten wir einen perfekten Ausgleich und die Möglichkeit, sich Anerkennung zu erwerben“, erklärt Koch. „Die Wenigsten wissen, dass es auch beim Schach, analog zum Fußball, Jugendmannschaften, eine U10 oder eine U20, gibt und damit auch Wettbewerbe.“

Unterstützer gesucht

Gemeinsam versuchen die Trainer, die Jugendarbeit im KKS auszubauen und auf eine solide Basis zu stellen. Auch „wir helfen“ hat das Angebot bereits in der Vergangenheit unterstützt. Bisher hat Jürgen Koch die Miete aus seiner Privatkasse bezahlt – um hier künftig eine unabhängige Finanzierung zu sichern, wird der Raum jetzt tagsüber als Seminar- und Coworking-Space untervermietet.

„Wir würden gerne noch viel mehr machen, zum Beispiel als Attraktion einen Schach-Großmeister einladen wie den 17-jährigen Vincent Keymer. Ich würde auch gerne die ehrenamtliche Arbeit der Trainer honorieren, aber das ist aktuell nicht möglich“, sagt Koch. Er würde sich wünschen, dass ein in Köln ansässiges Unternehmen oder eine Computer-Firma den Verein unterstützt. Das wäre eine sinnvolle Investition in die Zukunft, glaubt er, denn „Schach ist ein Spiel, das keine sprachlichen und kulturellen Grenzen kennt“.

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Es schule nicht nur die Konzentration und das strategische Denken, sondern helfe den Kindern auch, ihren Alltag besser zu bewältigen. „Schach hätte es verdient, stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt zu werden“, betont Jürgen Koch. Und vielleicht geht aus der Kinder- und Jugendgruppe am Barbarossaplatz ja auch einmal ein Großmeister oder eine Großmeisterin hervor. Die viereinhalbjährige Luna trägt den Wunsch jedenfalls in sich, irgendwann einmal zur Garde der heute 40 Großmeisterinnen weltweit zu gehören.