Konzept aus den USAKölner Grundschüler lernen Soziale Verantwortung
Köln – Die 34 Schüler der Klassen 4a und 4b haben gekocht: Gemüsesuppe, Kartoffelsalat und Pasta mit Bolognesesauce. Das ist eigentlich nichts besonderes für die Kinder, doch mit ihnen nahmen Senioren der evangelischen Brückenschlag-Gemeinde am Tisch Platz.
„Lernen durch Engagement“ heißt das Projekt der Ricarda-Huch-Grundschule in Köln-Stammheim. Es wurde mit dem regelmäßig von „wir helfen“ geförderten Verband In Via Köln auf die Beine gestellt.
Konzept aus den USA
„Wir haben uns auf ein Abenteuer eingelassen, von dem wir nicht wussten, was uns erwartet“, erzählt Schulleiterin Susanne Huttanus. Die Idee: Durch zivilgesellschaftliches Engagement stärken die Schüler soziale Kompetenzen, Empathiefähigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Seinen Ursprung hat „Lernen durch Engagement“ in den USA, wo das Konzept „Service Learning“ als Unterrichtsmethode in den Schulalltag integriert ist.
In Deutschland ist das Konzept wenig verbreitet. „Es braucht eine zündende Idee und die Bereitschaft der Mitarbeiter. Viele Schulen haben Personalnot, was die Umsetzung erschwert“, sagt Huttanus. Die zündende Idee hatte in ihrem Fall Schulsozialarbeiterin Monika Wieder. Sie überreichte vergangene Woche mit der Schulleiterin die Abschlusszertifikate der Aktion an die Schüler. „Ich halte es für elementar, Verantwortungsbewusstsein zu lernen. Kindern wird heutzutage Empathieverlust nachgesagt, dem muss man entgegenwirken“, findet Huttanus.
Zeitgleich mit der Idee wurde eine Unterkunft für Geflüchtete in der Nachbarschaft eröffnet – begleitet von Ressentiments und Vorurteilen. Die Schule wollte etwas Positives entgegenzusetzen. Für eine Doppelstunde pro Woche sind die Schüler mit einem vollgepackten Bollerwagen zur Unterkunft gelaufen. „Wir haben mit den Kindern Fußball gespielt und gebastelt. Getanzt haben wir auch, aber da wollten die anderen nicht so richtig mitmachen“, erzählt der neunjährige Christian. Vorher haben die Schüler recherchiert, wie viele Kinder in ihrem Alter im Wohnheim leben. „Die Kinder haben unsere Sprache gesprochen, aber so viel haben sie gar nicht gesagt“, sagt Noel (9).
Angst vor Ressentiments
Die Unterkunft sei ein kritischer Einsatzort gewesen, erklärt Huttanus. „Unter der Begleitmusik der vielen Ressentiments hatten wir Sorge, dass sich die Kinder für das Projekt rechtfertigen müssen“, sagt sie. Am Ende sei die Sorge aber unbegründet gewesen. Christian hat das Kochen am besten gefallen: „Dort konnte man mit anderen reden und das Gemüseschneiden hat Spaß gemacht“. Geschmacklich habe ihn die Gemüsesuppe allerdings nicht überzeugt.
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Huttanus will die Projekte mit den Partnern weiterführen. „»Lernen durch Engagement« wird ein fester Baustein im Profil unserer Schule“, erklärt sie. „Wir haben die Kinder von einer ganz anderen Seite wahrnehmen können und waren überrascht, wie viel sie geleistet haben“. Als nächstes würde sie gerne ein Projekt auf einer Demenzstation initiieren.