Spende von „wir helfen“Schüler aus Köln-Mülheim bekommen Computer fürs Homeschooling
Köln-Mülheim – Farzaneh Tajmaanavi hält das noch verpackte Notebook in den Händen, trotz Maske ist das Strahlen in ihrem Gesicht deutlich zu erkennen. „Meine Tochter geht auf die Gesamtschule und möchte Abitur machen“, erklärt sie. „Als die Schulen geschlossen wurden und die Hausaufgaben per E-Mail kamen, musste sie die immer am Smartphone erledigen.“ Eine mühselige Arbeit, die nun dank der Mülheimer Hafenakademie und „wir helfen“ ein Ende hat. Für 15 000 Euro konnte die Christliche Sozialhilfe Köln (CSH) 56 hochwertige Notebooks kaufen und an Mülheimer Familien verteilen.
Damit sind die Kinder rechtzeitig zum Schulbeginn auf eine mögliche weitere Schulschließung vorbereitet – und ebenso auf die sich ohnehin abzeichnende zunehmende Digitalisierung des Unterrichts. Koordiniert wurde die Spendenaktion von Gisela Emons. Sie leitet das Projekt Stadtteilmütter bei der CSH, das Teil des Strukturförderprogramms Mülheim 2020 ist. Dabei besuchen gut vernetzte Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen Familien mit Migrationshintergrund, die Schwierigkeiten bei der Integration haben.
Schulen scheuen Anschaffung von Computern
Angeboten wird etwa eine Begleitung bei Amts- oder Arztterminen, Kontakte zu Initiativen und Einrichtungen werden vermittelt. Hauptziel: Die Chancen der Kinder verbessern. „Es gibt zwar den Digitalpakt der Bundesregierung, darüber könnten die Schulen Geräte anschaffen“, erklärt Emons. „Aber sie zögern, weil sie Angst vor den Folgen haben. Dann müssten sie sich um Datenschutz und sichere Server kümmern. Dafür gibt es kaum Experten in den Kollegien.“ Deshalb sprangen CSH und Hafenakademie ein und beschafften 31 beziehungsweise 25 Notebooks.
Gekauft wurden die Geräte beim gemeinnützigen Verein Arbeit für Menschen mit Behinderung (AfB), der gebrauchte Hardware aufbereitet: „Die Notebooks kommen von großen Unternehmen, für Home-Schooling sind sie bestens geeignet“, berichtet Thomas Lammert, Verkaufschef bei AfB. „Wenn die Kinder Probleme haben oder eine Reparatur notwendig wird, sitzen wir in der Nähe, in den Kalker Arkaden.“
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Rund 200 Euro hätten die Geräte durchschnittlich gekostet, sagt Gisela Emons, so dass noch Spendengeld übrig ist. Ein sinnvoller Verwendungszweck sei nicht schwer zu finden, versichert Fatma Izci, eine der Stadtteilmütter: „Es gibt noch genug Familien in Mülheim, die solche Geräte dringend brauchen.“