9000 Arbeitsplätze fallen wegRheinland von Stellenabbau bei Shell wohl kaum betroffen
- Der Ölkonzern Shell hat angekündigt, bis zu 9000 Arbeitsplätze zu streichen. Das Unternehmen müsse „effizienter und wettbewerbsfähiger“ werden, so Shell-Chef Ben van Beurden.
- Bis Ende 2022 soll der Stellenabbau abgeschlossen sein. Branchenkennern zufolge, wird der Standort Rheinland davon aber kaum betroffen sein.
- Rund 3000 Menschen in der Region Köln arbeiten für den Konzern. Allein 1500 davon am Standort von Shell in Godorf und Wesseling.
Köln/London – Corona wirbelt die Energiebranche durcheinander. Shell hat jetzt angekündigt, bis zu 9000 Arbeitsplätze zu streichen. Der Umbau des Konzerns soll forciert werden. In Deutschland will der Noch-Öl-Multi zu einem führenden Hersteller von grünem Wasserstoff werden. Die gesamte Branche steht vor einer Zeitenwende. „Wir müssen eine einfachere, effizientere und wettbewerbsfähigere Organisation werden“, sagte Ben van Beurden, Chef des niederländisch-britischen Konzerns, der offiziell Royal Dutch Shell heißt. Der geplante Stellenabbau soll bis Ende 2022 durchgezogen werden.
In die 9000 Jobs, die zur Disposition stehen, sind auch 1500 Beschäftigte einbezogen, mit denen bereits Abfindungen und Auflösungen der Arbeitsverträge ausgehandelt wurden. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 83 000 Frauen und Männer in mehr als 70 Ländern. Die tiefen Einschnitte beim Personal sollen die Kosten pro Jahr um zwei bis 2,5 Milliarden Dollar (1,7 bis 2,1 Milliarden Euro) drücken.
Größte deutsche Shell-Raffinerie steht im Rheinland
In der Region Köln arbeiten 3000 Menschen für Shell, davon sind 1500 fest bei Shell Angestellte an den Standorten in Köln-Godorf und Wesseling. Es ist Shells größte Raffinerie in Deutschland. Laut einer Shell-Sprecherin lässt sich noch nicht sagen, ob auch in Köln Stellen wegfallen. Branchenkenner gehen aber davon aus, dass der Standort Rheinland kaum oder gar nicht betroffen ist. Experten sehen den Schwerpunkt des Stellenabbaus vor allem in den Förderländern wie USA, Großbritannien, Mexiko und Brasilien.
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Die Treibhausgasemissionen und jene, die entstehen, wenn Kunden Shell-Produkte verbrauchen, sollten binnen eines Jahrzehnts um mehr als ein Drittel gesenkt oder kompensiert werden, wie der Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutsche Shell Holding GmbH, Fabian Ziegler, ankündigte. Ziel seien Einsparungen von rund 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, was rund einem Zehntel des Reduktionsziels der Bundesregierung bis 2030 entspreche.
Transformation in kohlenstoffarmen Energiepark
Um das Ziel zu erreichen, soll unter anderem die Elektrolyse-Kapazität des Kraftwerks in der Rheinland-Raffinerie in den kommenden Jahren verzehnfacht werden. Die Anlage ermöglicht es, Wasserstoff aus dem Strom der in der Raffinerie anfallenden Prozesse statt aus Erdgas zu gewinnen. Grüner Wasserstoff soll die CO2 -Emissionen bei Kraftstoffen im Verkehr reduzieren. Dies will der Konzern mit der Errichtung von rund 1000 Schnellladesäulen – auch im Rheinland – unterstützen.
Die Rohöl-Raffinerie im Rheinland soll darüber hinaus in einen kohlenstoffarmen Energiepark transformiert werden mit weniger Rohölverarbeitung und mehr Einsatz regenerativer Eingangsstoffe. „Das bedeutet auch, dass wir investieren wollen“, kündigte Ziegler an. Auch dieses Investment spricht dafür, dass Köln und Wesseling nur wenig vom Sparkurs betroffen sind.