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Archiv-DigitalisierungSo unterstützt der Kölner Stadt-Anzeiger Menschen in Laos

Lesezeit 3 Minuten
CCS DDD Archivierung KStA

Digitalisierung von Zeitungsseiten

Köln, Vientiane – Welche Krankheit dafür verantwortlich ist, dass Kaolee nicht mehr laufen kann, weiß sie bis heute nicht. Was aber feststeht: Eines Tages bekam sie hohes Fieber. In der ländlichen und von Armut geprägten Region Houaphanh in Laos, wo Kaolee aufgewachsen ist, gibt es kaum ärztliche Versorgung. Seither ist sie von der Hüfte abwärts gelähmt. Ihren High-School-Abschluss musste Kaolee abbrechen.

Die Aussichten für die junge Frau wären düster gewesen. Doch über ein Förderprogramm erhielt sie ein Computer-Training und erfuhr so vom Ausbildungs- und Arbeitsprogramm der Nichtregierungsorganisation Digital Divide Data (DDD). Von Laos aus arbeitet sie dort heute an der Digitalisierung des Zeitungsarchivs des „Kölner Stadt-Anzeiger“ (KStA) mit.

Frauen sollen gezielt gefördert werden

Weshalb der Archivbestand des Kölner Stadt-Anzeiger unter anderem in der laotischen Hauptstadt Vientiane digitalisiert wird, erklärt Gerald Schreiber. Der Chef von Content Conversions Specialist (CCS), einem weltweit führenden Unternehmen für die Digitalisierung von Zeitungsarchiven, arbeitet schon lange mit DDD zusammen. Die 2001 in den USA gegründete Organisation hat sich einer sozialen Mission verschrieben, sagt Schreiber: dem Kampf gegen die Armut. „Das Ziel ist es, durch Ausbildung eine Lebensperspektive an Orte zu bringen, an denen Chancen schwierig zu finden sind.“ So wie für Kaolee in Laos.

Insgesamt ist die Organisation an drei Standorten weltweit tätig, neben Laos auch in Kambodscha und in Kenia. Von Indien aus kümmert sich Asit Dubey als stellvertretender Vorsitzender um die Koordination und Durchführung aller Projekte. Er erklärt: „Unsere Vision ist die von einer Welt, in der sich jeder durch Ausbildung und Arbeit selber verwirklichen kann. Unsere Mission ist es daher, die Leben von Menschen durch nachhaltige Ausbildungs- und Anstellungsprogramme zu verändern.“

Durch Partnerschaften mit Schulen und Gemeindeorganisationen rekrutiert DDD gezielt Menschen aus strukturschwachen Gegenden. Die jungen Menschen erhalten ein bis zu dreimonatiges Training, in dem sie Wirtschaftsenglisch, Computerfähigkeiten und Wirtschaftsgrundlagen erlernen. Anschließend arbeiten sie für drei Jahre in Festanstellung an unterschiedlichen Digitalisierungsprojekten, die DDD unterstützt. Zusätzlich erhalten sie ein Stipendium, um an einer Universität zu studieren.

Deutlich höhere Löhne

Auch die Digitalisierung des Kölner Stadt-Anzeiger trägt so zu der Ausbildung von insgesamt 30 Menschen in Laos bei – 18 davon Frauen, da die Frauenförderung ein wichtiges Ziel des Programms ist. Kaolee und ihre 29 Kolleginnen und Kollegen übernehmen in dem Prozess ganz bestimmte Aufgaben. Denn auch wenn die insgesamt 733.000 Zeitungsseiten des Stadt-Anzeiger aus dem Zeitraum von 1949 bis 2010 durch eine Software des Hamburger Unternehmens CCS automatisch aufbereitet werden, „erfordert unser Qualitätsanspruch manuelle Nachkorrekturen“, erklärt der Chef Gerald Schreiber. „Das beginnt zunächst mit einfachem Geraderücken der Seiten und Zuschneiden von Rändern. Anschließend werden alle Überschriften auf mögliche Fehler überprüft“.

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Nach ihrem Abschluss ist das Ziel der Übergang in einen qualifizierten Beruf, der den Absolventen und Absolventinnen nach eigenen Angaben von DDD im Durchschnitt das neunfache des sonst landesüblichen Lohns einbringt. In Laos liegt der Mindestlohn bei circa 1,1 Millionen Laotischen Kip im Monat, was umgerechnet derzeit etwa 88 Euro entspricht. Auch während des Programms zahlt die Organisation deutlich höhere Löhne als branchenüblich.

Die höheren Kosten für die Gehälter gleicht DDD hauptsächlich über Spendeneinnahmen aus. So kann die Organisation auf einem Markt wettbewerbsfähig bleiben, der von Billiglöhnen bestimmt wird und damit die Armut noch vergrößert.