Köln – Das zweite Pandemiejahr ist zu Ende, und das Bild an den Kapitalmärkten ist ähnlich wie vor einem Jahr. Obwohl die Gesundheitskrise weiterhin die Schlagzeilen bestimmt, haben sich die Aktienmärkte kräftig entwickelt. Der Dax legte um etwa 15 Prozent zu, weltweit stiegen die Kurse der wichtigsten Unternehmen sogar um 20 Prozent an.
„Trotz der Chaosmeldungen aus dem globalen Maschinenraum der Wirtschaft darf eben nicht übersehen werden, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um fast sechs Prozent und damit mehr als erwartet, gewachsen ist“, sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-Bank.
Das Vor-Corona-Produktionsniveau werde insgesamt deutlich übertroffen, die Nachfrage von Konsumenten und Unternehmen sei hoch, zudem hätten die Unternehmensgewinne die Corona-Einbrüche mehr als aufgeholt. „Dieses Tempo wird im neuen Jahr nicht anhalten können, denn mit der erhöhten Inflation ist ein neues Problem aufgetreten, das vor allem die Notenbanken aufrütteln sollte“, sagt Kater. Aber wie ist es mit den Aktien aus der Region gelaufen? Eine Auswahl:
Ein ganz besonderer Schriftsteller mit Hang dazu, sich selbst als Autor in Szene zu setzen, bringt dem Taschenbuchverlag Aufschwung. Der Drogerie-Gründer und -Magnat Dirk Rossmann verlegt seine stark beworbene Oktopus-Buchreihe bei Lübbe und ist gleich beim Kölner Verlag eingestiegen. Zu Jahresbeginn hatte er sich drei Prozent am Kapital gesichert, nun ist er mit 10,03 Prozent nach Birgit Lübbe der zweitgrößte Aktionär. Um 97 Prozent legte die Aktie 2021 zu.
Deutz AG
In einem gemeinsamen Pilotversuch wollen die Deutz AG und die Rhein-Energie künftig Wasserstoff produzieren. Beide Kölner Unternehmen haben sich darauf geeinigt, einen Wasserstoff-Motor im Niehler Heizkraftwerk der Rheinenergie zu betreiben. In Kombination mit einem Generator soll dieser Motor ab Anfang 2022 eine elektrische Leistung von 200 Kilowatt erbringen. 2024 soll ein Wasserstoffmotor in Serie gehen. Die Anleger honorieren das. Jahresplus: 27,7 Prozent.
Tonie Box
Das Düsseldorfer Start-up hat den Durchbruch geschafft. Die singende Box mit den kleinen Comicfiguren drauf erobert die Kinderherzen, entleert die Portemonnaies von Großeltern und Paten und lässt nun auch die Börsianer freuen. Seit dem Börsendebüt im Mai hat das Papier fast 15 Prozent Gewinn gemacht, auch wenn es zwischendurch noch deutlich mehr war.
Solarworld
Die gibt es noch? Ja, zumindest an der Börse. Der Bonner Solarzellenproduzent meldete 2017 Insolvenz an, 2018 wurde die Produktion eingestellt. Die Aktie aber wird noch gehandelt. Im Juni stieg sogar der Kurs, als ein Unternehmer das frühere Werk in Sachsen übernahm. Doch unterm Strich haben die Aktionäre 2021 fast 52 Prozent Verlust gemacht.
Etwas ungerecht waren die Börsianer mit der Aktie von Ceconomy, dem Mutterkonzern von Media Markt und Saturn. Denn die wirtschaftlichen Folgen von Corona konnte die frühere Metro-Tochter durch ein florierendes Onlinegeschäft wettmachen. Der Umsatz stieg auf 21 Milliarden Euro, die Firma ist zurück in der Gewinnzone. Dennoch verlor die Aktie 2021 ein Drittel an Wert.
Vonovia
Wer sich fragt, was Anleger als „hochvolatil“ bezeichnen, der muss sich den Chart des Vonovia-Aktienkurses anschauen. Ein halbes Dutzend mal ging es 2021 rauf und runter. Grund ist wie immer wieder wackelnde Übernahme der Deutsche Wohnen: Minus 10,8 Prozent.