Um die hohe Nachfrage bewältigen zu können, greift der Rüstungskonzern auf Personal zurück, das bislang in einem schwächelnden Geschäftszweig arbeitet.
Aufrüstung in EuropaRheinmetall stockt personell kräftig auf

Rheinmetall-Chef Armin Papperger deutet es an: Es geht aufwärts mit dem Unternehmen.
Copyright: Rolf Vennenbernd/dpa
Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall möchte seinen Personalbestand um ein Fünftel aufstocken. Von derzeit rund 32.000 Köpfen komme man binnen zwei Jahren vermutlich auf 40.000, sagte Vorstandschef Armin Papperger bei der Vorstellung der Jahreszahlen in Düsseldorf. Bei den Zahlen sind Leiharbeiter inkludiert. Rheinmetalls Geschäft boomt, die Auftragsbücher sind so voll wie noch nie: Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der veränderten Weltpolitik kaufen Nato-Staaten kräftig ein und wollen künftig noch mehr Geld ausgeben.
Während das Militärgeschäft stark anzieht, schwächelt Rheinmetalls Geschäftszweig als Autozulieferer. Deswegen steuert der Konzern etwas um und möchte Standorte, die bislang nur für das Autozulieferer-Geschäft genutzt wurden, auch für die Militärproduktion nutzen. „Wir sind der Meinung, dass Automobilzulieferer kaum noch eine Wachstumschance in Deutschland haben“, sagt Vorstandschef Papperger. „Wir wollen versuchen, einzelne Werke umzuwandeln und Defence in diesen Werken zu produzieren.“ Neuss und Berlin würden „Hybridwerke“, wo also sowohl für den zivilen als auch für den militärischen Bereich produziert werden solle.
Mit Blick auf die Schwäche der Autobranche sagt der Manager: „Im Grunde genommen müssten wir im automobilen Bereich Leute entlassen - das wollen wir aber nicht.“ Ein Großteil der dortigen Mitarbeiter werde künftig im Defence-Bereich arbeiten.
In Neuss hat Rheinmetall Unternehmensangaben zufolge 1.500 Mitarbeiter, dort werden Komponenten für die Autoindustrie und die Wasserstoffbranche entwickelt und hergestellt. In Berlin sind es circa 350 Mitarbeiter, die Komponenten für die Autobranche und andere Industriebereiche fertigen. „Es kann durchaus sein, dass wir noch mehr Werke umwandeln“, sagt der Vorstandsvorsitzende. (dpa)