Deutschland hinkt beim Absatz der klimafreundlichen Heizungen hinterher. Eine Studie der KfW zeigt, dass die Energiekosten hierbei mitentscheidend sind.
Billiger StromWie Wärmepumpen zum Liebling der Hausbesitzer werden
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Die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe steht vor einem Wohnhaus. (Archivbild)
Copyright: Silas Stein/dpa
Das Verhältnis von Strompreis zu Gaspreis spielt eine maßgebliche Rolle für die Zahl der klimafreundlichen Wärmepumpen, die in einem Land verkauft werden. Dies geht aus einer aktuellen Studie der staatlichen KfW-Bank hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
Für Johannes Rode, Energieexperte bei KfW Research, gibt es verschiedene Ansätze, um Wärmepumpen attraktiver zu machen. „Einer davon ist ein verlässlich ansteigender CO2-Preis, der zu einem höheren Gaspreis führt“, sagte Rode dem RND. Auch attraktive Wärmepumpenstromtarife seien eine Option.
Dabei müsse aber berücksichtigt werden, dass häufig gerade einkommensschwache Haushalte in energetisch ineffizienten Gebäuden wohnen. „Daher sind flankierende Maßnahmen nötig, etwa Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite, um die Energiewende gesellschaftlich fair zu gestalten“, so Rode.
Enormes Wachstum durch billigen Strom
Das KfW-Autorenteam weist mit seinen statistischen Berechnungen nach, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem Absatz von Wärmepumpen und der Differenz zwischen Strom- und Gaspreis gibt. Bestes Beispiel ist Schweden. Wegen einer hohen CO2-Steuer ist dort elektrische Energie im Vergleich zu Öl und Erdgas in etwa gleich teuer.
Und dort wurden 2023 je 1000 Haushalte 36 Wärmepumpen verkauft. In Deutschland mit seinen enorm hohen Kosten für elektrische Energie, die maßgeblich durch Steuern, Abgaben und Netzentgelte bestimmt werden, waren es nur 11.
Die Schlussfolgerung: Durch eine Halbierung der Strompreise oder eine Verdopplung des Gaspreises sei „nahezu eine Verdopplung des Absatzes von Wärmepumpen zu erwarten“, heißt es in der Studie.
Eine Erfolgsstory in Europa
Die KfW-Zahlen zeigen auch, dass der Energieerzeuger, der Umgebungswärme zum Heizen nutzt, in Europa in den vergangenen 10 Jahren eine Erfolgsstory erlebt hat. Die Zahl der verkauften Geräte hat sich ungefähr vervierfacht. Lediglich im Jahr 2023 gab es einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.
Deutschland lag just 2023 unter den 21 untersuchten Ländern auf den hinteren Rängen, nämlich auf Platz 17. Nach den Daten der Denkfabrik Agora Energiewende wurden seinerzeit hierzulande insgesamt 356.000 Aggregate verkauft und installiert. 2024 folgte aber ein Einbruch auf nur noch 200.000.
Das heftige Auf und Ab ist nach übereinstimmender Einschätzung von Experten und der Heizungsindustrie die Folge der hitzigen Diskussion über das Heizungsgesetz. Die CDU hat in ihrem Sofortprogramm für den Fall eines Wahlsieges angekündigt, dieses Paragraphenwerk abzuschaffen.
Merz setzt auf CO2-Preise
Das Ampel-Aus im November hat einen Run auf Wärmepumpen ausgelöst. Laut Wirtschaftsministerium lag die Zahl der bewilligten Zuschussanträge im Dezember mit rund 37.000 fast dreimal so hoch wie im September oder im Oktober. Zugleich hat Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz angekündigt, beim Klimaschutz vor allem auf eine CO2-Bepreisung zu setzen.
Laut KfW-Studie sind alle nordischen Länder bei Wärmepumpen einsame Spitze. Sie hatten 2023 nicht nur in Schweden, sondern auch in Dänemark, Norwegen und Finnland im Heizungsmarkt Anteile von jeweils mehr als 90 Prozent. Hierzulande werden mittlerweile immerhin drei von vier Neubauten auch mit den Geräten ausgestattet.