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Bonner KonzernTelekom kooperiert bei Glasfaser mit Netcologne – Rekordumsatz erzielt

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Telekom-Chef Tim Höttges

Bonn – Nach der Übernahme des Konkurrenten Sprint in den USA hat die Deutsche Telekom im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals einen dreistelligen Milliardenumsatz erwirtschaftet. Wie der Bonner Konzern am Freitag mitteilte, wuchsen die Erlöse um 25,4 Prozent auf insgesamt 101 Milliarden Euro. „Wir haben unsere Guidance übertroffen und konnten alle negativen Effekte aus der Corona-Krise überkompensieren“, sagte Konzernchef Tim Höttges bei der Vorstellung der Zahlen.

Dabei gewann das Auslandsgeschäft weiter an Bedeutung: Sein Anteil am Umsatz stieg nach der Sprint-Übernahme von 69,5 auf 75,5 Prozent. Langfristig will die Telekom, die bereits Europas größter Telekommunikationsanbieter ist, auch in den USA zur Nummer eins aufsteigen. Das organische Umsatzwachstum ohne die Übernahme betrug 2020 etwa drei Prozent. Der Konzernüberschuss stieg um 7,5 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro.

Diverse Coronaauswirkungen

Die Corona-Pandemie hatte 2020 sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Geschäfte des Konzerns. Auf der einen Seite verbrachten die Endkunden deutlich mehr Zeit am Telefon und im Homeoffice: Rund 25 Millionen Euro Umsatz führt die Telekom auf gestiegene Gesprächsvolumina zurück. Auf der anderen Seite bremste die Schließung der eigenen Shops und Einschränkung der Reisetätigkeit das Unternehmen; im letzten Quartal brachen außerhalb der USA Roaming-Einnahmen im Wert von 60 Millionen Euro weg. Weil Firmen Investitionen verschoben, traf die Pandemie auch das ohnehin schwächelnde Großkundengeschäft T-Systems, dessen Umsätze um 5,6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro sanken.

„Im Gesamtjahr lag der negative Ergebnis-Einfluss als Folge der Pandemie bei rund 0,2 Milliarden Euro“, sagte Finanzvorstand Christian Illek. Für 2021 erwarte man eine ähnliche Corona-Belastung, unter dem Strich aber eine Ergebnissteigerung. Trotz der guten Geschäftsentwicklung will der Konzern seine Dividende nicht erhöhen und wie im Vorjahr 0,60 Euro je Aktie ausschütten.

Kooperation mit Netcologne

Im laufenden Geschäftsjahr will die Deutsche Telekom nun verstärkt den Glasfaserausbau vorantreiben. Im vergangenen Jahr habe man rund 600 000 Haushalte versorgt, sagte Höttges. 2021 werde diese Zahl noch einmal verdoppelt. Bis Ende 2024 sollen es zehn Millionen sein. Eine flächendeckende Versorgung Deutschlands mit FFTH wird für 2030 angestrebt. Die Abkürzung FFTH steht dabei für „Fiber to the Home“ und damit für einen Glasfaseranschluss bis in die eigene Wohnung. Beim Ausbau will die Telekom sich vor allem auf Regionen fokussieren, in denen sie bislang nur geringe Marktanteile hält.

Außerdem setzt sie zunehmend verstärkt auf Kooperationen mit Kommunen und anderen Anbietern: Erst am Donnerstag kündigten Telekom und der Kölner Anbieter Netcologne an, einander in der Metropolregion Köln und dem Großraum Aachen Zugang zur jeweils eigenen gigabitfähigen Glasfaserinfrastruktur zu gewähren. Die Kooperation ist auf zehn Jahre ausgelegt und umfasst rund zwei Millionen Haushalte. Bislang konnten Anbieter wie die Telekom und 1&1 lediglich FTTB-Anschlüsse („Fiber to the Basement“) anmieten. Kooperationen wie diese sollen laut Telekom weiter zunehmen. Höttges betonte aber auch, dass man dort, wo man keinen reziproken Zugang zur Glasfaserstruktur erhalte, bereit sei, andere Netze zu überbauen.

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Am Freitag gab es jedoch auch weniger erfreuliche Nachrichten für die Telekom: Der Bundesgerichtshof entschied, dass der Prozess um den sogenannten dritten Börsengang der Telekom im Jahr 2000 noch einmal aufgerollt werden muss. Hinter dem Musterverfahren stehen etwa 16 000 Kleinaktionäre, die Schadenersatz für erlittene Kursverluste fordern. Der damalige Börsenprospekt der Telekom hätte schwerwiegende Fehler enthalten, sagt der BGH. In einem neuen Verfahren müsse nun geklärt werden, inwiefern der Prospekt für die Anleger kaufentscheidend war – und ob er der Auslöser für die Kursverluste war.