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Bundesweit einmaliges ModellStadt Köln kooperiert für 5G-Ausbau mit Vodafone

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Vodafone-Technikchef Gerhard Mack im Gespräch mit Stadtkämmerin Dörte Diemert.

  1. Die Stadt Köln, Netcologne und Rhein-Energie tun sich mit Vodafone zusammen, um den Ausbau von 5G in der Stadt voranzubringen.
  2. Das „Kölner Modell“ ist bundesweit einmalig, soll aber zum Vorbild werden. Die Stadt Köln stellt für den Ausbau städtische Flächen zur Verfügung.
  3. „Ziel ist, dass die ganze Stadt mit 5G versorgt wird“, sagte Kölns Kämmerin Dörte Diemert.

Köln – In einem bundesweit bislang einmaligen Modell kooperieren die Stadt Köln, Netcologne und der kommunale Versorger Rhein-Energie mit Vodafone, um den Ausbau des 5G-Netzes des Düsseldorfer Konzerns zu beschleunigen. Ziel der Partnerschaft ist es, dem Telekommunikationsanbieter städtische Flächen und Infrastruktur vereinfacht zur Verfügung zu stellen. So sollen künftig über einen Rahmenvertrag Gebäude der Stadt und ihrer Tochterunternehmen, Glasfaserkabel und Lehrrohre von Netcologne, Straßenlaternen der Rhein-Energie und alle weiteren benötigten Objekte in der Stadt gebündelt an Vodafone vermietet werden. Bislang müssen die Anbieter oft mühsam mit Haus- und Grundstückeigentümern einzeln verhandeln.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Dieter Steinkamp, Chef der Rhein-Energie und Geschäftsführer der Stadtwerke, Vodafones Technikchef Gerhard Mack und Matthias Mause, Geschäftsführer der Vodafone-Tochter Vantage Towers unterzeichneten am Donnerstag eine entsprechende Absichtserklärung. Die Kooperation mit Vodafone sei ein wichtiger Schritt, Köln mit flächendeckenden Gigabitnetzen zu versorgen, sagte Reker laut Mitteilung. Der Ausbau der 5G-Netze sei „entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Kölns“.

Das Ziel: 5G für ganz Köln

„Ziel ist, dass die ganze Stadt mit 5G versorgt wird“, sagte Kölns Kämmerin Dörte Diemert dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ noch im Vorfeld der Unterzeichnung des Vertrags. Mit der Kooperation könne sichergestellt werden, dass es keinen Flickenteppich gebe, sondern alle von dem superschnellen Mobilfunkstandard profitierten: „Wir möchten nicht in einigen Jahren auf womöglich enttäuschende Ergebnisse reagieren müssen, die sich aus den Spielregeln des freien Markts ergeben haben“, sagte Diemert. Für Köln und seine Bürger werde die Technologie von großem Nutzen sein.

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„Überall, wo Echtzeitdaten benötigt werden, ergeben sich Chancen – ob bei der Verkehrssteuerung und der Kommunikation von Fahrzeugen untereinander, oder bei Umwelt- und Klimadaten“, so Diemert. Von der modernen Mobilfunktechnologie versprechen sich viele Experten einen reibungslosen Datenaustausch zwischen Maschinen. So sollen beispielsweise selbstfahrende Autos künftig auch deshalb ohne Fahrzeugführer auskommen, weil Verkehrsdaten in Echtzeit zwischen ihnen über 5G ausgetauscht werden können. Auch Industrieunternehmen sollen mit vernetzten Fabriken profitieren.

Kölner Modell als Vorbild für ganz Deutschland

Nun gehe es „auch darum, die Dauer der Abstimmungsprozesse massiv zu reduzieren und zu nutzen, was in der Stadt schon vorhanden ist“, sagte Diemert. Tatsächlich hofft Vodafone, neue Antennenstandorte deutlich schneller in Betrieb nehmen zu können als bislang. Der Technikchef des Unternehmens, Gerhard Mack, sagte dieser Zeitung, bislang dauere es in Deutschland durchschnittlich 16 Monate, bis alle Genehmigungen und Prozesse für Suche, Aufbau und Inbetriebnahme neuer Standorte abgeschlossen seien. Macks ambitioniertes Ziel sind drei Monate für sämtliche Abstimmungsprozesse. Sechs bis neun Monate seien zu Beginn der Partnerschaft jedoch auch ein Erfolg. Neben städtischen Zuständigkeiten und Vodafones Bemühen hätten aber beispielsweise auch Genehmigungen der Bundesnetzagentur und Prozesse im Rahmen von Landesbauverordnungen Einfluss auf die Dauer.

„5G ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Kölns“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Die Kosten für einen neuen Antennenstandort könnten darüber hinaus laut Aussage der Partner um ein Drittel gesenkt werden. Vodafone strebt daher bundesweit Kooperationen wie jene mit der Stadt Köln an und befindet sich laut Mack bereits in Gesprächen mit anderen Großstädten. Beim Ausbau des Vorgänger-Standards 4G hätten sich über die Jahre Nachholbedarfe ergeben, „bei 5G kann es nun von Anfang an besser laufen“, sagte Mack. Auch deshalb soll die Kölner Partnerschaft nun bundesweit zur Blaupause werden, mit der Vodafone bei anderen Kommunen vorstellig wird: „Das Kölner Modell kann ein Vorzeige-Modell für Deutschland werden“, so Mack.

Telekom bei Zahl der 5G-Antennen deutlich vor Vodafone

Köln wiederum ist offen für Gespräche mit anderen Mobilfunkanbietern und befinde sich bereits mit einzelnen in Gesprächen, um entsprechende Partnerschaften abzuschließen, sagte Diemert. Eine Sprecherin der Deutschen Telekom teilte auf Nachfrage mit, das Unternehmen sei „mit der Stadt in guten Gesprächen“ zum Thema Liegenschaften. Aktuell liegt die Telekom bei der Zahl der 5G-Antennen in Köln deutlich vor Vodafone und betreibt laut eigener Aussage 550 Antennen an 204 Standorten. Vodafone hat in der Stadt aktuell lediglich einen Standort mit sechs Antennen in Betrieb, will in diesem Jahr aber noch Dutzende weitere installieren. Die Zahl soll auch mit Hilfe der Kölner Kooperation in den kommenden Jahren schnell und deutlich steigen.

Nach der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen hatte die Telekom im Mai 2019 angekündigt, bis zum Jahr 2025 mindestens 99 Prozent der Bevölkerung und 90 Prozent der Fläche Deutschlands mit 5G zu versorgen. Mitte Juni dieses Jahres vermeldete der Konzern, dass bereits knapp 12000 aktive 5G-Antennen ans Netz gegangen sind. Bis Ende des Jahres peilt die Telekom 40000 aktive 5G-Masten an, Vodafone plant mit 8000, die Konkurrenten Telefónica und 1&1 Drillisch befinden sich noch in Vorbereitungen für ein eigenes 5G-Netz.