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Richard FrevelKölner General mit Truppenfahne und kölscher Hymne verabschiedet

Lesezeit 4 Minuten
Übergabeappell mit Generalleutnant Katz (l.) und dem scheidenden Standortältesten Generalmajor Richard Frevel

Übergabeappell mit Generalleutnant Katz (l.) und dem scheidenden Standortältesten Generalmajor Richard Frevel im Hangar der Flugbereitschaft.

Mit militärischen Ehren wurde der langjährige Standortälteste General Richard Frevel verabschiedet. Sein Nachfolger ist in Köln kein Unbekannter.

Militärischer Teil des Flughafens Köln-Wahn. In einem leeren Hangar der Flugbereitschaft stehen 600 Soldatinnen und Soldaten in dunkelblauen Uniformen in Reih und Glied. Das Heeresmusikkorps spielt mit militärischem Klang das Lied Highland Cathedral, sie sind gekommen, um ihren Chef zu verabschieden. Generalmajor Richard Frevel geht in den Ruhestand, einer, der sich selbst als „kölsche Jung von der schäl Sick“ bezeichnet. Was das Besondere an dem schottischen Marsch ist: Er hat die Melodie der kölschen Black-Fööss-Hymne „Du bes die Stadt“. Es ist ein Gänsehaut-Moment. Überblick über einen seltenen militärischen Festakt.

Der Alte

Richard Frevel wurde 1960 in Köln geboren. Seit 2018 ist er der Standortälteste für Köln, also der ranghohe Offizier, der die Bundeswehr in der Garnisonstadt nach außen vertritt. Dieses Amt nahm er engagiert wahr, bei Netzwerktreffen, im Karneval, aber auch gegenüber Politik und Verwaltung. „Die Soldaten gehören alle zu Köln, und das ist Ihr Verdienst, Herr General“, sagte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrer Laudatio. Durch ihn habe die Politikerin ein „viel tieferes Verständnis für die Bundeswehr“ bekommen. Gleichzeitig dankte sie Frevel und der Truppe für ihren Einsatz in den städtischen Gesundheitsämtern in der Corona-Pandemie. Für die gute Zusammenarbeit ehrte Frevel die Oberbürgermeisterin am letzten Amtstag mit dem Coin des Standortältesten, laut Frevel keine militärische Auszeichnung, sondern eine Art „Karnevalsorden für Generäle“.

Übergabeappell Chef des Stabes Luftwaffentruppenkommando und Standortältester in der Kaserne Köln-Wahn am 27.03.2025

es spricht: Richard Frevel, ehemaliger Standortältester

Richard Frevel bei seiner Verabschiedung

Frevel wurde nach dem Abitur in Köln-Höhenhaus im Jahr 1980 Soldat bei der Luftwaffe. Nach der Ausbildung zum Offizier absolvierte er ein Studium der Pädagogik. Anschließend folgte eine steile Karriere, Frevel wurde Zugführer, Kompaniechef, arbeitete im Verteidigungsministerium, in diversen Stäben und war zwischendurch auch Kommandeur eines Bataillons. 2008 war er im heutigen Südsudan im Einsatz. Sein Dienstgrad ist Generalmajor, für die Ungedienten: ein Zwei-Sterne-General. Sein letztes hauptberufliches Amt war stellvertretender Kommandeur und Chef des Stabes im Kölner Luftwaffentruppenkommando. 

Frevel lebt in der Nähe von Wipperfürth. In seinem Ruhestand dürfte er sich vor allem ums Golfspielen und seinen Hund kümmern, vom Kölner Parkett wird er aber sicherlich auch als Reservist nicht verschwinden. Köln hat für Frevel eine besondere Bedeutung. „Hier habe ich einst meine erste Stelle als Leutnant angetreten, und hier verlasse ich die Truppe heute als General“, sagte er zum Abschied.

Der Neue

Der Neue ist ein alter Bekannter. Daniel Draken ist „Oberst im Generalstab“. Der heute 58-Jährige war von 2019 bis 2023 Kommandeur der Flugbereitschaft in Köln-Wahn. Bevor Draken diverse Führungsfunktionen in der Bundeswehr übernahm, war er von 1991 bis 1995 Pilot auf dem Transportflugzeug Transall. Dabei war er in diversen Einsätzen, etwa bei der Luftbrücke nach Sarajevo im Bosnienkrieg, im Kosovo oder in Afghanistan. Bei Drakens Dienstgrad ist zu erwarten, dass er bald auch zum General befördert wird.

Daniel Draken (l.), neuer Standortälteter und Chef des Stabes Luftwaffentruppenkommando, rechts sein Vorgänger Richard Frevel, ehemaliger Standortältester Chef des Stabes Luftwaffentruppenkommando. In der Mitte ihr Chef Günter Katz

Daniel Draken (l.), neuer Standortältester und Chef des Stabes Luftwaffentruppenkommando, rechts sein Vorgänger Richard Frevel. In der Mitte ihr Chef Günter Katz

Das Amt

Generalmajor Frevel war sieben Jahre Standortältester. Der Begriff hat keineswegs mit dem Alter und auch nicht mit dem Dienstalter zu tun. Der Standortälteste ist eine „Dienststellung in der Bundeswehr zur Regelung der territorialen Aufgaben“, also Schnittstelle zu Behörden und Unternehmen und im Wesentlichen auch eine Art Botschafter am Standort. Er ist zwar meist im Generalsrang, aber nicht immer der ranghöchste Soldat am Standort, das ist aktuell Generalleutnant (drei Sterne) Günter Katz, der Kommandierende General des Luftwaffentruppenkommandos. Standortältester ist eine Art Ehrenamt. Frevels Hauptberuf war die Stellvertretung von Katz als Kommandeur des Luftwaffentruppenkommandos. Das Kommando führt die Einsatzverbände der Luftwaffe, es besteht aus 1000 Soldaten und führt 24.000 nachgeordnete Soldaten, der Sitz ist in Köln-Wahn. Dort gibt es insgesamt 5000 Luftwaffensoldaten, Köln ist die größte Garnison in NRW.

Das Ritual

Am Donnerstag erfolgte die Übergabe der beiden Ämter an den Nachfolger Daniel Draken. Da es sich um zwei Ämter handelt, gab es auch zwei Rituale. Zum „Übergabeappell Chef des Stabes“ waren 600 Soldaten in den Hangar 3 am Flughafen Köln/Bonn gekommen, dort wo normalerweise die Regierungsmaschinen stehen. Begleitet vom Preußischen Präsentiermarsch schritten die Generäle, angeführt von der Truppenfahne, die Reihen der angetretenen Soldaten ab. Dabei salutierten die Soldaten zur Fahne.

Als Musikstücke wurden der „Marsch des Soldaten Robert Bruce“ und besagtes „Highland Cathedral“ gespielt. Ähnlich der Serenade beim Zapfenstreich können sich scheidende Generäle die Stücke aussuchen. Nach Reden fand schließlich die Übergabe des Kommandos durch General Katz an Daniel Draken statt. Zum Abschluss wurde nach einem minutengenau eingehaltenen Protokoll die Nationalhymne gespielt, auch dazu salutierten die Soldaten und Soldatinnen.

Das zweite Ritual fand schließlich in lockerer Rund im Offizierkasino Wahn statt. Dort wurde die Übergabe des Standortältesten-Amtes durch den Chef des Landeskommandos NRW, Brigadegeneral Hans-Dieter Müller vorgenommen. Neben den zahlreichen Soldaten gab es auch zivile Gäste, neben OB Reker etwa die CDU-Abgeordnete Serap Güler, Bernd Petelkau (CDU), Christian Joisten (SPD) und den Chef des Kölschverbandes, Christian Kerner.