In Zeiten allgemeiner Teuerung müssen Campingurlauber tiefer in die Tasche greifen. Die Preise ziehen auch in Köln und der Region an.
Preise steigenWelche Campingplätze in und um Köln besonders teuer werden
Campingurlaub wird bei den Deutschen immer beliebter. Das Statistische Bundesamt zählte im Jahr 2023 rund 42,3 Millionen Übernachtungen auf Campingplätzen, im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 ist das ein Plus von 18 Prozent.
Doch Campingurlauber müssen für ihre Auszeit in der Natur inzwischen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Allein in Nordrhein-Westfalen haben sich die Campingplatzgebühren innerhalb der vergangenen drei Jahre um fast ein Viertel erhöht. Zwischen März 2021 und März 2024 sind die Preise laut dem Statistischen Landesamt IT.NRW um durchschnittlich 24,5 Prozent gestiegen. Auch in Köln und der Region ziehen einige Betreiber die Preise an.
Camping Stadt Köln: Fast ein Viertel teurer
Michael Brinkmann betreibt den Campingplatz Stadt Köln auf der Poller Rheinaue. 140 Stellplätze gibt hier, am Kiosk gibt es morgens frische Brötchen, am Wochenende können sich Camper sogar eine Gemüsekiste aus lokalem Anbau liefern lassen.
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Brinkmann hat die Preise in dieser Saison ordentlich angezogen. Erwachsene zahlen pro Nacht 10,50 Euro und damit elf Prozent mehr als noch 2023. Im Vergleich zu 2021 sind es sogar 24 Prozent mehr. Damals konnte Erwachsene noch für 8,50 Euro pro Nacht campen. Hinzu kommen einmalige Gebühren für Wohnmobil, Zelt oder Wohnwagen.
Beispielrechnung „Campingplatz Stadt Köln“, Poller Wiesen
Sechs Nächte, zwei Erwachsene, zwei Kinder, ein Hund, ein Wohnmobil (max. acht Meter)
- Erwachsener, pro Nacht: 10,50 Euro
(Vergleich 2021: 8,50 Euro) - Kind bis 12 Jahre, pro Nacht: 5 Euro
(Vergleich 2021: 4,50 Euro) - Hund, pro Nacht: 3,50 Euro
(Vergleich 2021: 3 Euro) - Wohnmobil (bis acht Meter), einmalig: 11,50 Euro
(Vergleich 2021: 9 Euro) - Strom, pro Tag: 4,50 Euro
(Vergleich 2021: 4 Euro)
= 250 Euro(Vergleich 2021: 211 Euro, +18 Prozent)
Campingplatz Dünnwald: Waldbad-Eintritt nicht mehr kostenlos
Der Campingplatz in Köln-Dünnwald erhöht seine Preise für seine Übernachtungsgäste zwar auf dem Papier nicht, doch indirekt müssen Camper drauflegen. Bislang konnten die Campingplatzgäste das Waldbad kostenfrei nutzen. In dieser Saison müssen sie allerdings 50 Prozent des Eintrittspreises zahlen.
Zur Saison 2023 hatten die Betreiber die Gebühren um 50 Cent je Kategorie erhöht. Erwachsene zahlen in der Hauptsaison 9,50 Euro pro Übernachtung, Kinder bis 17 Jahre 6,50 Euro. Wohnmobile schlagen mit 11,50 Euro zu Buche, Hunde kosten 2,50 Euro. Für unsere vierköpfige Beispielfamilie mit Wohnmobil und Hund hieße das: rund 220 Euro, hinzu kommt eine Stromgebühr, die nach Verbrauch berechnet wird.
Heider Bergsee: „Wir verzichten auf Marge“
Am Heider Bergsee außerhalb Brühls betreibt Andreas Schirmer seinen Campingplatz. Hier gibt es unter anderem ein kleines Lebensmittelgeschäft, ein Strandbad, einen Kiosk und ein Restaurant. „Wir haben unsere Preise seit 2022 stabil gehalten“, sagt Schirmer. „Wir haben dadurch zwar eine geringere Marge, aber wir wollen, dass Familien mit Kindern hier Urlaub machen können.“
Erwachsene zahlen 5,50 Euro, Kinder bis 14 Jahre 4,50 Euro. Große Wohnmobile kosten elf Euro, Hunde 1,50 Euro. Für unsere Beispielfamilie heißt das: Eine Woche Campingurlaub am Heider Bergsee macht unterm Strich knapp 140 Euro.
Ein Trend spielt Schirmer dabei in die Karten: Die Zahl der Campingübernachtungen nimmt immer weiter zu (siehe Grafik). Im vergangenen Jahr verzeichnete auch der Campingplatz am Heider Bergsee 25 Prozent mehr Übernachtungen als im Jahr zu vor. Und: Die Leute bleiben länger. „Wir haben kaum noch Löcher im Kalender“, sagt Schirmer. Auch für diesen Sommer sieht es gut aus: Die Sommerferien seien ohnehin sehr gut gebucht, die Fußball-Europameisterschaft kurz vor den großen Ferien sorgt für zusätzlichen Schub.
Berger in Rodenkirchen: Nur leichte Erhöhung
Wer an der Kölschen Riviera im Wohnmobil Urlaub macht, muss auf dem Campingplatz der Familie Berger in Rodenkirchen mit leichten Preisanpassungen rechnen. Bernhard Berger betreibt Deutschlands ältesten Campingplatz in dritter Generation, gemeinsam mit seiner Frau Susanne und Sohn Benedikt.
Die im vergangenen Jahr eingeführte Gebühr für Erste-Reihe-Parker wurde in diesem Jahr erhöht: Rheinblick in erster Reihe kostet drei Euro und damit 50 Cent mehr als im Vorjahr. Erwachsene zahlen bei den Bergers zehn Euro pro Übernachtung, Kinder bis 14 Jahre 4,50 Euro. Wohnmobile kosten 11,50 Euro, Hunde zwei Euro. Der Strom wird pauschal mit vier Euro pro Tag abgerechnet. Macht für unsere Beispielfamilie: rund 225 Euro für eine Woche an der Kölschen Riviera.