Corona-MaßnahmenDeutscher Markt für Medikamente 2020 eingebrochen
Köln – Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind fatal. Das drückt sich in den hohen Infektions- und Todeszahlen aus, aber auch in schlagartigen Umsatzeinbrüchen ganzer Wirtschaftszweige. Doch einer dieser Einbrüche kann auch Hoffnung machen. 2020 wurden deutlich weniger Medikamente gegen Husten und Schnupfen gekauft als noch im Jahr zuvor. Viren und Bakterien haben es dank der Corona-Schutzmaßnahmen deutlich schwieriger.
Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Marktforschungsinstitut „Insight Health“ erfuhr, wurden im Jahr 2019 rund 55,2 Millionen Einheiten schleimlösender Produkte verkauft – 2020 waren es nur noch 37,5 Millionen. Das bedeutet einen Rückgang um etwa 32 Prozent. Der Trend bestätigt sich mit Blick auf den Absatz: Verkauften die deutschen Apotheken im Jahr 2019 entsprechende Medikamente noch für rund 560 Millionen Euro, waren es im Jahr darauf noch etwa 403 Millionen Euro. Das bedeutet einen Rückgang von rund 28 Prozent.
Unterschied ab März offenbar noch größer
Der Unterschied scheint für die Zeit seit dem ersten Lockdown im Frühjahr noch deutlicher zu sein. Der Sprecher eines großen, europaweit tätigen Herstellers pharmazeutischer Produkte erklärte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir verzeichneten in Deutschland im Zeitraum März bis Dezember 2020 einen Absatzrückgang von 43 Prozent bei unseren Atemwegspräparaten“. Auch dieser Wert ergibt sich aus einem Vergleich mit demselben Vorjahreszeitraum.
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Auch in Köln bestätigt sich der Trend. In den Kölner Apotheken gebe es derzeit „nur eine sehr geringe Nachfrage für Erkältungsprodukte, für Hustensäfte und Nasensprays“, sagt ihr Vorsitzender Thomas Preis. Er führt die Entwicklung auf Schutzmaßnahmen und Alltagshygiene zurück, vor allem aber auf das Tragen von Masken.Es sei zu wünschen, „dass wir in Deutschland und Europa aus dieser Entwicklung lernen“, so Thomas Preis.
Kölner Apotheker: Maske gehört in Asien zum Alltagsbild
In weiten Teilen Asiens gehöre die Maske seit Jahrzehnten zum Alltagsbild, das „hilft der Gesundheit des Einzelnen nachweislich“, so Preis. Man werde „schauen müssen, welche Konzepte man in die Nach-Pandemie-Zeit übernimmt“.
Die Gefahr, das Immunsystem könne durch die Entwicklung geschwächt werden, sieht er nicht. „Auch wenn der Kontakt zu Viren, Bakterien und anderen Mikroorganismen deutlich reduziert ist, sind wir weit davon entfernt gar keinen Kontakt mehr dazu zu haben“, sagt Preis. Man dürfe bei der Einhaltung der Hygienemaßnahmen derzeit „nicht locker lassen.“